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Firkin 04 - Hundstage

Firkin 04 - Hundstage

Titel: Firkin 04 - Hundstage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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Tisch hochschoß.
    »Aber der Große ist doch nicht so laut!« protestierte Thurgia und überschrie das summende Zischen, als die Bienen zu Wespen metamorphierten – und wütend wurden.
    »Es liegt daran, daß Ihr so nahe dran seid!« brüllte Wat. »Umkehrung der Rotverschiebung oder so was.« Er verschwand wieder hinter der relativen Sicherheit des Tisches, denn er hatte gesehen, daß ein Schicksalsventil hinter Thurgias Ohr weißglühend anlief.
    Vierzig Meter hinter den verstärkten Labortüren latschte ein Stiefelpaar müde durch einen Korridor, denn ihr Besitzer litt an den Auswirkungen einer langen und äußerst langweiligen Reise auf einem Pferderücken. Er schaute sich unglücklich in dem matt beleuchteten Gängen um.
    »Willkommen daheim, Phlim«, murmelte er vor sich hin. »Schöne Ferien gehabt? Gutes Wetter? Pah! Ich hätte zu Hause bleiben sollen.«
    Das Leuchten des Rucksack-Thaumatrons nahm um mehrere angsterfüllte Lumen zu, als Thurgia den Knopf ein Stückchen weiter drehte. Über ihm zischten und spuckten Funken aus thaumischer Energie. Sie leckten aus dem beschleunigenden magikinetischen Feld an seinem Rücken. Wat – und sogar Phlim – hatten bei zahlreichen Gelegenheiten den Versuch gemacht, die Theorie des Dingsbums hinter seinem Kopf zu erklären, aber er hatte nicht die Bohne von ihrem Gerede verstanden. Andererseits fiel es ihm auch mehr als schwer, irgend etwas zu verstehen, das nichts mit den Geistern verstorbener Seelen zu tun hatte, die sich die Leiber Lebender aneigneten, um mit ihnen Schabernack zu treiben.
    Ihm fiel ein, daß das ganze Projekt mehr als nur ein bißchen fadenscheinig klang. Es hatte etwas damit zu tun, daß ein Thaumatron so etwas wie ein Zauberring war, nur größer, besser und fast unendlich mächtiger.
    Aber dennoch funktionierte es. Der größte Teil der in Losa Llamas stattfindenden Forschung, wenn nicht gar die gesamte, wurde mit Thaumatronenergie betrieben – dem großen neuen achtundzwanzig Terrathaum-Klotz im Keller –, wobei noch haufenweise für die Beleuchtung, die Heizung und all das heiße Wasser übrigblieb, auf das man mit einer Wünschelrute zeigen konnte.
    Thurgia musterte den vor ihm befindlichen Block aus fünf Tonnen Marmor, schaute sich das Bild in seiner linken Hand an und ließ nervös die aufgestaute Energie aus dem Gerät frei. Eine Million saphirblaue Hornissen explodierten in einem lungernden Schwarm über ihm, summten, flitzten und stürzten sich dann wie ein Mann auf seine Schädeldecke.
    Zehn Meter vor der Tür latschte Phlim weiter. »Als wäre ich nie fort gewesen«, murmelte er. »Die ganze Zeit, einfach weg. Und wie kann ich es beweisen?« Er musterte mit einem grimmigen Blick die fünf Rollen unter seinem Arm und den Haufen Schmutzwäsche in den Handkoffern.
    Thurgia zitterte und schüttelte sich nervös unter einem Schauer abprallender thaumischer Partikel. Seine Augen leuchteten in reflektiertem Blau, als die Energie zischend von seinen Brauen sprühte. Er kreischte unbewußt auf, als die Energiewoge zuschlug – ein Millionen-Liter-Schock von eiswasserkalter Unterwäsche.
    Noch drei Meter bis zur Tür. »Ich hoffe, das Zeug gefällt ihnen«, murmelte Phlim grimmig in Richtung der Schriftrollen.
    Als die Blitze wogten und die zitternde, untersetzte Gestalt Thurgias herumwarfen, riskierte Wat einen Blick über den Tisch. Es funktionierte!
    Der Leiter der Dämonischen Besessenheit richtete seine blitzenden Augen auf den Fünftonnen-Brocken und bereitete sich darauf vor, ihn in die Statue eines athletischen jungen Mannes zu verwandeln, genau wie in dem Film. Er bog seine ausgestreckten Hände, formte knisternde Magie, streichelte Energie, liebkoste Thaumen. Mit einem Ruck ließ er die Kraft auf den Stein zuschnellen und schrie auf, als ein Feuerball aus phosphoreszierender Energie auf sein Ziel zuschoß.
    Wat duckte sich wieder hinter den Tisch, wartete auf den Hagel heranfliegender Marmorsplitter, der gleich kommen mußte, und hielt den Atem an, bevor die Lawine loslegte.
    Thurgia schrie auf, seine Stimme erfüllte den Raum.
    Eine Hut fliegender weißer Schrapnelle explodierte aus dem Marmorstein … und verschwand.
    Thurgia sprang unglaublich erleichtert und erfreut auf und ab, als er die wunderschöne Gestalt aus strahlendem Weiß anschaute, deren Marmormuskeln sich unter dem glänzenden Stein kräuselten.
    »Schaut es Euch an!« schrie er. »Schaut doch mal! Oh, was für ein Künstler! Ich bitte um Applaus!«
    »Nein!«

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