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Firkin 04 - Hundstage

Firkin 04 - Hundstage

Titel: Firkin 04 - Hundstage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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Knapp«, sagte Mancini leise und rieb sich eifrig die Hände. »Hier beginnt unsere Zukunft!« Er tat einen Satz in die Bibliothek hinein.
    »Wartet!« quäkte Knapp. »Was habt Ihr vor?« Er gab sich Mühe, Schritt zu halten.
    Mancini stand zwischen endlosen Regalreihen und musterte die zahllosen Buchrücken, die sich ins Halbdunkel erstreckten.
    »Welche Zukunft?« drängte Knapp und zupfte eifrig an Mancinis Laborumhangärmel.
    »Denk nach, Bursche!« raunzte Mancini. »Was ist das Wertvollste, das man haben kann?«
    Knapp dachte angestrengt nach. »Äh … Maden! Sie sind echt gut, weil sie Gürteltiere anlocken. Und da Ihr mir eine halbe Kröte pro Gürteltier gebt, das ich …«
    »Nein, nein! Etwas noch Besseres …« Mancinis Stimme wurde leiser, als er langsam in der Mitte der Bibliothek herumschwenkte.
    »Mehlwürmer?«
    »Nein! Hast du denn gar nichts von mir gelernt?« krächzte Mancini mit einem habgierigen Flüstern. »Gold!«
    »Zieht Gold auch Gürteltiere an?«
    »Hör zu! Vergiß bitte deine beschissenen Gürteltiere! Der Schlüssel zu unserer Zukunft ist hier verborgen und wartet darauf, daß wir ihn finden.« Ein tückisches Grinsen legte sich auf Mancinis Züge, als er an die Millionen Kröten dachte, in denen er in Bälde wühlen würde. Nie wieder KUT-Arbeit. Freiheit!
    »Bestimmt?« fragte Knapp. Er musterte die von Spinnweben bedeckten Regale mit zweifelnd-finsterem Blick.
    »Natürlich! Warum sollte man eine Bibliothek bewachen? Doch nur, wenn sie etwas Wertvolles enthält, oder? Warum sollte man zu seiner Bewachung ein völlig neues Sicherheitssystem erfinden, wenn es nicht etwas bewachen soll, das sehr, sehr wertvoll ist? Häh?«
    Das Gespräch mit Rutger in der Kutsche segelte über den Strom der Erinnerung gierig in seinen Geist zurück, legte dortselbst flatternd an und spornte ihn an, seine Habsucht in Handeln umzuwandeln. In dieser Bibliothek lagerte das Geheimnis … Das Geheimnis, nach dem er länger strebte, als er sich erinnern konnte. Der Traum des Alchimisten. Mancinis ganzes Sehnen und Trachten.
    »Ich brauche nur an diesen Regalreihen entlangzugehen, dann gehört das Geheimnis mir. Das Geheimnis, wie man Blei in leuchtend gelbe, überall gern entgegengenommene Zwanzig-Karat-Schnuckis verwandelt! Gold. Gold! Wo ist ›G‹?«
    Während er sich in gieriger Erregung schüttelte, fing er an, die Regale nach uralten Folianten abzusuchen. Er ließ seine Finger über die Buchrücken wandern und sprach lautlos die Themenbereiche an, die, verwirrend in ihrer Unvertrautheit, vor ihm aufblitzten: Gastrognomie … Grimbamborium … Guckkristalle …
    Mancini blieb stocksteif stehen, als sein Blick auf den Buchstaben H fiel. Knapp knallte gegen seinen Rücken.
    Mancini wirbelte herum, packte seinen treuen Helfer am Kragen und schüttelte ihn. »Es ist nicht da! Nirgendwo wird Gold erwähnt. Nirgendwo!« Panikartiger Frust wallte in ihm auf. »Der Zwerg auf der Kutsche hat doch gesagt, daß sie wissen, wie man es macht! Es ist hier irgendwo. Aber wo? Blei in Gold, wo?«
    »Wie wäre es mit ›B‹, wie Blei?« schlug Knapp vor, der nun ziemlich blau anlief.
    Mancini ließ ihn schlagartig los und fegte durch die Bibliothek. Seine Umhangschöße ließen Staubwolken aufstieben. Er suchte aufgeregt unter B und ackerte sich durch die auf den Buchrücken angegebenen Titel.
    Doch das Ergebnis war nur ein weiterer staubiger Finger und der Ansatz von Kopfschmerzen.
    Elend überflutete ihn. Es stand weder unter G, noch unter B! Mancini sank gegen die Wand, nahm sein Kinn in die Hände und stierte die Regale an, die sich durch das Zwielicht erstreckten. Wo in dieser idiotischen Sortiererei konnte er wohl das Geheimnis … das Geheimnis …
    Im Jammertal seines Hirns funkte die vage Erinnerung an seine ersten alchimistischen Versuche auf. Natürlich! Das Geheimnis der Transmogrifikation!
    Sekunden später saugte sich sein Blick an etwas fest, und er las unter T ungläubig bebend den stumpfbraunen Rücken eines Wälzers ab: Transmogrifikation: Alles, was Ihr je in etwas anderes verwandeln wolltet, aber aus Angst nicht zu wagen versucht habt.
    Eine Gottesanbeterin hätte das Buch nicht schneller aus dem Regal reißen können. Mancini blätterte aufgeregt die pergamentenen Seiten durch. Die Verwandlung von Blei in Bleistifte … von Blei in Bleirohre … Blei in Gold! Er wurde beinahe ohnmächtig.
    Während Mancini eifrig seinen Traumwälzer studierte, schwabbelte ein Etwas, das ungefähr so geformt war

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