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Firelight 2 - Flammende Träne (German Edition)

Firelight 2 - Flammende Träne (German Edition)

Titel: Firelight 2 - Flammende Träne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Jordan
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werden, damit ich sie nicht mehr bewegen und wegfliegen kann.
    Ich werde durch die Luft geworfen und schlage hart auf.
    Der Untergrund fühlt sich auf meiner heißen Haut eiskalt an. Es ist also keine Erde.
    Türen werden zugeschlagen. Ich befinde mich hinten in einem Fahrzeug. In einem Transporter. Er setzt sich in Bewegung, holpert über den Boden, schlängelt sich zwischen den Bäumen hindurch und bahnt sich einen Weg durch das Blätterdickicht. Er bringt mich weiter vom Rudel weg. Weiter weg von zu Hause.
    Mir fehlt die Kraft zum Kämpfen. Meine Lider schließen sich über meinen müden Augen. Trotz der unbequemen Position, trotz des pochenden Schmerzes in meinem Flügel, der sich tief in meine Schulterblätter hineinzieht, kann ich mich der betäubenden Wirkung des Mittels nicht mehr widersetzen. Ich spüre den kalten Metallboden an meiner Wange und falle in einen tiefen Schlaf.

18
    M ein Erwachen wird von unerträglichen Schmerzen begleitet.
    Ich blinzle mehrmals langsam, bevor ich es schaffe, meine Augen vollständig zu öffnen. Der Sturm in meinem Kopf überlagert das unbarmherzige Pochen, das meinen geschundenen Körper durchzieht, und zwingt mich, meine Lider erneut zu schließen. Erst nach einer Weile bin ich in der Lage, die Augen wieder aufzumachen.
    Meine Flügel stechen und brennen. Bei dem Versuch, die hauchzarten Segel zu bewegen, geht mir ein durchdringender Schmerz durch Mark und Bein. Ich hatte vergessen, dass sie zusammengebunden sind. Ich rolle mich zu einem kleinen Knäuel zusammen und gebe mich eine Weile meinem Elend hin.
    Nach mehreren tiefen Atemzügen hebe ich den Kopf und löse meine Wange von dem kalten Metallboden des Transporters. Kopfschüttelnd frage ich mich, ob ich überhaupt wach bin oder ob das alles hier einfach nur ein schlimmer Albtraum ist.
    Ganz in der Nähe ist ein Wimmern zu hören. Ich drehe mich um und sehe, dass Miram an die Wand gedrückt am anderen Ende des Transporters liegt. Unter höchster Anstrengung ziehe ich mich hoch und bin so froh, sie zu sehen, dass ich darüber einen Augenblick lang sogar die Schmerzen vergesse. Wenigstens befindet sich keine von uns allein hier in dieser Metallkiste.
    »Miram«, flüstere ich und krieche zu ihr hin, erleichtert, dass sie hier ist.
    Sie ist natürlich sichtbar. Unsere Blicke treffen sich.
    Ich befeuchte meine trockenen Lippen. »Was –«
    »Was passiert ist?«, greift Miram meine Frage auf. »Du«, sagt sie. »Du bist passiert, wie immer. Vermutlich war es klar, dass dir irgendwann mal etwas zustoßen würde, aber ich kann einfach nicht glauben, dass ich mit in diesem ganzen Schlamassel stecke. Dass du mich in das hier mit reingezogen hast …«
    »Wir kommen da schon wieder raus«, verspreche ich ihr. Das ist alles, was ich sagen, alles, worauf ich hoffen kann.
    »Na klar«, knurrt sie. Die Grate auf ihrer Nase spannen sich zornig an. »Und wie genau willst du das anstellen?«
    »Ich bin ihnen schon einmal entkommen.«
    »Okay.« Sie nickt heftig und dabei fliegt ihr sandfarbenes Haar um ihren unauffälligen beigefarbenen Drakikörper.
    »Und wie? Wie sollen wir das anstellen? Wie hast du es letztes Mal geschafft?«
    Will. Will hat mir letztes Mal geholfen zu entkommen. Aber jetzt ist er nicht hier. Ich muss ganz allein einen Weg hier heraus finden. Für uns beide.
    Miram bricht das Schweigen und ihre Stimme klingt hohl. »Sie bringen uns zu den Enkros. Wir sind so gut wie tot.«
    »Das kannst du doch gar nicht wissen«, flüstere ich und zerre mit den Zähnen an den Plastikfesseln, die meine Handgelenke umschließen. Vergeblich.
    »Ach, mach dir doch nichts vor, Jacinda. Wohin sollten sie uns denn sonst bringen? Lebend? Sie haben uns nicht sofort umgebracht. Dafür gibt es doch wohl einen Grund. Sie sparen uns für irgendetwas auf. Für … sie.« Sie. Die Monster aus unseren Kinderalbträumen. Hitze steigt in mir auf.
    Miram hat recht. Natürlich weiß ich das. So verdienen sich Jäger ihren Lebensunterhalt. Sie bereichern sich, indem sie Drakis verkaufen. Das kann ich nicht leugnen.
    »Wie lange habe ich geschlafen?«, frage ich und richte meine Aufmerksamkeit auf unsere Umgebung, konzentriere mich auf etwas, das ich unter Kontrolle habe. Ich versuche, die Lage einzuschätzen, in der wir uns befinden, damit ich mir einen Fluchtplan zurechtlegen kann.
    Allerdings gibt es da nicht viel, was uns nützen könnte. Der Transporter hat nur ein einziges kleines Fenster hoch oben in der Tür. Es lässt nur wenig Licht herein

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