Firelight 3 - Leuchtendes Herz (German Edition)
langgegangen.« Deghan hält seinen Blick auf den Boden und die frischen Fußspuren darauf gerichtet und führt uns durch den Wald.
»Zum Fluss«, brummt Tamra kopfschüttelnd. »Was hat sie sich nur dabei gedacht, einfach so die Gruppe zu verlassen? Sie weiß doch, dass es von uns allen für sie am gefährlichsten ist.«
»Seit sie von dem Sensor in ihrem Kopf erfahren hat, ist sie ein wenig neben der Spur«, sage ich.
Will versucht schwer atmend, mit uns Schritt zu halten. Der Wald ist ganz ruhig und nur das Plätschern von Wasser durchbricht die Stille. Die letzten Sonnenstrahlen sickern durch die Baumkronen, fallen auf Tamras Haar und verleihen ihm einen silbernen Schimmer.
Ich kenne diese Berge und diesen Wald und kann mich nicht daran erinnern, beides jemals so ruhig erlebt zu haben. Irgendetwas stimmt hier nicht. Natürlich denke ich als Erstes an Jäger. Nur zu gut kann ich mich an jedes einzelne Mal erinnern, das sie mich gejagt haben. Sie sind nie lautlos gewesen. Ihre Fahrzeuge und Hubschrauber haben sie immer schon von Weitem angekündigt. Manchmal zu spät, aber ich habe sie jedes Mal gehört, bevor ich sie gesehen habe.
Aus irgendeinem Grund glaube ich, dass das diesmal nicht der Fall sein wird.
Jetzt haben sie das Gerät, das sie direkt zu Miram führt, und sie können den Überraschungsmoment nutzen, um uns anzugreifen.
Das Wasserrauschen kommt näher. Zum ersten Mal spenden mir diese Bäume nicht den Trost, den sie mir sonst immer gegeben haben. In jedem Grashalm, jedem flüsternden Zweig, hinter jedem Stamm lauert möglicherweise Gefahr.
Ich sehe mich abrupt um und vergrabe meine Finger in Wills Hand. Sie ist massiv, größer als meine, und gibt mir Kraft. Er blickt zu mir herunter und ich fange an, ihm von meinen Befürchtungen zu erzählen … von dem unguten Gefühl, das ich habe, doch dann hält Deghan eine Hand hoch und bedeutet uns allen, an der Baumreihe am Rand des Flussufers stehen zu bleiben.
Ich mache einen Schritt nach vorn und lasse Wills Arm von meinen Schultern gleiten. Ich muss so besorgt wirken, wie ich mich fühle, denn er lehnt sich mit dem Rücken an einen Baum, nickt mir kurz zu und sagt leise: »Geh ruhig. Ich komme schon klar.«
Frisches Blut tropft aus der Wunde an seiner Stirn. So nah, wie er vor mir steht, steigt mir der kupferartige Geruch in die Nase und ich mache mir plötzlich mehr Sorgen um ihn als um die Jäger. Seine Augen wirken benommen, obwohl sein Gesichtsausdruck Aufmerksamkeit vermittelt. Er scheint sich darauf zu konzentrieren, dass es ihm gut geht, will unbedingt, dass das der Wahrheit entspricht, aber das ist einfach nicht der Fall.
»Will«, flüstere ich und berühre ihn leicht an der Schulter. »Ist alles in Ordnung mit dir?«
Er blinzelt langsam und nickt. Sein Blick konzentriert sich auf mich und wird wieder schärfer, weniger glasig. »Es geht mir gut.«
Ich glaube ihm und die Luft entweicht aus meinen heißen, sich zusammenziehenden Lungen. Ich streiche ihm sanft mit der Hand über die Wange, die sich bereits wieder etwas kratzig anfühlt und eine Rasur vertragen könnte. Allein das Gefühl seiner Haut an meiner Hand, die Tatsache, dass er heil und lebendig neben mir steht, gibt mir Auftrieb.
Deghan biegt einen Ast nach hinten und bedeutet mir, einen Blick auf das zu werfen, was Tamra und er dort beobachten. Ich zögere und blicke unsicher zu Will, weil ich ihn nicht allein lassen will.
»Geh schon«, drängt er mich.
Ich nicke und mache einen Schritt nach vorn, um herauszufinden, warum wir angehalten haben. Ich kauere mich neben Deghan, folge seinem Blick und stelle fest, dass seine Vorsicht unbegründet ist.
Trotz des warnenden Kribbelns in meinem Nacken befinden sich dort keine Jäger. Miram steht zusammen mit ihrer Tante Jabel auf der anderen Seite des Flusses. Miram klammert sich an sie und ihre Lippen bewegen sich.
»Es ist nur ihre Tante«, flüstere ich. Ich sehe mich immer noch um und suche mit den Augen die Schatten zwischen den Bäumen ab, ob sich dort nicht vielleicht doch ein paar Jäger verborgen halten und nur den richtigen Moment abpassen, um über uns herzufallen.
Ich lasse mich auf den Boden sinken und meine Fersen graben sich in die weiche Erde. Sicherheit scheint irgendwie immer damit zu tun zu haben – sich versteckt zu halten.
Jabel nickt mitfühlend, während Miram spricht und ihr zweifellos ihre verzwickte Lage erklärt. Es vergehen mehrere Minuten, bevor Jabel ihre Nichte in den Arm nimmt und ihr sanft
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