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Firelight 3 - Leuchtendes Herz (German Edition)

Firelight 3 - Leuchtendes Herz (German Edition)

Titel: Firelight 3 - Leuchtendes Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Jordan
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diesen Abgrund hier kennengelernt habe.
    Während Cassian und Tamra mich von meinen Fesseln befreien, reißt Will das Klebeband von meinem Mund. Der Schmerz entlockt mir ein Fauchen, aber das ist mir egal. Ich bin frei. Ich werde die Welt nie wieder mit denselben Augen betrachten und nie wieder etwas einfach so hinnehmen, ohne es nicht gebührend zu schätzen zu wissen.
    Will zuckt zusammen, streicht mir mit dem Daumen sanft über die wunden Lippen und drückt mir einen schnellen, fieberhaften Kuss auf den Mund. Er nimmt mein Gesicht in beide Hände und tastet mich mit suchendem, verlangendem Blick ab. Dann entdeckt er meine blutigen Haarsträhnen und sieht sich die Wunde dort genauer an. »Was haben sie mit dir gemacht? Ist alles in Ordnung mit dir?«
    »Der Schnitt ist nicht tief. Es geht mir gut«, sage ich und weiß natürlich, dass er mich nicht verstehen kann, weil ich in Drakisprache spreche.
    »Es geht ihr gut«, antwortet Cassian. Sein dunkles Gesicht wirkt zornig in dem scharlachroten Licht. »Schnell. Sieh zu, ob sie aufstehen kann.«
    Wills Augen blitzen auf; Cassians gebieterischer Tonfall irritiert ihn offensichtlich. Cassian wird sein Prinzengehabe wohl nie ablegen.
    Wills Hände fliegen über die Liege und lösen auch die letzte Lederfessel. In Sekundenschnelle bin ich frei und gleite von der Trage herunter in Wills Arme.
    Danach umarmt mich auch Tamra und drückt mich, so fest sie kann. Ich wusste gar nicht, dass sie so stark ist. Sie macht einen Schritt zurück und mustert mich von Kopf bis Fuß. »Das war definitiv der schlimmste Tag meines Lebens.«
    Ich muss fast lächeln. Meiner war wahrscheinlich noch ein kleines bisschen schlimmer.
    Cassian lässt mich nicht aus den Augen, macht jedoch keinerlei Anstalten, mich ebenfalls zu umarmen. Sein Gesicht ist eine steife Maske und ruft mir alles in Erinnerung, was bis jetzt passiert ist. Wir sind zusammen hierhergekommen, um Miram zu retten, wir sind verheiratet und stehen uns damit so nah, wie das zwei Drakis überhaupt möglich ist, zwischen uns besteht ein emotionales Band – aber wir sind trotzdem nicht … zusammen .
    Zumindest nicht so, wie er das gerne hätte.
    Bei seinem Anblick bricht erneut alles über mich herein. Dass ich mich für Will entschieden habe. Statt für Cassian. Statt für das Rudel.
    Cassian blickt von mir zu Will und wieder zurück. Sein Ärger krabbelt über meine Haut wie ein Lebewesen. Sein dunkler Blick blitzt violett auf und seine senkrechten Pupillen zittern. Er blinzelt und der Zorn weicht aus seinen Augen, aber ich kann ihn noch immer in ihm spüren. In mir.
    »Wo ist Miram?«, fragt er jetzt ganz sachlich.
    Ich nicke kurz und konzentriere mich wieder. »Folgt mir.«
    Eilig stürmen wir durch die Flügeltür, doch als mir Tamras Werk entgegenschlägt, halte ich inne. Ihr Nebel hängt noch immer in der Luft und wabert über den Körpern zu Boden gestürzter Enkros. Es ist nur etwa ein halbes Dutzend, das bewusstlos hier liegt. Die, die es nicht rechtzeitig nach draußen geschafft haben.
    Auf meinen Blick hin zuckt sie die Achseln und die Spitzen ihrer schimmernden Flügel wippen über ihren Schultern. Ich renne weiter, weiche den Körpern aus und führe meine Freunde mehrere Flure entlang, begleitet von dem unaufhörlichen Schrillen der Alarmanlage und der Maschinenstimme, die das gesamte Personal anweist, vorsichtig zu sein.
    In der Ferne ist das Geräusch rennender Füße zu hören. Anscheinend hat Tamras einschläfernder Nebel nicht jeden Winkel der Anlage erreicht.
    Das Echo der Schritte verebbt in den hohlen Fluren und ich vermute, dass es der letzte zurückgebliebene Enkro war, der sich aus dem Staub gemacht hat.
    Weit und breit ist niemand zu sehen und ich hoffe inständig, dass alle Drakis sich nach wie vor in ihren Zellen befinden. Mit mir haben sich die Enkros zumindest nicht aufgehalten.
    Erleichterung überkommt mich, als wir den Gefängnistrakt erreichen. Sie sind alle noch da, auch wenn sie angesichts des Alarms verstört wirken. Einige stehen wie angewurzelt da, andere gehen unablässig in ihren kleinen Zellen auf und ab. Argwöhnisch beobachten sie uns, als wir den Raum betreten.
    Cassian läuft eilig vor zu Mirams Zelle. Er berührt das Plexiglas und presst eine Hand flach gegen die Scheibe.
    Ich gehe zur Überwachungszentrale, mustere das Schaltbrett mit all den Monitoren und Knöpfen und versuche herauszufinden, wie man die Türen öffnen kann.
    Tamra geht langsam vor den Zellen entlang und nimmt die

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