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Firelight 2 - Flammende Träne (German Edition)

Firelight 2 - Flammende Träne (German Edition)

Titel: Firelight 2 - Flammende Träne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Jordan
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weiß. Und erst all das Zeug, das die Leute einfach so offen herumliegen lassen! Wer will schon ein Feuerspeier sein, wenn er sich unsichtbar machen kann?«
    Dann fällt der Groschen. » Du hast mir die ganze Zeit hinterherspioniert!« Die Geräusche … das Gefühl, ständig beobachtet zu werden. Das habe ich mir nicht eingebildet. Das war sie.
    Sie nickt fröhlich und scheint sich nicht im Geringsten dafür zu schämen.
    »Warum?« Ich schüttle den Kopf. »Warum hasst du mich so sehr?«
    Ihre Miene verfinstert sich. »Jahrelang habe ich mit angesehen, wie dich das Rudel hofiert hat; sogar meine eigene Familie hat dich wie die große Heilsbringerin behandelt und mich dabei komplett übersehen, als würde ich weniger zählen als du. Dabei gibt es nur fünf von uns.« Sie hält eine Hand hoch und spreizt die Finger. »Im ganzen Rudel gibt es nur fünf Visiocrypter. Wir sind auch etwas Besonderes.«
    Ich seufze. »Wirklich? Deshalb bist du so gemein zu mir? Weil du nicht genug Aufmerksamkeit bekommst?«
    »Ach, halt die Klappe, Jacinda. Ich weiß gar nicht, warum du so selbstgefällig tust. Du bist eine Verräterin. Sie werden dir nie wieder vertrauen. Oder was glaubst du, warum mein Vater mich gebeten hat, dich im Auge zu behalten?«
    »Severin hat dich dazu angestiftet?«
    Sie nickt. »Allerdings. Und ich konnte gar nicht schnell genug Ja sagen.«
    Ich atme tief ein und zwinge mich, ihre gehässigen Worte nicht an mich ranzulassen. Plötzlich dringt ein leises Brummen an mein Ohr. Es kommt von weit her, klingt aber auf fast unerträgliche Weise vertraut.
    Auf einmal fühle ich mich in der Zeit zurückversetzt. Die Szene, die mir in den Sinn kommt, ist noch gar nicht so lange her – obwohl es sich so anfühlt, als sei seitdem eine Ewigkeit vergangen. Seit ein Pfeil meinen Flügel durchbohrt hat. Seit ich die Beute war und auf genau diesem Berg von Jägern gefangen genommen wurde. Eine Ewigkeit, seit ich Will zum ersten Mal gesehen habe. Seit er mich verschont hat, mich gerettet und ein Stück von meinem Herzen für sich beansprucht hat.
    Aber diesmal sind die Jäger viel zu nah am Rudel. Ganz sicher wissen alle in der Siedlung schon Bescheid und sind in höchster Alarmbereitschaft.
    Miram dreht den Kopf. »Was ist –«
    »Pssst.« Ich hebe eine Hand und lausche noch angestrengter.
    Der Nebel wird dichter. Er wabert jetzt in dicken Schwaden um meine Beine herum und ich weiß, dass dies Nidias Werk ist. Bestimmt ist die Stadt schon abgeriegelt und völlig unter Nidias bewusstseinsraubendem Nebel verborgen. Wahrscheinlich hat auch Tamra ihren Anteil daran.
    Angst überkommt mich. Von dort oben können die Helikopter das Rudel nicht sehen – was bedeutet, dass sie vermutlich ihre Bodentruppen schicken werden, um das Gebiet zu durchkämmen.
    Das Wummern wird lauter. Sie kommen näher.
    Miram fallen fast die Augen aus dem Kopf. »Sind das Hubschrauber?«
    Ich nicke. »Ja. Komm schon, wir müssen von hier weg.« Ich fasse sie an der Hand und ziehe sie hinter mir her.
    »Wo gehen wir hin?«
    »Weg von der Siedlung.« Ich fange an zu laufen, Miram im Schlepptau.
    »Bei all den Bäumen und dem Nebel können sie uns doch gar nicht sehen«, beklagt sie sich. »Wir sind geschützt.«
    Ich laufe weiter und halte mich nicht damit auf, ihr zu erklären, dass Helikopter immer von Bodentruppen begleitet werden. Ich weiß das, weil ich es am eigenen Leib erfahren habe.
    »Jacinda, sag mir endlich, was hier los ist!« Panik liegt in ihrer Stimme.
    Sie muss sich unbedingt beruhigen. Sie muss so ruhig und entspannt sein, dass sie meinen Anweisungen folgt. »Es ist alles in Ordnung, Miram«, sage ich. »Geh einfach weiter.«
    »Ich war noch nie so weit von der Siedlung weg … Sollten wir nicht lieber darauf zugehen, anstatt davon wegzulaufen?«
    »Und die Jäger direkt zum Rudel führen?« Ich schüttle den Kopf. »Auf gar keinen Fall.«
    Mir bleibt keine Zeit für genauere Erklärungen, weil jetzt ein neues Geräusch an mein Ohr dringt. Das Geräusch von Motoren. Das Rattern, das erst aus der Ferne zu hören war, kommt stetig näher. Meine Brust brennt und Feuer frisst sich meine Luftröhre hoch.
    »Jacinda!« Mein Name kommt ihr fast explosionsartig über die Lippen. Sie reißt sich von mir los, starrt mich an und reibt sich das Handgelenk. »Was ist hier eigentlich los?«
    Sie macht viel zu viel Lärm. Ich packe sie an beiden Armen, schüttle sie und versuche verzweifelt, ihr klarzumachen, worum es hier geht. »Hör zu, das sind

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