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Firkin 04 - Hundstage

Firkin 04 - Hundstage

Titel: Firkin 04 - Hundstage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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schaute zu, wie sie ungebunden auf dem Feld der Träume herumtanzte und barfüßig gegen die alptraumhaften Pflanzen des Wahnsinns traten …
    Sein inneres Auge weitete sich in überraschter Furcht, als eine dunkle Gestalt ihre Schwingen entfaltete, schwer von ihrer Sitzstange fiel und beschleunigte, während sie den schlangenhaften Hals in einer ungeheueren Kräuselung ausstreckte. Kämme mit zackigen Schuppen verliefen wie eine Kettensäge über ihr Rückgrat und glänzten fast so bedrohlich wie die riesigen Krallen, die sich am Ende ihrer Zehen aufrollten. Gewaltige schwarze Nasenlöcher rülpsten Qualm in sein Haupt, als das Vieh schnaubte und auf Practz zuschoß. Gelbe Augen fixierten ihn mit tödlicher saurianischer Präzision, die Krallen waren bereit, eine rote Furche zu ziehen. Bereit zum Verstümmeln.
    Während Practz sich konzentrierte, frisierte Mancini den Psychotrichter, justierte ihn, zielte auf die vorübergehenden mentalen Wellen seines Unterbewußtseins und baggerte den mentalen Schlamm mit einem treibenden Äthernetz fort. Unglaublicherweise wurde in dem projizierten Feld etwas sichtbar. Jede Einzelheit tauchte so auf, wie Practz’ überschäumende Phantasie sie sich ausmalte. Sie stand auf einem steinernen Sockel, richtete sich zu voller Größe auf, schaute wütend über doppelläufige Nasenlöcher hinweg, schillerte und verschwand. Mancini fluchte.
    Practz öffnete die Augen und riß sich den Psychotrichter vom Kopf. »Hat es geklappt?«
    »Wenn Ihr Euch ein drei Zoll hohes Ungeheuer vorgestellt habt, das soviel Boshaftigkeit ausstrahlt wie ein zahnloser gichtiger Molch, war es ein voller Erfolg!« brummte Mancini. Er verzog das Gesicht, als die Hyperrealitätsventile schwächer wurden und ausgingen. »Es hat keinen Zweck, ich brauche mehr Energie!«
    »Ich hab noch eine Kartoffel«, bot Knapp hilfreich an.
    »Nein«, schnauzte Mancini frustriert, während das Bild eines Goldsacks sein Röckchen hob und dann hinter dem Horizont verduftete. »Ich meine massenhaft Energie.«
    »Weiße Rübe?« schlug Knapp vor, der bis zu den Ellbogen in seinem Sack steckte.
    Practz kratzte sich nachdenklich am Kinn. »Wieviel muß es denn sein?« fragte er, ohne Knapp zu beachten.
    »Hunderttausendmal mehr, als ich hier je kriegen kann«, schluchzte Mancini mit verzweifelter Miene. »Es ist unmöglich! Ich brauche mindestens zwölf Volt!«
    »Wieviel ist das in Gigathaum?« fragte Practz.
    »Häh?« gab Mancini intelligent zurück.
    Practz musterte seine Finger, brabbelte etwas vor sich hin und mühte sich ab, einen Schwall verwirrender Umwandlungsfaktoren umzurechnen. »Fünfzehn Coulomb gehen auf Gigathaum. Nein, nein, nein. Zwölf Ampere auf ein … ein …?«
    »Was?« grunzte Mancini.
    »Nein. Fünf Ohm gehen auf ein Watt, oder nicht? Sechzig Stück auf ein Schock und drei Brathähnchen in eine Pfanne. Nein, nein! Es sind Schillinge … oder nicht? Ach, verdammt! Ich kann mich nicht an den ganzen Unfug erinnern. Aber eins weiß ich genau, ich schätze, ein Viertel Gigathaum müßte eine Menge sein … abzüglich oder zuzüglich einiger …«
    »Was quasselt Ihr da?« fragte Mancini verzweifelt.
    »Ihr habt gesagt, Ihr braucht mehr Energie?« Practz’ Gesicht verzog sich zu einem Lächeln.
    »Nun … Ich … ja«, erwiderte der verwirrte KUT.
    »Dann kommt mit«, sagte Practz freudig und wandte sich auf dem Absatz um. »Ich stelle Euch das Thaumatron vor!«
    »Ich hab drei weiße Rüben und eine Runkelrübe, falls Ihr sie haben wollt«, sagte Knapp kleinlaut.
     
    Wenn der winzige rote Teufel auf Wamperts Schulter gewußt hätte, welchen Ärger die Kiste hervorrufen würde, die die rennende Gestalt bei sich trug, hätte er vor Freude Rad geschlagen und rings um Wamperts keuchenden Kopf blaue Qualmwolken ausgestoßen. Doch so weidete er sich nur an dem gerade begangenen Verbrechen.
    »Jetzt hast du es getan!« schrie Wamperts Schutzengel. »Du hast nämlich gestohlen! Leg es sofort zurück!«
    »Ach, halt die Klappe«, gackerte der Teufel. »Sieh’s ein, Kleiner, ich hab gewonnen! Er ist jetzt auf meiner Seite! Er hat es wie ein Profi durchgezogen. In ein paar Sekunden rein und dann wieder raus. Was für ein Tag!«
    Wampert hetzte keuchend durch die dunkel werdenden Straßen der Innenstadt Murrhas. Er hielt die Kiste fest an sich gedrückt und bemühte sich, die Zähne und Krallen zu ignorieren, die an dem Eisengitter zerrten und nach Freiheit oder Rache strebten. Oder nach beidem. Wenn man in die Augen

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