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Firelight 2 - Flammende Träne (German Edition)

Firelight 2 - Flammende Träne (German Edition)

Titel: Firelight 2 - Flammende Träne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Jordan
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zerschneidet. »Du bist verletzt.« Daraufhin flucht er so zornig, wie ich ihn noch nie erlebt habe. Und in seiner Stimme schwingt noch etwas anderes mit. Reue? Schuldgefühle?
    »Sie haben mir in den Flügel geschossen.« Die Worte dringen grollend aus meinem Hals. Das kehlige Geräusch erinnert mich daran, dass er mich nicht verstehen kann.
    Er schweigt kurz und sagt dann schnell, als wäre ihm gerade erst wieder bewusst geworden, in welcher Gefahr wir uns befinden: »Sieht gar nicht so schlimm aus.« Seine Stimme klingt gedämpft und brüchig und ich weiß, dass er lügt.
    Er setzt erneut sein Messer an und nach einem weiteren kräftigen Ruck sind meine Flügel endlich frei. Wieder leide ich Höllenqualen. Heißes Blut fließt zurück in meine geschundenen Gliedmaßen. Das Gefühl vernebelt mir den Blick und lässt mich schwindeln. Ich reiße den Mund weit auf und stoße einen lautlosen Schrei aus.
    Ich wurde zwar auch schon angeschossen, als mich die Jäger das erste Mal verfolgt hatten, aber der Schmerz, der mich diesmal peinigt, ist viel schlimmer. Es war damals schon kaum auszuhalten gewesen, aber die Wunde ist gut verheilt. Mum hat sie behandelt … Mum . Ob sie wohl inzwischen aus ihrem Zimmer herausgekommen ist? Ob sie überhaupt bemerkt hat, dass ich weg bin? Jetzt, wo kein erklärender Brief mehr auf sie wartet …
    Wills besorgter Blick streift zuerst mich und dann die Bäume um uns herum. »Wir müssen von hier weg … Jacinda, kannst du dich verwandeln?«
    Ich nicke kurz. Die Angst ist jetzt weg und kann mich nicht länger dazu zwingen, weiterhin in meiner Drakigestalt zu bleiben. Ich zucke zusammen, als ich versuche, meine Flügel wieder einzuklappen und zwischen meine Schulterblätter zu schieben. Besonders der verletzte Flügel schmerzt höllisch. Aber ich habe keine Wahl. Will kann uns nicht von hier wegbringen, wenn ein Drachenmädchen neben ihm auf dem Beifahrersitz thront.
    Ich atme tief ein, halte den Atem an und klammere mich mit blutigen, klebrigen Fingern an den Rand des Sitzes. Unter höchster Anstrengung versuche ich, meinen Draki wieder zu verbergen.
    Meine Gesichtszüge entspannen sich und der Druck in meinen Knochen lässt nach, während meine misshandelten Flügel unkontrolliert zucken und beben. Der eine Flügel lässt sich problemlos zwischen meine Schulterblätter klemmen, doch der andere gehorcht nur sich selbst und scheint sich gegen die Rückverwandlung zu wehren … gegen den Schmerz. Tränen strömen mir dampfend übers Gesicht. Ich mache einen Katzenbuckel und versuche so, den Schrei zu unterdrücken, der in meiner Kehle aufsteigt.
    Als ich meinen Draki endlich erfolgreich verborgen habe, atme ich wieder durch, löse den Klammergriff meiner Finger und lasse mich nach hinten gegen die Lehne des Sitzes sinken.
    Will deckt mich zu. Obwohl ich einen ganzen Tag lang in einem heißen, stickigen Transporter gefangen war, kuschle ich mich dankbar in den rauen Wollstoff.
    »Jacinda, ist alles in Ordnung mit dir?«
    Ich versuche, meinen Körper zur Ruhe zu bringen, aber je stärker ich mich gegen das Zittern wehre, umso heftiger schüttelt es mich. »Bring mich einfach so schnell wie möglich von hier weg.« Die Worte klingen belegt und künstlich.
    Er nickt kurz, umrundet blitzschnell den Wagen und steigt ein. Wenige Sekunden später bereits lenkt er das Fahrzeug durch die dichten Baumreihen aus dem Wald hinaus, bis wir auf eine Landstraße treffen, die irgendwohin führt. Egal wohin. Hauptsache weg von hier. Das ist jetzt das Einzige, was zählt.
    Erschöpft rutsche ich tiefer in den Sitz, strecke eine Hand aus und streiche über das von den Sonnenstrahlen ganz warme Glas des Seitenfensters. Mit einem leisen Quietschen gleiten meine Fingerkuppen über die glatte Oberfläche. Miram.
    »Wo hast du gesteckt?«, bekomme ich mit einem Kratzen im Hals heraus.
    »Ich konnte nicht kommen. Dad hat aus heiterem Himmel eine Jagd angesetzt. Seit dem ersten Mal, als wir euch gesehen haben, ist er wie besessen davon, immer und immer wieder dasselbe Gebiet zu durchforsten. Er hat mich in einen Suchtrupp eingeteilt, den er auf die andere Seite des Berges geschickt hat. Ich hatte gehofft, dass du einfach wieder nach Hause gehen würdest, wenn ich nicht auftauche. Und ich hätte nicht gedacht, dass sie so nah an das Rudel herankommen würden. Mein Gott, Jacinda, es tut mir furchtbar leid.«
    Ich nicke wie in Trance. »Schon gut. Du konntest es ja nicht wissen.«
    Er atmet stoßartig aus und ich weiß,

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