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Firkin 05 - Fahrenheit 666

Firkin 05 - Fahrenheit 666

Titel: Firkin 05 - Fahrenheit 666 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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verlor und sich Unruhe in den Klauen breitmachte, die das Böse so fest im Griff gehalten hatten. Als Aleas Wille die Chance wahrnahm, sich zu befreien, zappelte und kämpfte der Verstand des Mädchens, der urplötzlich wild um sich trat und sich wie ein glitschiger Aal sträubte, so daß er kaum mehr zu fassen war …
    »Jetzt muß gehandelt werden … oder deine Herde wird zu Kebab verarbeitet!« telepenetrierte Nabob zusammen mit einer Vorstellung von wild tanzenden D’vanouinen.
    Alea öffnete den Mund, um zu sprechen. »Jetzt muß gehan …« Sie hielt inne und tippte sich nachdenklich mit dem Finger gegen das Kinn, dann schüttelte sie den Kopf. Unten fluchte Nabob und konzentrierte sich noch intensiver.
    »Jetzt muß gehan …«, wiederholte Alea, während sie sich die in ihrem Kopf herumschwirrenden Bildfetzen ansah und sich in ihrem so leicht zu beeinflussenden Verstand romantische Vorstellungen von einem Wüstenabenteuer ausbreiteten. »Jetzt muß gehan … Ich meine, eigentlich hört sich das ja gar nicht so schlecht an: unter freiem Himmel am Lagerfeuer sitzen, ein bißchen frisches Kebab grillen …«
    Nabob klappte die Kinnlade herunter, während in seinem Verstand sprühende Störfunken aufblitzten. Dann hörte er es kurz krachen, bis plötzlich fast völlige Stille herrschte. Nur ein einzelner dumpfer Ton dröhnte ihm unzusammenhängend in den Ohren. Er hatte den Kontakt zu dem Mädchen verloren.
    »… etwas Tanzen und Kamelreiten und dann nachts im Zelt vom sanften Zirpen der Wüsteninsekten in den Schlaf gelullt werden«, beendete Alea den Satz mit der passenderen Stimme eines neunjährigen Mädchens. »Zwar ist das nicht so aufregend, wie aus meinem Himmelsland einen Schatz zu stehlen, aber es könnte durchaus Spaß machen.«
    Papst Uri schüttelte bei diesen Worten etwas beschämt den Kopf. Oben auf der Rutschbahn wäre es so leicht gewesen, den Krieg zu erklären, doch der Papst kam tatsächlich wieder auf den Boden zurück. »Du hast völlig recht. Diese Nomaden sind ein friedliches Volk und interessieren sich eigentlich nur fürs Tanzen und zartes Lammfleisch. Ihr dürftiges Dasein erlaubt es ihnen nicht einmal, sich etwas zu kaufen«, klagte er in weinerlichem Ton und rannte zum Altar, wo er rasch einige seiner schönsten Bußgebete herunterratterte und sich innerlich auf eine lange Nacht auf den Knien vorbereitete.
    Aus lauter Hilflosigkeit bekam Nabob unten in der Hölle einen Tobsuchtsanfall und riß sich das kleine Scheitelkäppchen mit den eingewirkten Goldborten vom Kopf. Kaputt! Sein neues Spielzeug funktionierte nicht richtig. Fluchend schlug er mit den Fäusten auf den Obsidiantisch und schrie seine Enttäuschung heraus. Seine ganze Hoffnung, die ihm den Wahlsieg garantieren sollte, lag zerschmettert und verrostet vor ihm, endgültig kaputt und nicht mehr zu gebrauchen …
    Und das war alles Flagits Schuld! Hundertprozentig sogar, schließlich war er es gewesen, der mit solch einem unausgegorenen Haufen hohler Phrasen dahergekommen war. Erneut schlug Nabob mit den Fäusten auf den Tisch, schmiß seinen Stuhl durch die Höhle und galoppierte unter wütendem Hufgeklapper nach draußen.
    Alea schüttelte völlig verwirrt den Kopf, als sie Papst Uri davonlaufen sah. Sie hatte nicht die leiseste Ahnung, wo sie war oder wie sie dorthingekommen war. Im Grunde konnte sie sich nur noch daran erinnern, daß sie nach einem kleinen Mißgeschick mit Farben wegen ungebührlichen Verhaltens ins Bett geschickt worden war … Ins Bett geschickt? Genau das war’s! Dies war ein Traum; wenngleich es sich um ein überraschend wirklichkeitsnahes Produkt ihrer Phantasie handelte. Es war schon komisch, auf solch realistische Weise bemerken zu können, daß man träumte. Ach, wozu sich den Kopf zerbrechen? Schließlich steckte sie sicher unter der Bettdecke, und somit konnte nichts Gefährliches passieren. Also, wo war sie eben noch mal stehengeblieben?
    Sie hatte Papst Uri davonrennen sehen, der nur noch an Gebete und stundenlanges Niederknien dachte. Dann tauchten bestürzende Bilder von der Vernichtung der D’vanouinen in ihrem Kopf auf, von geschwungenen Säbeln, von Rittern, die sich in die Schlacht stürzten, von Bogenschützen, die ganze Pfeilhagel abschossen …
    »Warte!« rief Alea der rasch fliehenden Gestalt in der lilaroten Robe hinterher. »Komm zurück! Zur Waffenkammer geht’s hier entlang! Hol ein paar Säbel und Dolche und solche Sachen. Das macht doch viel mehr Spaß! Na also! Dies ist

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