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Firkin 05 - Fahrenheit 666

Firkin 05 - Fahrenheit 666

Titel: Firkin 05 - Fahrenheit 666 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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Verwandten, mitschuldig zu sein, indem ihr …?«
    »Bezeichnest du mich etwa als Rotschleimpilz, du blöde Tucke?« rief eine der Frauen schnippisch dazwischen und schwang dabei einen großen Sack und eine Einkaufstüte. »Wie kannst du es wagen, da oben einfach herumzustehen und mich als Schleimpilz zu bezeichnen?«
    »So was hab ich doch nie behauptet!« verteidigte sich Frau Grün empört. »Ich wollte lediglich darauf hinweisen, daß die Ausmaße der grausamen Vernichtung …«
    »Ich hab weiß Gott Besseres zu tun, als mir rotgesprenkelte Steine anzusehen!« winkte die Frau trotzig ab und hastete in Richtung des Verkaufsstands mit Ziegenkoteletts.
    »Dieser Pilz wurde aus reiner Gier vernichtet …!« verkündete Frau Grün und deutete mit dramatischer Geste auf den Stein.
    »Was? Das soll aus reiner Gier angerichtet worden sein?« fuhr eine andere Frau dazwischen, die mit einer Menge Einkaufssäcken bewaffnet war.
    »Ja!« kreischte Frau Grün und zeigte zum Kuppelbau des Zentaur-Vergnügungsparks hinauf. »Diese Leute haben das ganze Leben aus diesem Felsblock herausgepreßt, um ihre eigenen Taschen zu füllen und …«
    »Na, da haben die aber ganz schön kräftig pressen müssen!« spottete eine dritte Marktgängerin und stieß der Frau neben ihr augenzwinkernd in die Rippen. »Ich hab noch nie jemanden gesehen, der aus einem Felsblock so viel Blut herausge …«
    »Nein, nein!« rief Frau Grün über das rüde Gelächter hinweg und hüpfte aufgeregt auf dem Wagen hin und her. »Das kommt nicht aus dem Stein. Das ist der Rotschleimpilz, dessen ökologische Nische …«
    Ohne daß Frau Grün etwas bemerkte, entdeckten einige von ihren Umweltkriegern, daß sich etwas sehr Merkwürdiges auf dem Gelände des Zentaur-Vergnügungsparks abspielte. Riesige schwarze und rote Rauchwolken stiegen zum Himmel empor.
    »Rotschleimpilz? Sind das da etwa Pilze auf dem Stein? Igitt!« machte eine andere Frau aus ihrem Ekel keinen Hehl. »Das ist doch unhygienisch, oder? Erst recht bei den vielen Lebensmitteln hier ringsherum.«
    »Kümmert es euch denn gar nicht, was mit unserer Umwelt geschieht?« schrie Frau Grün über den Platz hinweg und ballte wütend die Fäuste, wobei sie das Zerren einer Hand an ihrem Jackensaum einfach ignorierte.
    »Kann man die Dinger denn essen?« erkundigte sich eine Stimme aus der Menge. »So ein Pilz ist doch völlig nutzlos, wenn man ihn nicht essen kann.«
    »Wir müssen die Kostbarkeiten, die uns die Natur schenkt, erhalten … was ist denn los?« zischte Frau Grün und blickte auf die zaghaft zupfende Hand eines rothaarigen Mädchens, das nach ihren Geschmack viel zu naßforsch war. Stumm zeigte es auf den massakrierten Gipfel des Berges Khamada und den gewaltigen Komplex des Zentaur-Vergnügungsparks. Mit blankem Entsetzen starrte Frau Grün auf die himmelwärts aufsteigenden Rauchwolken.
    »Nein!« schrie sie. »Das können die nicht machen! Die … die …« In Gedanken kramte sie wie wahnsinnig nach etwas, das durch diesen Smog gefährdet werden würde. »Die Schrägen Vögel! Gib mir mal das Plakat da rüber!« Mit wehender Öljacke und der dazu passenden Pudelmütze sprang sie vom Wagen hinunter und stürzte sich wie eine ammorettanische Todeseidechse nach einer einmonatigen Fastenkur auf das Plakat. Sie rieb es wütend mit dem Ärmel ab, holte mit einer schwungvollen Handbewegung ein Stück Kreide aus der Jackentasche hervor und hielt das Plakat kurze Zeit später in die Luft.
    »Kommt, wir müssen sie aufhalten!« feuerte sie ihre Truppe zu heftigen Proteststürmen an.
    Kurz darauf bahnte sie sich den Weg durch die wogende Menge auf dem überfüllten Marktplatz. Ihre Augen glühten heiß wie das Feuer von Helian, und Adrenalin schoß ihr durch die Adern, während sie das Plakat mit der Aufschrift ›Schützt die Schrägen Vögel!‹ schwenkte. Nun reichte es endgültig! Pilze umzubringen war eine Sache, aber den Versuch zu starten, sämtlichen Bewohnern des Talpa Gebirges Asthma, Bronchitis und eine ganze Menge anderer Funktionsstörungen der Atemwege zuzufügen, war wirklich der Gipfel. Schräge Vögel hatten sehr empfindliche Lungen.
     
    Mitten in einem großen Buschwald am Ufer des Sees Hellarwyl, einige Kilometer westlich von Cranachan gelegen, rührte sich etwas. Es lief unruhig in seinem Unterschlupf hin und her und schlug mit dem gewaltigen paddelförmigen Schwanz auf den Schlammboden; irgend etwas stimmte nicht, das konnte der Biber förmlich spüren. Zwar hatte er ein

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