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Firelight 2 - Flammende Träne (German Edition)

Firelight 2 - Flammende Träne (German Edition)

Titel: Firelight 2 - Flammende Träne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Jordan
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dunkler, ja fast grau im Gegensatz zu seinem üblichen Kreideweiß, und ich frage mich, ob das etwas mit Tamras Stimmung zu tun hat.
    Ich werde zum Flugplatz geführt. Hohes Gras streift meine Beine, als wir in die Mitte des Feldes gehen. Die gezackte Silhouette der Berge zeichnet sich am Himmel ab und ich habe den Eindruck, als wären sie stumme Zeugen, die dieser Zeremonie beiwohnen.
    Man hat mich mit einem luxuriösen beigen Umhang eingekleidet und ich fühle mich wie das sprichwörtliche Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird. Als wir die Stelle erreichen, an der schon ganze Generationen von Drakis geheiratet haben, bemerke ich den Kreis aus Titan am Boden – was nicht besonders schwierig ist. Die Saphire, die auf dem Ring eingelassen sind, leuchten im Dunkeln in einem wunderschönen, faszinierenden Blau. Die Verzierung besteht ausschließlich aus Saphiren, die zu den mächtigsten Steinen der Erde zählen. Der Titanring symbolisiert die untrennbare Verbindung zwischen zwei Drakis.
    Ich blicke nicht auf den Kreis, während sie mich dorthinführen. Sie bedeuten mir, mich direkt danebenzustellen. Cassian, in einen glänzend schwarzen Umhang gehüllt, wartet bereits auf der anderen Seite des Ringes. Ich bin schon vollständig verwandelt und sehe ihm nur kurz ins Gesicht.
    Das Rudel ist ganz still und beobachtet uns gespannt.
    Ich sehe mich nicht um. Ich suche nicht nach Tamra, aber ich weiß, dass sie da ist. Dass sie zusammen mit allen anderen zusieht, wie ich mich darauf vorbereite, mit Cassian verheiratet zu werden. Ich kann ihren Blick auf mir spüren.
    Man nimmt uns unsere Umhänge ab und weist uns an, aus dem Zeremonienkelch zu trinken.
    Meine Lippen legen sich um den Rand des Kelches, aus dem schon so viele Drakis vor mir getrunken haben, um den Bund fürs Leben zu besiegeln. Auch meine Eltern. Ich blinzle gegen das Brennen in meinen Augen an. Das hier wirklich durchzuziehen und mir dabei einzureden, dass es keinerlei Bedeutung hat, ist wesentlich schwieriger, als ich es mir vorgestellt habe.
    Das ist kein richtiger Bund. Ich habe mich nicht freiwillig dazu entschlossen, also zählt es auch nicht.
    Aber da fallen mir plötzlich wieder die Worte meiner Mutter ein: Irgendetwas passiert da, irgendetwas verändert sich, wenn man sich innerhalb dieses Kreises das Jawort gibt, Jacinda. Hatte sie recht damit? Wird das hier alles verändern? Ich sehe Wills Gesicht vor mir. Ich kann nicht zulassen, dass diese Zeremonie ein Stück von ihm aus meinem Herzen reißt und es durch Cassian ersetzt. Das darf ich auf keinen Fall. Und das werde ich auch nicht.
    Ich lecke mir den letzten Tropfen Wein von den Lippen und beobachte, wie auch Cassian aus dem juwelenbesetzten Kelch trinkt und seine Lippen dabei dieselbe Stelle berühren, von der ich getrunken habe.
    Severin sagt etwas, aber ich höre ganz bewusst nicht zu. Ich war schon bei einigen dieser Zeremonien. Ich weiß, was er sagt, und will es nicht hören.
    Dann wird sie hergebracht: die Schmuckschatulle meiner Familie.
    Ich kämpfe gegen den Kloß an, den ich plötzlich im Hals habe, und starre auf das Kästchen. Unwillkürlich muss ich an den Bernstein denken, der sich darin befand und bereits für immer verloren ist – er musste verkauft werden, als wir in Chaparral waren. Als ein Älterer seine Hand in die Schatulle steckt und darin herumwühlt, macht mich das auf einmal wütend. Dazu hat er kein Recht. Normalerweise ist das die Aufgabe der Eltern des Brautpaares, aber meine Eltern können sie jetzt nicht wahrnehmen.
    Dann ist Cassians Schmuck an der Reihe. Sein Vater greift in die Schatulle seiner Familie.
    Die beiden Schmucksteine werden gleichzeitig hervorgeholt. Ich bewundere die schimmernde schwarze Perle, die Cassians Kästchen entnommen wurde. Sie ist eine perfekte Kugel und so groß, dass sie die Handfläche seines Vaters ausfüllt. Aus meiner Schatulle wurde ein Bernstein gewählt. Ich erinnere mich an jedes einzelne Schmuckstück in diesem Kästchen und weiß, dass das der letzte Bernstein war. Ich weiß, warum sie sich dafür entschieden haben. Es ist der Stein, der meine Persönlichkeit am besten symbolisiert.
    Der Bernstein und die Perle werden hoch in die Luft gehalten und dem Rudel präsentiert. Je ein Schmuckstein aus den Schatullen unserer Familien, die das Fundament unseres gemeinsamen Erbes bilden. Unserer eigenen Familie.
    Der Kloß in meinem Hals wird immer größer und ich kann ihn nicht hinunterschlucken, egal, wie sehr ich es auch

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