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Firkin 04 - Hundstage

Firkin 04 - Hundstage

Titel: Firkin 04 - Hundstage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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Rekruten. »Wie schön, daß Ihr noch kommen konntet!«
    Sieben uralte Zwergenverwünschungen enthüllten eine Masse wütend knirschender Zähne in unterschiedlichen Stadien fleckigen Verfalls.
    »Dankbarkeit ist erst angebracht, nachdem ich ein paar Dinge von unmittelbarem Interesse erklärt habe. Baumelt Ihr bequem? Dann fange ich an.«
    Proph glotzte verdutzt, als der Brief, sein Brief, über den abgelatschten Holzfußboden schleimte, in eine Wanne ploppte und wild anfing, die Inschrift auf seinem Rücken abzuschrubben.
    »Ich muß mich für die irgendwie eigenartige Natur des Verfahrens entschuldigen, euch herzubringen«, sagte Mancini zu seinem gefangenen Publikum baumelnder Zwerge, »aber wenn ihr gehört habt, was ich euch zu sagen habe, werdet ihr verstehen. Das ist übrigens ein Befehl!« Er blitzte die Gefangenen grinsend an.
    »Wat is mit mein Preis, Halunke?« knurrte Proph. Er schwang sanft hin und her, als er mit seinen Banden rang. »Mein Preis!«
    »Dz, dz! Wie ungeduldig! Das mag ich an euch Zwergen, ihr kommt immer direkt zur Sache.«
    »Nu?« knurrte Proph. Er war geladen. Zwei andere Zwerge knurrten unterstützend.
    »Das besprechen wir später. Im Moment braucht ihr nur zu wissen, daß eure Mitarbeit euch einen der Preise sichern wird.«
    »Einen? Aber wir sind sieben!«
    »Nein, nein, einen für jeden!« übertönte Mancini das nörgelnde Geknurre.
    »Welchen denn?« raunzte Proph und rotzte aus dem Mundwinkel.
    »Das ist doch jetzt nicht wichtig.«
    »Welcher?« knurrten drei andere Zwerge zugleich.
    »Die Ferienreise! Aber ihr kriegt sie erst, wenn ihr euch angehört habt, was ich zu sagen habe. Also haltet jetzt die Klappe!«
    Mancini deutete den Chor des gereizten Gebrummels als Zustimmung, verschränkte die Hände hinter dem Rücken und schritt in der Hütte auf und ab. Knapp schaute gebannt zu.
    Mancini warf einen einstudierten desinteressierten Blick aus dem Fenster und sagte »Wißt ihr, was der Ausdruck ›geothaumale Energie‹ bedeutet?«
    Urplötzlich breitete sich im Raum erwartungsvolle Stille aus, die nur vom Herumplätschern der Molluske und dem fortwährenden Zähneknirschen der Zwerge unterbrochen wurde. Mancini spürte, daß sich sieben Augenpaare an seinen Rücken hefteten. Er machte eine dramatische Kehrtwendung.
    »Soweit ich weiß, ist es sehr gefährliches Zeug. Soweit ich weiß, kann schon die geringste Menge eine Baubude über den Gipfel eines schneebedeckten Berges katapultieren. Soweit ich weiß, kann es, wenn man unachtsam mit ihm umgeht, Bärte und Augenbrauen versengen!« Sein Blick fiel zielgerichtet auf Prophs zerzausten und geschwärzten Backenbart, und er grinste sich innerlich eins, als er sah, daß der Zwerg sich noch kleiner machte. »Außerdem habe ich gehört, daß jegliches Gerede und jeglicher Gedanke an derlei Dinge im Umkreis von einer Meile um den Chefingenieur verboten ist und mit Prügel mittels eines dicken, fies aussehenden Knüppels geahndet wird«, fügte er mit einem sinistren Flüstern hinzu. »Stimmt’s – oder hab ich recht?«
    »Wat haste vor, Halunke?« raunzte Proph vorsichtig.
    »Sagen wir mal, ich bin an großen Mengen geothaumaler Energie interessiert«, entgegnete Mancini. »Und ich brauche ein Team, das sie für mich rausholen kann.«
    »Wozu braucht Ihr es, zum Geyr?« übertönte Proph das Gebrabbel und Gerotze.
    »Das geht niemanden etwas an. Ihr braucht nur eins zu wissen: Wenn ihr ein Thaumafer – ja, darüber weiß ich alles -«, bluffte er, »ausfindig macht und anzapft, sichert dies eure Preise. Drei Wochen Ferien, alle Unkosten am Urlaubsort inklusive, wohin ihr wollt, und zwar in jedem Jahr für den Rest eures natürlichen Lebens!«
    Das Gemurmel stieg um mehrere Dezibel an.
    »Überallhin?« fragte Brummbär, einer der sechs anderen.
    »Aber klar!« schleimte Mancini. »Ihr könnt sogar jedes Jahr an einen anderen Ort reisen. Ihr habt die Wahl.« Und er spürte, daß sich die Gezeiten der Meinung änderten. »Der Preis ist euer!«
    »Dat is doch kein Preis!« schnauzte Proph und zuckte hektisch hin und her. »Das is’n Lohn!«
    »Semantik, mein winziger Freund. Nenn es, wie du willst. Umsonst kriegt man nie etwas. Ich biete euch ein Leben lang Thaum-Share-Ferien, nur für etwas Gebuddel. Interessiert?«
    »Thaum-Share? Was’n das, verdammt?«
    »Man kann korrekt angeschirrte geothaumale Energie in einer Vielzahl von Versetzungsarten nutzen und Materie im Nu über riesige Entfernungen transportieren«, log Mancini.

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