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Firkin 04 - Hundstage

Firkin 04 - Hundstage

Titel: Firkin 04 - Hundstage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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einhunderteins der tückischsten, rotäugigsten, schwarzgeflecktesten Kreaturen umgeben, die je über … nun ja, fast alles gelaufen waren. Die rasiermesserscharfen Zähne der Bestien waren gebleckt, ihre Krallen traten offen hervor, die Augen funkelten furchterregend.
    Für alle Gästetyrannen auf dem jährlichen Wohltätigkeitsball war das Erscheinen von Kaiserin Tau und ihrer einhunderteins Verdammnisse extrem anmaßend. Keine Frage, daß ihr die Rosette des Ersten Preises zustand.
    Doch für den entsetzten General Zakkik und seinen Kollegen Admiral Trillefitz war dies noch längst nicht alles. Es kam noch viel mehr. Nicht nur, daß Rak Narrök der Unlaxe aus dem Bergkönigreich Khutsk sein mit Echsenblut gefülltes Trinkhorn fallen ließ und sich mit einem Aufschrei vor die Füße der Kaiserin warf, um sie anzuflehen, irgendeinen Teil ihres Körpers in gottloser Geilheit abschlecken zu dürfen. Es lag auch nicht daran, daß sie noch nie zuvor jemanden gesehen hatten, der so schnell auf die Beine sprang wie die einhunderteins Verdammnisse. Es war nicht mal die überraschend geringe Menge, die von Narrök übrigblieb, nachdem die Verdammnisse ihre Krallen abgewischt und sich die Zähne gereinigt hatten. Nichts davon machte allzuviel Eindruck auf die kampfgestählten murrhanischen Kriegsveteranen.
    Was die Gastgeberin des diesjährigen Wohltätigkeitsballs der Tyrannenvereinigung so furchterregend machte, so absolut einmalig und in der Geschichte des murrhanischen Imperialismus so schrecklich anzusehen, war die Tatsache, daß sie – Kaiserin Tau – lächelte!
    Während der schwer gepanzerte Unterdrücker vorsichtig mit der schwerbewaffneten Diktatorin Walzer tanzte und die übertrieben leibbewachte Despotin verschlossen mit einem machthungrigen Militär stechschrittete, lächelte Kaiserin Tau und streichelte die größte Verdammnis liebevoll hinter ihren spitz zulaufenden Ohren. Den Musikanten fiel es schwer, sich angesichts des tiefen Baßgrollens der feindseligen Zufriedenheit der Kreatur Gehör zu verschaffen, die sich knurrend auf den Rücken legte, um sich am Bauch kitzeln zu lassen. Auch den Horden der Paparazzi-Reporter fiel es schwer, aus der ihrer Meinung nach sicheren Ferne Bilder zu malen, die gut genug für die rivalisierenden Nachrichtenbullen waren.
    Aber der Kaiserin Tau war es schnurz. Und Wampert, genau in diesem Moment in den tiefsten Grüften der Kaiserlichen Murrhanischen Marmorsteinbruchsgesellschaft (Abt. Sklaven), ebenso. Erst Stunden zuvor hatte man ihm die Fußeisen um die Knöchel gelegt. Er musterte sein Gesicht in einer winzigen Spiegelscherbe und lächelte.
    Tau war von den Verdammnissen im wahrsten Wortsinne so überwältigt worden, daß sie den verspäteten Ablieferungstermin ignoriert und offenbar auch nichts dagegen hatte, daß das Augenrot der Verdammnisse nicht im geringsten zum Purpur ihrer Partyrüstung paßte. Sie war sogar so milde gestimmt gewesen, daß sie Wamperts Urteil aus der Faultier-Affäre aufgehoben hatte. Er stieß einen dumpfen Seufzer der Erleichterung aus und lächelte erneut. Fünfzehn Jahre schwere Zwangsarbeit … O Wonne! Es hätten ja auch zwanzig werden können. Es war ihm schnurz. Er drehte die Spiegelscherbe ein Stück, drückte sein gelbes Barett in einen unbeschwerten Winkel und schwoll vor Stolz an. Er hatte ein Gu-Tschi-Barett und Ohren. Das Leben war schön. Na schön, so modisch provokant die schwarzweiß gestreifte Sträflingskleidung auch sein mochte, solange er noch ein Gu-Tschi-Barett auf dem Kopf hatte, spielte alles keine Rolle.

 
DAS PECH, ERNSTL ZU SEIN
     
     
    Cheiro Mancini breitete seine braunbehandschuhten Hände auf der Tunnelwand aus wie ein eifriger Gecko bei der nächtlichen Partnerjagd und peilte um die dunkle Ecke. Er blinzelte mit einem zuversichtlichen Grinsen in die Düsternis des nur vom mattblauen Leuchten seines Stabes erhellten verwickelten Labyrinths vertrauter Gänge.
    »Ich habe doch gesagt, daß ich zurückkomme«, flüsterte er stolz vor sich hin. »Und hier bin ich. Mit einer Überraschung!« Es war eine rhetorisch gemeinte Erklärung, doch Knapp ertappte sich dabei, daß er in der Finsternis nickte.
    Gleich um die Ecke, wie Mancini es exakt prophezeit hatte, stand die lässige Masse eines einzelnen gewaltigen Wächters. Mancinis mentale Fingernägel kratzten über seinen Gehirnkasten, und er erschauerte, als er in ihm Ernstl erkannte.
    Perfekt, dachte er. Perfekt!
    Er peilte auf die autoilluminierte

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