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Firelight 2 - Flammende Träne (German Edition)

Firelight 2 - Flammende Träne (German Edition)

Titel: Firelight 2 - Flammende Träne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Jordan
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kann.
    Als ich meinen Körper bereits halb befreit habe, drehe ich mich zu Miram um, die größtenteils unsichtbar ist. Noch immer blitzen einzelne Körperteile von ihr auf und verschwinden wieder, wie ein blinkendes Licht.
    Dann werde ich getroffen. Eine Harpune streift meinen Oberschenkel und ein stechender Schmerz durchzuckt meinen Körper. Schnell bedecke ich das aufgeschürfte, nasse Fleisch mit der Hand.
    Im Hintergrund sind die maschinengewehrartigen Rufe der Jäger zu hören und ich falle. Genau wie in meinen Albträumen. Mit dem verhedderten Netz und Miram im Schlepptau falle ich zu Boden.
    Wir landen aufeinander, ein klumpenartiger, ineinander verstrickter Haufen. Meine Lunge bebt und zieht sich vor Hitze zusammen. Die Luft um mich herum wirkt dünn und eiskalt im Vergleich zu der unbändigen Hitze, die in mir lodert.
    Im Nu haben sie uns umstellt. Schwarz gekleidete Gestalten mit Infrarotbrillen. Unter barschen Rufen werden Waffen auf uns gerichtet. Und ich erkenne ein Gesicht. Eines, das ich niemals vergessen werde, egal wie sehr ich mir wünsche, es aus meinem Gedächtnis löschen zu können.
    Ich blicke hinauf in Xanders erbarmungslose Miene und weiß sofort, wer diese Jäger sind. Als ob daran jemals ein Zweifel bestanden hätte. Ich weiß, dass Will nicht weit sein kann. Allerdings erleichtert mich das nicht gerade; es lässt mich eher verzweifeln.
    Was kann Will denn schon ausrichten? Er kann mir nicht helfen, ohne sich dabei selbst in Gefahr zu bringen und preiszugeben, dass ich mehr bin, als es auf den ersten Blick den Anschein hat.
    Dennoch suche ich mit den Augen nach ihm – sehne mich entgegen aller Vernunft danach, ihn zu sehen.
    Es tauchen noch mehr Fahrzeuge auf. Sie kommen mit quietschenden Reifen so abrupt zum Stehen, dass die Erde in dem dichten Nebel aufspritzt.
    Fiebrig und panisch flüstert Miram mir ins Ohr. Ihre Worte fühlen sich an wie ein glühend heißer, bitterer Windstoß. »Jacinda, Jacinda! Was sollen wir denn jetzt machen? Was sollen wir denn jetzt bloß machen?«
    »Halt die Klappe, Miram!«, fauche ich in Drakisprache.
    Wie dunkle Geier kreisen die Hubschrauber über uns und zerzausen die umstehenden Baumkronen zu einem Gewirr aus Ästen und Zweigen. Meine Haare flattern wild mit den herumfliegenden Blättern um die Wette.
    Einer der Jäger nimmt seine Brille ab, um einen besseren Blick auf mich zu erhaschen. Langsam nähert er sich und pikt mich mit der scharfen Spitze seines Gewehrs. Ein Knurren kommt aus meiner beengten Brust, dunkel und bedrohlich. Ein Geräusch, von dem ich nicht einmal wusste, dass ich zu so etwas fähig bin. Jetzt pikt er auch Miram neben mir, deren Umriss verschwommen und unvollständig wirkt. »Was zum Teufel –« Er beendet den Satz nicht, weil ihn ein anderer Jäger in scharfem Ton unterbricht.
    »Lass das, Carl. Wir wissen noch nicht, was wir hier vor uns haben.«
    Der Jäger gehorcht und lässt uns wieder in Ruhe.
    »Miram«, flehe ich, »bleib unsichtbar. Konzentrier dich.«
    Sie sieht mir direkt in die Augen und ihre senkrechten Pupillen zittern, verschwinden und tauchen wieder auf, genau wie der Rest von ihr. Sie sieht aus wie sich kräuselndes Wasser, scheinbar formlos, sich ständig verändernd, einen Moment lang da und im nächsten schon wieder weg.
    Menschen klettern aus den Fahrzeugen. Ich wende meine Aufmerksamkeit erneut diesen Männern mit ihren unnachgiebigen Gesichtern zu und suche nach einer Chance, nach Hoffnung.
    Will befindet sich nicht unter ihnen. Trotz meiner Erleichterung darüber frage ich mich, warum. Warum ist er nicht hier? Wo steckt er bloß?
    Ich erkenne den Mann an der Spitze der Gruppe wieder. Wills Vater. Sogar in seiner Jagdkleidung sieht er noch gut und gepflegt aus. Panik erfasst mich. Weil ich weiß, wozu dieser Mann imstande ist.
    Er wirkt jetzt anders. Jetzt ist er nicht mehr der herzliche Mann, der mich in seinem Haus willkommen geheißen hat, als er noch dachte, ich sei ein normales Mädchen. Seine brutalen, kalten Augen mustern mich so, als wäre ich irgendeine Kreatur. Beute. Und mir wird klar, wie grausam er wirklich ist. Er hätte kein Problem damit, mir das Leben zu nehmen.
    »Was haben wir denn hier, Männer?«
    »Wir haben zwei erwischt … na ja, glauben wir zumindest.«
    Mr   Rutledge starrt uns einen Augenblick lang eindringlich an. Miram neben mir hat sich nicht mehr unter Kontrolle und ich weiß, dass es nichts mehr bringt, ihr zu sagen, dass sie sich zusammenreißen soll. Sie hat zu viel

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