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Firkin 04 - Hundstage

Firkin 04 - Hundstage

Titel: Firkin 04 - Hundstage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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abscheuliche Aussprache zu ignorieren. Wäre es ihm nicht versagt geblieben, in dem Ochsenfrosch Kap Putschino, den Kopf der mächtigsten ›Familie‹ Cranachans zu erkennen, hätte er möglicherweise weniger salopp geantwortet. Im Laufe der Jahre hatte die Anzahl der Feinde, die Kap Putschino unter die Erde gebracht hatte, ihm den Spitznamen ›Totengräber‹ eingetragen. Zahlreiche scharfe Schnaufer waren im Raum zu hören – in der plötzlich unangenehmen Stille nach Murxens Antwort.
    Hektische blutrote Wut blitzte in Putschinos Gesicht auf, färbte seine ergrauenden Schläfen zeitweise rot und erzeugten das schrille Alarmgeschrei der Ratte, um deren Hals er seine wütende Faust schraubte.
    »Ha! Ere hate Humore? Dasse kennene wire gleiche änderne! Wenne ese nichte anderse gehte!«
    Fünfzehn Köpfe nickten eifrig. »Warum bin ich hier?« fragte der Ritter.
    Putschino stand auf und scheuchte alle bis auf Fettu Tschini mit einem beiläufigen Handgelenkschwenk hinaus.
    »Informazione!« säuselte der Totengräber, wobei seine blubbernden feisten Wangen schlackerten.
    »Die bekommt Ihr nicht! Und wenn Ihr mich noch so großen Schmerzen unterwerft, nichts kann mich zerbrechen. Ich habe fünf Stunden pro Tag auf heißen Kohlen gesessen, um mich abzuhärten! Und einmal pro Woche geißle ich mich mit Brennesseln, ob ich es brauche oder nicht. Ich bin der härteste Ungeziefervernichter! Nichts, absolut nichts, kann mich zum reden bringen!«
    Putschinos rechte Hand kam hinter dem Walnußtisch hervor. Sie hielt einen kleinen Wildlederbeutel, der in sehr teurer und verführerischer Weise klimperte.
    »Jedoch …«, begann Herr Murx und feuchtete seine Lippen an. »Wie ich immer sage: Eine Regel ist nur so stark, wie der Stiefel, der sie zermatscht! Worüber wollt Ihr etwas wissen? Über den Ort, an dem man die besten Küchenschaben findet? Über die Paarungsriten des Mistkäfers? Über die drei kleinen Schritte, wie man Partylöwen erle-e-e-e-g-g-g-t?«
    Putschino hustete. Fettu Tschinis Hand schloß sich sofort um die Kehle des Ritters und drückte fest zu. »Der Boß will, daß du zuhörst, klar?« knurrte der Besitzer der Hand und fügte noch ein paar Pfund pro Quadratzoll hinzu, um seine Worte zu betonen.
    Putschino streichelte nachdenklich seine Ratte. »Wasse ware die größte Menge, die siche bei deine Akzione je versammelte hatte?«
    Tschini lockerte seinen Griff.
    »Das war letztes Jahr!« hustete Murx, erstaunt, daß es jemandem gelingen konnte, soviel Druck durch eine Rüstung auszuüben. »Eine große Menge. Beim Vergasen eines Hornissennestes.«
    Putschinos Blick aufgestauter Besorgnis schien noch besorgter zu werden. Ihm war irgend etwas eingefallen. »Wie große ware die große Menge?« fragte er, und auf seiner Stirn bildete sich Schweiß.
    »Riesig, riesig …«
    Tschini drückte zu.
    »Zwölf!« schrie der Ritter, dessen Kragen vor Materialermüdung quietschte.
    »Hunderte?« raunzte Putschino.
    »T …«, krächzte die zuckende Gestalt.
    »Tausende?!« kreischte der Totengräber, in Gefahr, seine Ratte zu ersticken. »Laße ihne antwortene!« brüllte er Fettu Tschini an.
    »D … höchstens dreizehn!« keuchte Murx.
    »Dreizehntausende beie eine Hornissenneste. Ese iste noche schlimmere, alse iche dachte.«
    »Ähm, nein«, sagte Murx. »Dreizehn. Nur dreizehn. Alles Mitglieder der Anti-Hornissen-Gasbrigade. Es waren eigentlich vierzehn, aber einer wurde am Tag davor gestochen, und …«
    Putschino schaute finster auf. »Pah! Iche habe keine Interesse ane diese Trivialitätene! Wase iste mite die Dinge, füre die ihre Rittere so berühmte seide? Menschenfressende Riesene ause Grottene verjagene? Königreiche vone wilde Drachene befreiene, Jungferne rettene und gestohlene Schätze zurückgebene? Hatteste du je Ärgere mite dere Presse?«
    Die Kinnlade des Ritters sank herab. »Jobs dieser Art krieg ich nicht mehr. Die sind einfach nicht mehr da.«
    Putschino und Fettu Tschini schauten sich verdutzt an. Ob seine Tochter Rosettchen etwa gelogen hatte? Einfach nur so? Nach allem, was er sie über Unehrlichkeit gelehrt hatte?
    »Nehmen wir zum Beispiel Drachen«, fuhr Murx fort. »Die sind alle weg. Abgesehen von dem Gerücht drüben in Rhyngill ist da nichts mehr. An allem ist der heilige Georg Schuld. Er kann einfach zu gut mit der Lanze umgehen, und …«
    »Rosetta!« brüllte Putschino. »Komme soforte hiere here!«
    Der Ritter wurde aus seiner Träumerei gerissen, als die Flügeltüren aufflogen und

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