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Firkin 04 - Hundstage

Firkin 04 - Hundstage

Titel: Firkin 04 - Hundstage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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»Jeder von euch wird einen Anteil davon bekommen. Jeder kann drei Wochen pro Jahr hinreisen, wohin er will!«
    Knapps Kinnlade klappte herunter. »Kann ich auch nach … Autsch!« beendete er, als Mancinis Ferse seinen kleinen Zeh fand.
    Die Zwerge kräuselten sich aufgeregt und rotzten einen Hagel braunen Speichels aus. Es gab so viele zu erforschende Höhlen und so viele unkartographierte unterirdische Gänge von verbundenen Höhlen im Himmeleyer-Gebirge. Drei Wochen dort drin, jedes Jahr … der Himmel!
    »Imma langsam mitti jungen Pferde!« übertönte Proph das gierige Gejubel seiner Kollegen. »Da is nur noch ’n klitzewinzigkleiner Haken!«
    Mancini stierte den aufgebrachten Zwerg erschreckt an. Was für ein Haken?
    »Ich hab schon vasucht, dein sagenhaftes Thaumafer zu finden …«
    Sechs irritierte Schnaufer ertönten. Wie konnte er es wagen, ihre Aussichten auf Urlaub aufs Spiel zu setzen?
    »Ich bin schon Tage vor de Arbeit mitti Rute da oben gewesen …«
    Sechs mißtrauische Schnaufer fletschten bärtige Lippen.
    »Hab acht Ruten verbraucht, um jeden Winkel und Wankel abzusuchen, und …«
    Sechs Knurrer der Wut eruptierten. »Und du hast es geheimgehalten? Wie war dat noch mit Teamwork?« schrien die Zwerge anklagend. »Wat is mit unsere Rente? Haste den Goldrausch so schnell vagessen?«
    »Man kann’s mit ’ner Rute nich finden, nee, Meister!« schrie Proph zu seiner Verteidigung. »Da is überall Granit, dat schirmt es ab. Ruten gehen da nich durch. Man kann’s niemals nich finden!« Er schwankte leicht und funkelte Mancini an.
    Erneut senkte sich erwartungsvolle Stille über ihren Häscher.
    »Hah! Ich weiß genau, wo es ist!«
    »Wo denn?« krakeelten die sechs Zwerge.
    »Fünfzehntausend Fuß unter dem Gipfel des Tortellini … Hoppla! O nein! Jetzt hab ich’s euch erzählt! Wie unachtsam von mir.« Mancini setzte ein künstliches Lächeln auf. »Ich entschuldige mich. Jetzt muß ich euch alle umbringen. Ich kann doch nicht das Risiko eingehen, daß diese Information in die falschen Hände gerät, oder etwa doch? Tut mir leid!«
    » …!« schrien die Zwerge.
    »Manche Dinge sind einfach zu wertvoll. So eine Schande. Jetzt muß ich mich nach einem anderen Team umsehen …« Mancini zückte eine beunruhigend große Axt und schwang sie geräuschvoll über dem Kopf, als er sich mit ihrem Gewicht vertraut machte. Er wankte vor, und die blitzende Klinge zischte mit angestauter Tödlichkeit durch die Luft. Knapp flitzte in eine ferne Ecke und brachte seine Zehen außer Reichweite.
    »Moment noch!« schrie ein schlotternder Zwerg, als die Klinge an seinen Zehen vorbeisauste, und warf einen verzweifelten Blick auf seine Stiefelsohlen. »Ich hab ’ne Idee!«
    Mancini ließ die Axt noch einmal wirbeln; er kam näher.
    »Was wäre … Was wäre …«, kam der gestotterte Vorschlag, »wenn wir für Euch arbeiten würden? Umsonst?«
    Die Schwungkraft trieb die Axt voran. Sie beschrieb einen tödlichen Bogen, krachte in das Holz eines Balkens und grub sich einen Zoll tief hinein.
    »Na, warum bin ich nicht darauf gekommen?« flötete Mancini. Das mochte er an Zwergen – daß sie immer schnell zur Sache kamen. Besonders dann, wenn die Aussicht bestand, von einer scharfen und sehr großen Axt getroffen zu werden.
     
    »Was soll das heißen, ›nicht da‹?« kreischte Kaiserin Tau, als drei Lakaien ihr den Ziegenkäse von der Rüstung wischten. Hinter ihr leckten einhundert Zungen Hektare gratinierten Fells ab.
    Der kaiserliche Oberschläger zog den Kopf ein. Die Erklärung würde ihm schwerfallen. Er schluckte, räusperte sich und stellte sich insgeheim die Frage, wie oft er dies im Leben wohl noch tun konnte.
    »Cheiro Mancini, der gegenwärtige Imageberater ist …«, er schluckte erneut, » … nicht mehr in seinem Gemach, Eure Hochnäsigkeit.«
    »Durchsucht den Palast! Ich will ihn sehen! Sofort!« Tau zitterte, die Wut über diesen Fall von Haustiernapping ließ sie am ganzen Leibe beben. »Er wird eine Menge zu erklären haben!« Sie fauchte und funkelte den zischenden käsebedeckten Thaumatronikhaufen neben dem Becken an. »Du!« schrie sie einen Schläger an. »Such im Garten nach Fluchtspuren!« Wieder zuckten ihre rasiermesserscharfen Fingernägel durch die Luft. »Und du! Überprüf meinen Taubenschlag nach Lösegeldforderungen! Und du! Benachrichtige die Küche, daß Schichtkäse bis auf weiteres bei allen Menüs verboten ist!«
    Die drei Schläger verstreuten sich in alle Richtungen.

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