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Firelight 2 - Flammende Träne (German Edition)

Firelight 2 - Flammende Träne (German Edition)

Titel: Firelight 2 - Flammende Träne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Jordan
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ihn ganz genau.
    »Mit deiner Hilfe hat sie eine Chance.« Ich nehme seine Hand, die nur Zentimeter von meiner entfernt liegt, und drücke sie.
    »Das hat sie nicht, Jacinda. Sie hat keine Chance.« Seine Stimme hat diese samtweiche Tiefe wie in meinen Träumen und mit dieser Stimme fleht er mich jetzt an, ein Einsehen zu haben und Miram aufzugeben.
    Ich kann nicht. Ich sehe Cassians Gesicht vor mir, das Gesicht meiner Mutter, meiner Schwester … sie alle drei, die sich fragen, was wohl mit uns passiert ist. Mein Herz krampft sich zusammen und dieser Schmerz stellt alles, was ich durchgemacht habe, in den Schatten. Miram ist verloren. Meinetwegen. Ich kann nicht einfach mit Will weglaufen und so tun, als wäre das nie passiert.
    Der Hoffnungsschimmer in mir erlischt, entgleitet mir wie das Ende eines ausgefransten Seils. Ich lockere meinen Griff um seine Finger und entziehe ihm meine Hand.
    Er greift wieder danach, verschränkt seine starken Finger mit meinen und drückt unsere Handflächen aneinander. »Jacinda«, flüstert er.
    Unsere Blicke treffen sich und ich erkenne das Verlangen darin, lese die stumme Frage, die er mir stellt. Ich weiß, dass er von mir die Bestätigung haben will, dass wir noch immer unseren Plan verfolgen.
    Ein Teil von mir will ihm diese Bestätigung geben, nach der er sucht. Es wäre alles so einfach. Wir sind hier, zusammen. Ich habe mich bereits aus den Fängen des Rudels befreit. Ich bin frei …
    Aber bin ich das wirklich?
    Tief in meinem Inneren kenne ich die Antwort. Auch wenn sie nicht mit dem Gefühl in meinem Herzen übereinstimmt. Aber unter dem Blick, den er mir jetzt zuwirft, bringe ich die Worte einfach nicht über die Lippen.
    »I…ich gehe duschen«, sage ich hastig. »Und dann lege ich mich wieder ins Bett. Ich bin immer noch müde.« Das ist nicht mal gelogen. Ich fühle mich so, als könnte ich noch einmal zehn Stunden schlafen.
    Eine Sekunde lang glaube ich, dass er nicht nachgeben wird, dass er verlangen wird, das jetzt auszudiskutieren. Und das kann ich nicht. Nicht jetzt. Ich kann ihm jetzt nicht einfach sagen, dass ich im Moment keine Möglichkeit sehe, mit ihm davonzulaufen.
    Wie soll ich denn unter diesen Umständen mit ihm zusammen sein? Wie kann ich mich jemals frei fühlen, wenn ich dadurch Mum und Tamra von Neuem derselben Tortur unterziehe? Es wäre genauso wie mit Dad damals. Die Unklarheit, das ewige Fehlen von Gewissheit. Das schier endlose Warten, bis man sich endlich eingesteht, dass die geliebte Person nie wieder zurückkommen wird. Ich kann ihnen das nicht noch einmal antun. Und dann ist da noch Miram. Auch ihrer Familie gegenüber trage ich Verantwortung.
    Nach einer Weile sagt er: »Ich habe ein paar Sachen, die du anziehen kannst. Noch ein T-Shirt. Und auch ein paar Pullis.«
    Ich nicke erleichtert und bin froh, dass er das Thema nicht weiterverfolgt. Vorerst zumindest.
    Er steht auf und ich sehe zu, wie er in seinem Rucksack wühlt und ein paar Klamotten zutage fördert. Ich nehme das Bündel entgegen und bin gleichzeitig dankbar dafür und enttäuscht darüber, dass sich unsere Hände diesmal nicht berühren.
    Ich trete aus seinem Schatten heraus ins Licht des Badezimmers und schließe mit einem sanften Klicken die Tür.

20
    N achdem ich geduscht habe, rolle ich mich auf dem Bett zusammen, ziehe meine Haare unter mir heraus und lasse sie locker über meine Schultern fallen. Ich bleibe eine ganze Weile lang still unter der Bettdecke liegen und ignoriere Will neben mir, so gut ich kann. Ich warte darauf, dass ich endlich einschlafe, warte auf den Moment, in dem meine wirren, hektischen Gedanken endlich zur Ruhe kommen.
    Obwohl ich schon so viel Schlaf nachgeholt habe, bin ich noch immer müde. Für meinen geschundenen Körper sollte es ein Leichtes sein, wieder einzuschlafen. Theoretisch.
    »Wie lange willst du eigentlich noch so tun, als ob du schlafen würdest?«
    Und genau das raubt mir den Schlaf.

    Seine gedämpfte Stimme streift meinen Nacken und verursacht mir eine Gänsehaut.
    Er ist der Grund dafür, dass ich nicht schlafen kann. Ich habe mein Bestes getan, ihn aus meinen Gedanken zu verbannen. Was natürlich unmöglich war. Wie um alles in der Welt soll ich ignorieren, dass sich Will nur Zentimeter von mir entfernt befindet? Will, nach dem ich mich die ganze Zeit über gesehnt habe, seit er mich vor Monaten in dieser Höhle am Leben gelassen hat … bevor mir überhaupt bewusst war, dass das, was ich da spürte, Sehnsucht war.
    Ich

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