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Firkin 04 - Hundstage

Firkin 04 - Hundstage

Titel: Firkin 04 - Hundstage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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Vorstellung, was diese Atmosphäre mit meiner Haut anrichtet. Mich juckt’s überall.«
    Mancini wurde plötzlich klar, daß auf dem Boden ein Gegenstand lag, der eine nicht unbeträchtliche Ähnlichkeit mit einer Badematte aufwies. Und sie winkte ihm zu.
    »Huhu! Molluske an Mancini! Bitte kommen!«
    Mancini fuhr herum. Er fegte aus der Hütte, krachte gegen ein Roß und verlor die Besinnung.
     
    Dergleichen war noch nie vorgekommen.
    In der gesamten Geschichte der Hochenergiethaumaturgieforschung von Losa Llamas hatte man erstmals sämtliche Forschungsarbeiten eingestellt. Selbst an dem Tag, an dem eine Horde kaiserlicher cranachischer Schleichtruppen sich bei der Mission, die Kriegsfrösche zu stehlen, einen Weg in die verzweigten Tunnels geschlagen hatte, hatte ein Grüppchen verzweifelter Thaumaturgiephysiker weiterhin hektisch die potentiellen Verteidigungseigenschaften atomisierter psychoterriner Sperrungen und Fünfzehnpfünder-Klumpenhämmer studiert.
    Practz hatte das gesamte Personal von Losa Llamas in fünf Gruppen eingeteilt. Jede wurde von einem Thaumaturgiephysiker geleitet, und auf seinen Befehl hin hatte man mit aller Gründlichkeit jeden Zoll des Komplexes abgesucht. Dreimal.
    Nach wenigen Minuten war man auf etwas sehr Eigenartiges gestoßen. Es hieß Ernstl und lag in einem äußerst aggressiven Haufen auf Ebene 28, wo es mmmmfte und üppig strahlte. Man brauchte acht auf seiner Brust sitzender Techniker und das Versprechen mehrerer Gallonen Bier, um ihn soweit zu beruhigen, daß man ihn losbinden konnte. Traurigerweise hatte er nicht die geringste Ahnung, wer ihn niedergeschlagen und so ordentlich verschnürt hatte, und er erinnerte sich auch nicht daran, irgendwelche animierten Badematten in diesem speziellen Abschnitt des Korridors erblickt zu haben.
    Nachdem man drei Tage lang immer wieder den gleichen Boden abgegangen war, Tische auf den Kopf gestellt, Schränke geleert und auf allen Toiletten die Knierohre abgeschraubt hatte, stieß man auf zwei weitere eigenartige Dinge. Ding eins: In der Bibliotheksausleihe war ein Foliant überfällig, doch niemand wußte, wer ihn ausgeliehen hatte.
    Ding zwei: Practz’ Reaktion auf die Nachricht, in der Bibliotheksausleihe sei ein Foliant überfällig, doch niemand wisse, wer ihn ausgeliehen hatte.
    Er erbleichte, erbebte, schlug mit vor Furcht schweißnasser Hand auf seine sich rapide runzelnde Stirn, schleifte Phlim in einen Gang hinaus und rief ihm zu, er solle die Wantze zum Handeln vorbereiten.
    Und all dieses Getue nur wegen eines vermißten Bibliotheksfolianten.
     
    Durch den wirbelnden Mief verdrehter Gedanken und schräger Vorstellungen beschwatzte ein beruhigend trillerndes Schnurren sein Bewußtsein. Fast zur gleichen Zeit bemerkte Mancini, daß ein kalter Waschlappen auf seinem Kopf lag und ermutigende Worte auf ihn einströmten.
    »Da, da«, säuselte es. »Hat Cheirolein sich das Köpfelein gestoßen? Wo ist denn unser kleiner Futzi-Wutzi?«
    Mancini stöhnte und öffnete die Augen. Weiße Wolken dräuten flüchtig und unbeteiligt unter dem finsteren Vorhang aus Gummibadematte. Gummibadematte?
    Er war blitzartig auf den Beinen, drückte sich mit dem Rücken an die Kutsche und stierte das schrumpelige rechteckige Geschöpf an, das bemüht war, sich an den felsigen Grund anzupassen.
    »Fort von mir!« schrie Mancini. »Laß mich in Ruhe!«
    »Na so was. Das ist aber nicht nett. Ich habe 85.000 Jahrhunderte darauf gewartet, mit dir zu reden!« erwiderte die langsam vorwärtsschleimende Molluske.
    Knapp schob seinen Kopf aus der Hütte. »Seid Ihr wohlauf?«
    »Hau ab! Pfui!« schrie Mancini und wich zurück.
    »Hab ja nur gefragt«, sagte Knapp und verschwand in der Hütte, um seine Maden zu zählen.
    »Willst du meine Botschaft nicht hören?« telepathierte die Molluske und schlabberte noch etwas näher.
    »Nein! Laß mich allein, du schäbige Badematte!«
    »Wozu? Damit du ein wertloses Metall in ein anderes verwandeln kannst?«
    »Ja! Ich meine, nein! Gold ist wertvoll!« Mancini blieb plötzlich stehen und schüttelte den Kopf. Was war nur mit ihm los? Rechtfertigte er seine Taten tatsächlich vor einem Fetzen Badezimmermobiliar?
    »Na schön. Wenn du mit bloßem Gold zufrieden bist, dann muß ich eben einen anderen finden, der die furchteinflößendste Macht schauen will, die man in 85.000 Jahrhunderten je gesehen hat. Tja, wenn du absolut glücklich bist, mit Goldbarren zu handeln, wenn es um ganze Königreiche geht, ist es deine

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