Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Firkin 04 - Hundstage

Firkin 04 - Hundstage

Titel: Firkin 04 - Hundstage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
Vom Netzwerk:
schaute, war es schwer zu sagen. Rote Wut kreischte aus den Pupillen der Verdammnis.
    Plötzlich ließ der Adrenalinschub seiner Tat nach, und die Reaktion des eilenden Fortläufers holte ihn ein. Wampert hielt an und lehnte sich an eine Mauer, sein Brustkorb hob und senkte sich verzweifelt. Der Brustkorb eines Diebes!
    Er schnappte nach Luft und spitzte die Ohren, um irgendwelche Verfolger zu hören. Doch nirgendwo ertönten wütende Schritte. Da war keine schäumende Horde, die hackebeilschwingend hinter ihm her war und nach seinem Blut lechzte. Er hatte es geschafft. Er war in Sicherheit. Eine Woge von Stolz durchströmte ihn und ließ ihn hinterfotzig grinsen.
    Schlagartig ertönte ein einzelner Schrei, der einem das Blut gefrieren ließ. Eine heulender Schrei, bei dem das Herz zu schlagen aufhörte. Ein Geräusch, das die Schließmuskelsteuerung eines jeden bedrohte, der es gehört hatte.
    Und ihm antwortete ein Chor ferner Antworten.
    Wampert wurde mit einem Übelkeit erzeugenden Zusammenzucken bewußt, daß der erste Schrei aus dem Inneren der Kiste in seinen Armen gekommen war. Die Verdammnis rief.
    Aber wen?
    Wampert wimmerte nervös und eilte weiter zum Palast, und während er dies tat, brach eine Woge schwarzweiß gefleckter Kreaturen aus dem unterirdischen Lagerraum aus und jagte hinter ihrem entführten Gefährten her.
     
    In einer kleinen Grotte, in der es von Myriaden von Kringeln und Krungeln hochentwickelter thaumischer Forschung wimmelte – ihr wißt schon, die üblichen Hypertaurus-Densitometer, Psychoschraubenzieher und Massen von Drähten, Kristallen und zahllosen unfertigen Projekten –, war eine hitzige Diskussion im Gange.
    »Aber ist es auch sicher?« jammerte Thurgia, der sich bemühte, trotz des quäkenden Gelabers gehört zu werden, das in etwa so klang wie eine halbe Million stinkwütender Moskitos in einer Milchkanne.
    »Wahrscheinlich«, erwiderte der Techniker Wat und musterte zweifelnd das zischende Rucksack-Thaumatron, das eckig auf die Schultern des Leiters der Abteilung Dämonische Besessenheit geschnallt war. Drähte und thaumische Wellenleiter leuchteten meerblau.
    »Wißt Ihr es genau?« fragte Thurgia störrisch, während das Gesumme noch lauter wurde.
    »Mehr oder weniger«, erwiderte Wat und schob die Hände fest in die Taschen seines Laborumhangs. »Es müßte jedenfalls sicher sein.«
    »Hört mal, ich habe mich nämlich nicht freiwillig gemeldet, um bei der Weiterentwicklung der Thaumatronik zum Märtyrer zu werden«, jammerte Thurgia, als das Hellblau fünfzig Faden tiefer sank.
    »Hört auf zu nörgeln und dreht die Energie etwas höher. Wenn es irgendwelche Haken gäbe, hätten die Nano-Kobolde sie längst sortiert.«
    »Ihr vertraut diesen Dingern?« schrie Thurgia, während zahllose Ströme thaumischer Energie in dem Gerät pulsierten, das gerade, und zwar nicht sehr bequem, auf seinem Rücken residierte.
    »Klar, sie haben schließlich auch das große Thaumatron geprüft«, sagte Wat. »Es läuft doch prima.«
    Na schön, wenn Wat sagte, es sei alles in Ordnung, bestand eine gute Chance, daß es … möglicherweise … unter Umständen … stimmte. Etwas, das Thurgia an Wat bewunderte, war dessen Fähigkeit, sich sorgfältigst um jede winzige Einzelheit zu kümmern, die mit der Sicherheit der thaumischen Hochenergieforschung zu tun hatte. Er bewunderte diese Fähigkeit, um es genau zu sagen, in etwa so, wie er einen durchschnittlichen Popel bewunderte. Thurgia war in seinem tiefsten Inneren davon überzeugt, daß niemand ein Stück hochenergiebetriebene Technologie zusammenhauen konnte, das zehn Mikronen vorm Nonplusultra der Thaumaturgiephysik entfernt war, ohne auf dem Weg dorthin ein paar kleine Sicherheitsecken abzusäbeln. Er wünschte sich nicht zum ersten Mal inbrünstig, man hätte die gesamte technische Zauberei Phlim überlassen. Er war doch schließlich der Technozauberer. Warum mußte er gerade jetzt Ferien machen?
    Trotzdem dachte er mit einer seinen Geist wie nur möglich verstärkenden Stimme, daß das schwache Herz nie zuerst mahlte. Oder so ähnlich …
    Er zog den Kopf ein, ergriff den Knopf an der rechten Seite des Rucksacks und drehte ihn vorsichtig im Uhrzeigersinn. Die saphirblaue Funkenfontäne über seinem Kopf nahm an Intensität zu. Dies galt auch für den Lärm – aus den Moskitos wurden Bienen.
    »Was’n das für’n Lärm?« protestierte Thurgia.
    »Von hier aus klingt es gut!« schrie Wat, der wie ein Faun hinter einem umgekippten

Weitere Kostenlose Bücher