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Firkin 04 - Hundstage

Firkin 04 - Hundstage

Titel: Firkin 04 - Hundstage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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Kabelgewirr in eine Steckdose für ernst hält, dann ja«, grunzte Wat und deutete auf eine schwingende Reihe bunter Multikerne. »Da drüben ist eine Leiter …«
    »Oooh, nein«, sagte Practz ängstlich. »Das ist was für Techniker. Ich würde es nicht wagen.« Es lief ihm eiskalt über den Rücken, als er sich vorstellte, die zwanzig Fuß zur Inspektionsluke hochzuklettern. Ihm schwindelte schon, wenn er nur daran dachte, die dünne Leiter hinaufzusteigen, deren Sprößchen das einzige waren, das ihn davon abhielt, zwanzig Fuß geradewegs in die Tiefe zu stürzen …
    Über dem Horizont des Thaumatrons tauchte eine Hand auf, und ein Techniker kam in sein Blickfeld. Practz reckte den Hals und schaute weg. Wie konnte man sich nur so weit vom Boden entfernt aufhalten? Es war doch unnatürlich.
    »Das hier?« schrie der Techniker und wedelte mit einem Kabelhaufen.
    »Schließt sie an, dann sind wir fertig!« rief Wat. Ein Rattern der Erleichterung färbte seine Stimme. Der Techniker grinste, schnappte sich die Leitungen, steckte sie enthusiastisch in die wartende Steckdose, schloß die Inspektionsluke und verschwand wieder hinter dem Horizont.
    »Ist er fertig?« fragte Practz und begutachtete seine Füße. »Können wir jetzt anfangen?«
    »Warum denn so eilig?« fragte Wat.
    »Wir erwarten Gäste«, sagte Practz, »und da möchte ich alles fertig haben …«
    »Damit Ihr etwas habt, womit Ihr sie bezahlen könnt.« Wat warf einen bedeutungsschweren Blick auf den Bleirohrstapel in der Thaumatronecke und dann auf Practz.
    Practz grinste verlegen. »Nun, ist alles bereit oder nicht?«
    »Wir müssen einen Probelauf machen, um zu sehen, ob alles läuft«, erwiderte Wat. »Und damit wir sehen, ob wir auch alles richtig angeschlossen haben.« Er fuhr auf dem Absatz herum und marschierte durch den Raum auf eine Reihe an der Wand befindlicher kleiner Haken zu. Er öffnete mit einem Schlüssel ein Türchen, entnahm dem Kästchen einen weitaus komplizierteren Schlüssel, kehrte durch die Kammer zurück, schloß eine andere Tür auf, bewegte mehrere Bleiplatten und holte einen kleinen Kasten mit Nano-Kobolden hervor.
    Nano-Kobolde, Diagnosewerkzeuge der Thaumaturgiephysik, waren zwar mikroskopische Verwandte von Nixen und Elfen, aber diesen technisch unglaublich überlegen. Während Nixen in murmelnden Waldbächen spielten, tollten Nano-Kobolde in den wogenden Fluten von Multigigathaum-Fluxfeldern herum. Während Nixen im sanften Strom von Flüssen herumtollten, surften Nano-Kobolde auf ungestümen Energieströmen. Sie konnten Materie auf der Mikroquantumebene steuern und neu anordnen, erschöpfte Elektronen aufladen, seltsame Quarks entzücken und falsch befestigte Gluonen ablösen. Kein Thaumaturg mit Selbstachtung hätte sein Haus ohne ein halbes Dutzend in seine Sockenhalter eingenähte Nano-Kobolde verlassen.
    Wat saugte eines der leuchtenden Geschöpfe in ein spritzenähnliches Instrument, trat an eine kleine Luke, schob den Kolben hinein und injizierte den Nano-Kobold in die gewaltige Masse des Thaumatrons.
    »In etwa einer halben Stunde können wir loslegen«, gab er bekannt – sehr zur Erleichterung von Practz, der ungeduldig von einem Bein aufs andere trat und auf seinen Armzeiter schaute.
    »Es wird etwas knapp werden«, sagte er und holte tief Luft. »Die Ehre muß ich Euch überlassen. Muß mich beeilen.« Mit diesen Worten fuhr er auf dem Absatz herum, eilte aus dem Thaumatronraum und strebte den höheren Ebenen entgegen.
     
    Es war keine Überraschung, daß Cheiro Mancini und Knapp noch nie in ihrem Leben etwas wie Losa Llamas gesehen hatten. Weil es eben nichts gab, das mit Losa Llamas vergleichbar gewesen wäre.
    Das erste, was Mancini auffiel, als die Kutsche aus dem dichten Grün hervorrollte und die Lichtung erreichte, auf der die Ortschaft stand, war: »Wer könnte wohl in diesen Häusern Hausdrachen halten?« Sie waren so klein!
    Er schaute verwirrt auf die willkürliche Ansammlung protzig verzierter Behausungen. Blauweiße Häuser mit Vasen und Kürbissen nisteten rings um einen zentral liegenden Teich, der einst von einer großen Schar einheimischer Fische gewimmelt hatte. Leider waren einige der Spezies Räuber gewesen, so daß nach einer Periode intensiver Magentätigkeit die Anzahl der nun in diesem Teich lebenden Fische aus weniger als einem bestand. Doch da ohnehin niemand je einen Blick in seine dunkelgrünen Tiefen warf, spielte es keine Rolle mehr.
    Losa Llamas hatte das Klima eines

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