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Firkin 04 - Hundstage

Firkin 04 - Hundstage

Titel: Firkin 04 - Hundstage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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er seinen Fuß erblickte, der noch immer Duriansaft, Mangoschalen und Schlamm von fünf Zehen tropfte, und den kaputten Hermelin-Hofpantoffel. Was war passiert …?
    Die Eskapaden der vergangenen Nacht strömten in einer grauenvollen Flut auf ihn ein. Der mäusemiefige Lagerraum, der bewegliche Schrank, der Ausgang, die wahnsinnige Verfolgung durch den keulenschwingenden Ladenbesitzer. Wie war er ihm entwischt? Wie hatte er den Rückweg zum Palast gefunden? Wo war der andere Schuh? Hatte ihn irgend jemand in diesem Zustand gesehen?
    An der Tür erklang plötzlich ein amtlich klingendes Gedonner, dann rief eine Stimme: »Ihre Exaltiertheit Kaiserin Tau verlangt nach Eurer sofortigen Anwesenheit. Wenn möglich, noch eher!«
    Eine Besorgniswelle wogte in Wamperts gefühlsmäßigen Nebenflüssen auf, sprengte alle Dämme und überflutete seine Alarmebenen knietief in blasenwerfender Angst. Er riß den Mund auf, um Antwort zu geben. Zu früh!
    Erneut wurde gegen die Tür geschlagen.
    »Ja, ja, ich komme schon«, log Wampert, der sich bemühte, mit gleichmäßiger Stimme zu sprechen, während er sich aus seinen zerknitterten Kleidern pellte, wobei er über jeden Dornenfaden klagte und über jeden Fleck weinte.
    »Ihr sollt sofort kommen«, ermahnte ihn der Rufer. »Ich habe sofort gesagt, oder nicht? Es bedeutet jetzt.«
    »Ein Momentchen noch …«, ertönte die gequäkte Antwort, als ein Hemdknopf sich starrsinnig weigerte, sich öffnen zu lassen.
    »Sofort!«
    »Ich kann nicht … Ich bin noch nicht fertig!« Der Knopf segelte quer durch den Raum, als Wampert an ihm zerrte. »Ich … Ich …« Sein Geist suchte krampfhaft nach einer Ausrede. »Ich bin … in einer Konferenz!« stieß er hervor, krümmte sich und griff nach einem Satz frischer Kleider. Seine Beinkleider hingen an seinen Knöcheln. Würde man ihm die Lüge glauben?
    Eine Pause trat ein.
    »Soll ich Ihre Exaltiertheit von dieser Tatsache in Kenntnis setzen?« drängte die Stimme aus dem Korridor.
    »Nein! Ich …« Urplötzlich gebar die Asche der Verzweiflung eine Idee, den Schatten eines Plans, der – vorausgesetzt, man fand einen Haufen Leichtgläubige, die ihn beschleunigten, und einen tropischen Sturm aus verlegtem Glauben und einem Erdbeben reinen Glücks, um ihn in die Tat umzusetzen – eventuell funktionieren würde. Wampert räusperte sich und zerrte an einem Socken. »Ja! Sagt ihr, ich bin in Kürze da. Mit Neuigkeiten!«
    Jetzt hast du es gesagt, dachte er grimmig. Er stierte fragend die Wand an und sagte: »So, Ihr könnt also zwei von diesen Geschöpfen besorgen? Und man hat sie noch nie zuvor bei irgendwelchen öffentlichen oder privaten Veranstaltungen zu Gesicht bekommen? Oh, sie sind sogar schon draußen? Ich brenne darauf, sie mir anzusehen!« Und Wampert sah sich, wie er einem imaginären Tierhändler über einen Tisch hinweg die Hand schüttelte.
    Der Kurier auf der anderen Seite der Tür, der der Konferenz lauschte, schüttelte zweifelnd den Kopf, wandte sich um und machte einen Abgang, um die Kaiserin zu informieren.
    Wampert warf sich eilig in den Rest seiner Kleider, gestattete sich eine Schweigeminute für den Alpacaläufer und die Hofpantoffeln und wartete jene Zeitperiode ab, die er für passend hielt, um in den Hofgarten zu gehen und mit dem imaginären Tierhändler um bessere Verkaufsbedingungen zu feilschen. Dann marschierte er zur Tür, warf einen letzten Blick in die Runde und trat in den Korridor hinaus, während hinter ihm der Geruch verbrannter Brücken auf das Innere seiner vor Furcht panischen Nase einwirkte.
    Er konnte selbst nicht glauben, daß er im Begriff war, einen solch unglaublichen Akt an den Haaren herbeigezogener Blufferei zu begehen.
    Aber hatte er denn eine andere Wahl?
     
    »Noch nicht fertig?« fragte Practz. Er schloß die dreilagige Eichentür hinter sich und trat in den Thaumatronraum.
    »Wir sind gleich mit dem zweiten Stabbremsen-Verbindungsnetz fertig«, erwiderte Wat und unterdrückte ein Gähnen.
    »Äh?« grunzte Practz.
    »Haben’s fast eingestöpselt«, erklärte der Cheftechniker mit einem Ächzen und rieb sich den Nacken. Er hatte einen verdammt harten Tag hinter sich; er würde schlafen wie ein Ratz.
    »Und warum ist sie noch nicht fertig?« erkundigte sich Practz dienstbeflissen.
    »Da ist noch ein offener Schaltkreis im sekundären Hypertaurus-Subkomplex aufgetaucht«, murmelte Wat.
    Practz schaute ihn starr an. »Ist es ernst?«
    »Wenn man den Schein da oben und das Einschieben von

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