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Firkin 04 - Hundstage

Firkin 04 - Hundstage

Titel: Firkin 04 - Hundstage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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ganze Nacht verbracht hatten, verhielt er sich sehr eigenartig und sprang ständig beiseite, wenn ihm ein verspritztes Tröpfchen Ziegenmilch zu nahe kam.
    Kaiserin Tau brach aus dem Bad hervor; Tröpfchen weißer Flüssigkeit perlten von ihrer Rüstung, als sie dastand und auf die fehlgeleitete Kreatur deutete. »Komm her!« schrie sie. Fifi schüttelte den Kopf und wich einen weiteren Schritt zurück.
    Sie erteilt der Verdammnis Befehle? dachte der Beobachter am Dachfenster. Das hat noch keiner lange gemacht.
    Tau schnaubte. Sie war es nicht gewöhnt, daß man sich ihr widersetzte. Die Verdammnis würde ein Bad nehmen, ob es ihr nun paßte oder nicht. Drei Tage ohne Eintauchen war viel zu lange. Sein Fell sah allmählich schon blaß aus … je nach Licht sogar durchsichtig.
    »Zum letzten Mal, Fifi!« knurrte die Kaiserin, die bis zur Taille in dem von Verdammnissen gefüllten Becken stand. Vier virtuelle Pfoten blieben absolut trocken.
    Tau musterte die beiden größten Verdammnisse mit einem finsteren Blick und schnippte mit den Fingern. »Pongo! Perdita! Packt ihn!« schnauzte sie kehlig. Die beiden milchbekleckerten Ungeheuer stürzten in verschiedenen Richtungen aus dem Becken. Fontänen weißer Flüssigkeit explodierten, als sie eine aufgeregte Zangenbewegung ausführten.
    Das Gesicht am Fenster zuckte ungläubig. Sie gehorchten ihr!
    Feuchte Pfoten schlappten über den Marmorboden, als Pongo und Perdita sich auf den winselnden Fifi stürzten. Eine Richtungsänderung, das Rutschen von Pfoten auf Stein, und er war umzingelt.
    »Zeit fürs Bad, Fifi!« fauchte die Kaiserin. Die beiden tropfenden Verdammnisse traten drohend vor und trieben den winselnden Drückeberger auf die milchig plätschernde Tiefe zu. Fifi wich zurück; er wollte Zeit schinden, eine unerklärliche Angst vor Flüssigkeiten überflutete sein programmiertes Denken. Plötzlich berührte sein Hinterlauf etwas Hartes und Kaltes, das aus dem Marmor ragte. Hinauf. Fort vom Becken. Die tropfenden Verdammnisse kamen näher, ihre Muskeln kräuselten sich unter dem milchgekälkten Fell. Fifi stieg die vier Stufen hoch und trat rückwärts auf das Sprungbrett. Das Entsetzen strömte heiß durch seine virtuellen Neuronen, als er das Becken unter sich sah.
    Fifis Hinterlauf traf auf nichts – das Brett war zu Ende. Pongo und Perdita schauten sich an, grinsten und sprangen vor. Acht Pfoten trafen hart, das Brett bog sich, federte. Drei Verdammnisse wurden in die Luft geschleudert, stürzten in hilflosen, Purzelbaum schlagenden Bögen.
    Schätzungsweise fünf Millisekunden nachdem sich die milchige Oberfläche über Fifis Leib geschlossen hatte, entdeckte Kaiserin Tau das inhärente Problem des Einsatzes von Kunst-Umwelttechnik in wäßriger Umgebung. Milch und Hypertaurusbeschleuniger passen eben nicht zusammen.
    Gallonen gekräuselten Käses eruptierten aus dem Becken, blaue Adern thaumischer Blitze pulsierten in ihm. Einhundert Verdammnisse heulten alarmiert auf, sprangen instinktiv zur Seite. Ihr Fell knisterte. Kaiserin Tau brüllte wütend auf, und ihr Helm flog fort, als ihr Haar wie eine epileptische Hydra zuckte. Sie riß ihr Katana aus dem Schulterhalfter, durchstach die trübe Molke, traf auf Metall und wuchtete Fifis zischende Überreste zur Seite.
    »Wache! Wache!« kreischte sie, knietief in dem rasch gerinnenden Schafskäse.
    Die Kinnlade des Beobachters am Fenster klappte herunter, eine entsetzliche Kälte des Grauens erfaßte ihn. Hier war etwas schrecklich schiefgegangen. Er konnte nicht abwarten, bis er es in Erfahrung gebracht hatte. Eine Sekunde später sprang er zurück, seilte sich zum Boden ab und rannte durch den Hofgarten.
    Die Tür flog auf, und acht kaiserliche Schläger kamen vor der tröpfelnden Ansammlung von Kristallen, Drähten, Kartoffeln und PCS quietschend zum Halten. Fragen zuckten nach Aufmerksamkeit und starben, als sie das bespritzte Gesicht der äußerst stinkigen Kaiserin erblickten.
    »Bringt meinen Imageberater her«, würgte sie mit einer Stimme, die jeden Ungehorsam ausschloß. »Ich verlange eine Erklärung.« Ihr kaiserlicher Torso stapfte wütend in dem ehemals weißen Morast. Die acht Schläger flitzten zur Tür hinaus.
    » …und bringt mir eine Schaufel!« schrie sie ihnen hinterher und kämpfte wirkungslos gegen den Käse an, der um ihre Beine klumpte.

 
NEHMT EUCH BITTE DIESER GEFÄSSE AN, DANKE
     
     
    Herzlichen Glückwunsch!
    Ihr habt das Los Eures Lebens gezogen!
    Euer Name wurde aus denen

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