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Firkin 04 - Hundstage

Firkin 04 - Hundstage

Titel: Firkin 04 - Hundstage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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Gebrauchsanweisung für ein Thaumaferennetz!
     
    »Halt!« telepathierte die Molluske. »Deute auf den Höhleneingang genau hinter dem linken Hügel und sage ›Da!‹ – Es wird ihnen gefallen. Wetten?«
    Cheiro Mancini blieb stehen und deutete. »Da!« sagte er dramatisch. Knapp glotzte das Loch an und schenkte Mancini einen verwirrten Blick.
    Hinter ihm glotzten sieben erschöpfte, äußerst gereizte Zwerge unter Urwäldern gerunzelter Augenbrauen hervor. Berge von Spitzhacken, Schaufeln und Sprengstoff zuckten abschätzig auf ihren Schultern.
    »Da! Schaut hin!« wiederholte Mancini mit mehr Begeisterung, als er verspürte. Er schielte nervös die Molluske im Flachmann an. »Wenn’s das ist, was ihnen gefällt«, flüsterte er aus dem Mundwinkel heraus, »möchte ich nicht wissen, was sie nicht beeindruckt.«
    »Zwerge haben Probleme, Gefühle zu zeigen«, flunkerte die Molluske überschwenglich. »Generationenlange Arbeit im Finsteren, vollgestopfte, enge Räume und das Zerschlagen großer Steinmengen zu Bruchstücken hinterlassen eben Spuren am Körper.«
    »Sieht nich nach was Besonderes aus«, knurrte Proph und funkelte die Höhle an. »Wir ham doch schon ’n Dutzend andere gesehn, die auch so aussehen. Wat soll an der so Besonders sein, hm?«
    »Es ist die Höhle«, sagte Mancini. »Achthundert Fuß tief unter ihrem Eingang werdet ihr auf das größte Thaumafer-Vorkommen des Talpa-Gebirges stoßen.«
    »Und dat wißt Ihr genau, wat?« knurrte Proph gereizt. »Ich hab Euch aber nich mit ’ner Rute rumgehen sehen. Is ’ne verdammt komische Methode, wat zu finden.«
    Der finster blickende Zwerg mit der angesengten Gesichtsbehaarung hatte schließlich nicht umsonst lange und hart studiert, um seine Prophetur zu kriegen. Man mußte methodisch vorgehen, wenn man etwas finden wollte. Und zwar mit den richtigen Methoden. Man mußte mit ’ner Rute gehen, um Dinge zu finden. Man latschte nicht einfach auf ’ne vielversprechende Höhle zu, streckte den Arm aus und sagte »Da!« Jedenfalls nicht ohne Wünschelrute.
    »Ich brauche keine Wünschelrute«, sagte Mancini. »Ich habe das hier.« Er hob den Rachmann hoch. »Ich weiß, daß wir hier richtig sind!«
    Leiser Unglaube breitete sich aus, dann machten die Zwerge »Dz, dz« und rotzten auf den Boden. Schlafmütz und Dimpelskotsch tippten sich an die Stirn und schüttelten zweifelnd den Kopf. Sie glaubten ihm kein Wort, denn sie hatten ihn vor sich hinlabern und mit sich selbst streiten hören, und ohne den Flachmann ging er nirgendwo hin …
    Knapp machte sich nun wieder Sorgen.
    »Wenn Ihr nix dagegen habt, laß ich mal flugs die Rute wirbeln …«, begann Proph.
    »Es ist völlig unnötig!« sagte Mancini stur.
    »Aber nich für uns. So machen’s eben die Profis.« Proph griff nach den Ruten, die in seinen Holstern steckten, riß sie blitzschnell heraus, ließ sie um seine knubbeligen Zeigefinger wirbeln und streckte sie gleichmäßig vor sich aus.
    Er hatte keine Chance, sie einzusetzen. Purpurfunken eruptierten aus dem Höhleneingang, knisterten an den beiden Spitzen, sprengten sie aus seinen Zwergenhänden. Proph kreischte auf, seine Schnurrbartenden waren versengt. Alle Augen richteten sich auf den versengten Schnauz und die beiden verschmolzenen Drähte, die hundert Meter weiter auf dem Boden lagen.
    Proph deutete mit einem sanft vor sich hinkokelnden Finger zögernd auf die Höhle. »Da!« sagte er.
    Mancini grinste sich eins.
    Knapp kratzte sich am Kopf.
     
    Feste, lederbeschuhte Hufschläge warfen dumpfe Echos gegen einen uralten Zierstein, als das schwerbeladene Tier sich die letzten Treppenstufen hinaufmühte. Das verzweifelt schnaufende und keuchende Roß näherte sich unter den Sporen des Ritters dem gigantischen Tor der Palastfestung von Cranachan. Die mattschwarze Ritterrüstung verschmolz mit der Finsternis. Im Metier des Reiters hieß die Parole Diskretion und Expertentum. Rein, die Arbeit tun, raus. Kein Theater, kein Dreck.
    Herr Murx hatte alle wichtigen Ausrüstungsgegenstände bei sich, die man für ein rasches und gnadenloses Massaker brauchte. Er führte ein hohes Sterblichkeitspotential mit sich, denn er handelte mit dem Tod: Seine Äxte und Schwerter funkelten; seine Myriaden Fallengerätschaften waren eingeölt und einsatzbereit. Er hatte achtzehn Giftpulversorten in dreiundfünfzig Toxinphiolen abgefüllt und Kistchen mit mundwässernden gewürzten, marinierten und reifen Ködern mitgebracht. Mischungen übler Gifte. Sein

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