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Firkin 05 - Fahrenheit 666

Firkin 05 - Fahrenheit 666

Titel: Firkin 05 - Fahrenheit 666 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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hämischer Freude vor seinen purpurroten Augen entwirrte und quer durch die Höhle geschleudert wurde. »Verfluchtes Ding! Warum macht es das immer?«
    Götz hob den Drahthaufen auf und nahm ihn genauer in Augenschein. »Nun ja, du hast den Kettfaden nicht richtig gesichert, bevor du den Schußfaden durch das Fach gefädelt hast.«
    »Ach, jetzt verstehe ich! Wir haben’s hier wohl mit einem Fachmann für die Herstellung von Klöppelspitze zu tun, wie?« brummelte Flagit, wobei er so bedrohlich wie möglich auszusehen versuchte, soweit ihm das mit einem Paar stumpfer Fingerhüte an der linken Klaue zu gelingen vermochte.
    »Nun, ehrlich gesagt habe ich schon daran gedacht, daß es ganz praktisch sein könnte, wenn man hier unten einen Hausfrauenverband oder so was gründen würde. Weißt du, man sitzt zum Beispiel an einem Dienstagmorgen bei Kaffee und Kuchen zusammen und ähm … Ach, was rede ich denn da? Ich nehme an, so was kennt ihr hier unten gar nicht, stimmt’s? Aber davon mal abgesehen, was soll das eigentlich werden?«
    »Das hier? Ähm, nichts … jedenfalls nichts, was dich was angeht«, knurrte Flagit und schnappte sich den Haufen aus Drähten und Edelsteinen rasch zurück. »Hierbei handelt es sich um Dinge, die weit über das Verständnis und die Auffassungsgabe jenes winzigen Organs hinausgehen, das du deinen Verstand nennst.«
    »Ehrlich gesagt gibt’s hier unten davon übrigens eine ganze Menge Dinge«, räumte Götz ein. »Aber dieses Drahtgeflecht«, fuhr er fort und zeigte auf die verflochtenen Drähte, »erinnert verblüffend an einen Versuch, die Goldbortenverzierung meines Scheitelkäppchens nachzumachen, an der dein Freund anscheinend soviel Geschmack gefunden hat.«
    »Pfff! Na und? Dir kann’s doch egal sein. Hier unten brauchst du das Teil doch sowieso nicht mehr«, knurrte Flagit und tat möglichst desinteressiert, um so das Mißtrauen des Pfarrers zu besänftigen.
    »Mit deinem desinteressierten Gehabe kannst du mich übrigens kein Stück hereinlegen! Ich habe nämlich längst bemerkt, mit welcher Konzentration du versucht hast, das Käppchen nachzumachen. Außerdem hat das Ganze einen Pferdefuß. Niemand, nicht einmal ein Teufel, steckt soviel Energie in etwas, das ihm eigentlich egal ist. Hab ich recht? Aber warum versuchst du eigentlich, eine größere Ausführung meines Scheitelkäppchens zu machen?«
    Flagit starrte den Pfarrer wütend an; Götz stellte zu viele Fragen und beantwortete sie vor allem selbst viel zu genau. Welche Antwort konnte er ihm bloß geben, um ihn von seinem Verdacht abzulenken und ihn auf eine falsche Fährte zu locken? »In Ordnung, du hast ja recht. Das hier ist ein Geschenk für einen … ähm … na ja, für jemand ganz Bestimmten eben«, räumte Flagit ein.
    »Ach, wie schön. Und ich wette, ich weiß sogar, warum du alles so geheimhältst! Deine Freunde zögen dich nämlich ganz schön auf, wenn sie herausbekämen, daß ein großer Junge wie du goldlitzendurchwirkte Spitzenborte handarbeitet …«
    Flagit nickte verunsichert, da er nicht wußte, wohin sich das Gespräch entwickelte.
    »… und zwar für seine Mami«, schloß Pfarrer Götz von Öl den Satz. »Tja, aber leider werden wir es nicht fertigbekommen, wenn wir es durch den Raum werfen, nicht wahr, mein Junge? Also werde ich dir lieber helfen, und wenn du willst, bleibt das auch unser kleines Geheimnis. Na, wie findest du das?«
    Flagits Kinnlade hing fast auf der Brust, und er nickte nur schwach.
    »Na los, dann fang endlich an!« kommandierte Götz.
    Flagit war entsetzt über sich, daß er tatsächlich gehorchte und im nächsten Augenblick das infernalische Drahtgeflecht bereits auf seinem Schoß lag.
    »Schau mal, diese beiden aufgezogenen Amethysten sitzen überhaupt nicht richtig fest, die Spannung ist völlig miserabel! Ich meine, was wird Mami sagen, wenn sich ihr hübsches Käppchen, gleich nachdem sie es sich auf den Kopf gesetzt hat, wieder auftrennt?« frotzelte Pfarrer Götz von Öl, der gerade die erste Handarbeitsstunde abhielt, die es je in Mortropolis gegeben hatte.
     
    »Gewährt mir Zuflucht! Gewährt mir Zuflucht!« schrie Hochwürden Pfarrer Schimpf, als er durch das Hauptportal der Abtei Synnia stürmte und durch das Seitenschiff rannte. Dicht auf den Fersen folgte ihm eine Horde wütender Schäfer, die ihre Hirtenstäbe keineswegs freundlich schwangen.
    »Tötet ihn!« schrie einer.
    »Verbrennt ihn!« grölte ein anderer.
    »Schert ihn!« brüllte ein dritter etwas

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