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Firkin 05 - Fahrenheit 666

Firkin 05 - Fahrenheit 666

Titel: Firkin 05 - Fahrenheit 666 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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ihn anstimmten. Ewig sei ihm der Sieg! Ihm allein gehört die Ehre! Wenn er aber versagt, dann soll er, verdammt noch mal, von vorne anfangen!
     
    Der GURU richtete sich ganz nach dem Buch der Bücher, jede Tat, Entscheidung oder Frage konnte mit dem Verweis auf eines der dreiunddreißigtausendundsieben überlieferten ›Gleichnisse von Lore‹ durchgeführt, getroffen oder beantwortet werden. Und Knalli J’hadd richtete sich ebenfalls nach dem Buch der Bücher. Schon deshalb, weil ihm zu Ohren gekommen war, daß man, sollte er mal aus der Reihe tanzen, mit dem Buch nach ihm werfen würde, und das wollte er auf keinen Fall riskieren, denn das Buch der Bücher war sehr dick und würde bei ihm einen sehr häßlichen blauen Fleck hinterlassen.
    In seinem Kopf hämmerte es wieder, und eine Stimme schrie: »Tääst. Eins, zwei, zwei …«
    Das war nicht gerecht. Wie sollte er arbeiten, wenn sein Kopf verrückt spielte? Herdenkriege und entsetzliche Kopfschmerzen. Aua! Es ist ein schweres Los, Seelenwachtmeister zu sein.
     
    Die ölig-schwarze Oberfläche des Phlegethon blubberte leise, als wolle er sich an der wütenden Menge unbemerkt vorbeischleichen. Zum ersten Mal seit unzähligen Jahrhunderten bewegte sich nichts mehr auf dem Fluß. Der aufgebrachte Pöbel harrte dort schon seit Stunden aus – hysterische Wutausbrüche und lauthals geäußerte Drohungen und Verwünschungen erhoben sich zu einem allgemeinen Stimmengewirr und folgten einem althergebrachten und unbarmherzigen Verhandlungsritual.
    »Nein, nein, nein!« wehrte sich ein völlig außer sich geratener Kapitän Naglfar, der Vertrauensmann der ›Gewerkschaft der Unterweltfährmänner für das Diskutieren, Anschreien und Generell-stinksauer-sein‹. Wütend zog er seine Schirmmütze bis über die Augen, stampfte klappernd mit dem bloßen Pferdehuf auf und zog lange und kräftig an der übel riechenden Pfeife. »Hast du eigentlich auch nur ein einziges Wort verstanden, das ich gebrüllt habe? Ich und meine Brüder sind hier, um über die Bezahlung und die Arbeitsbedingungen zu diskutieren und nicht um uns deine lahmen und leeren Versprechen bezüglich der Arbeitsstunden anzuhören!« wetterte er los und tat einen bedrohlichen Schritt nach vorn. Die anderen folgten dicht hinter ihm und schlugen mit den riesigen Rudern klatschend gegen die Handflächen. Die schwarzen Mäntel wirbelten unruhig um die schuppige Haut ihrer alten Hufe.
    Die mächtige Gestalt, der sie gegenüberstanden, wich keinen Schritt zurück, verschränkte die kräftigen schuppigen Arme und ließ die Schlitzaugen aus reiner Effekthascherei um einige Schattierungen röter aufflackern. »Verehrte Dämonen und Teufel!« brüllte Seirizzim, Chef der Einwanderungsbehörde und der einzig übriggebliebene Vertreter des öffentlichen Sündendienstes. Die anderen hatten sich schon vor Stunden aus dem Staub gemacht, als die Fährmänner damit angefangen hatten, die Ruder drohend zu schwingen. »Seid ihr euch eigentlich darüber im klaren, was ich euch anbiete? Wenn ihr jetzt auf eure Boote zurückkehrt und euch mit ganzer Kraft wieder an die Arbeit macht, dann werde ich euch bezüglich eures Wunsches nach mehr Freizeit entgegenkommen.«
    »Und was soll das bitte im Klartext heißen?« brummte Kapitän Naglfar mit mürrischer Miene, wobei er insgeheim daran dachte, welch unglaublichen Spaß ihm das Ganze bereitete. Seit Ewigkeiten hatte er sich schon nicht mehr so köstlich amüsiert – den verhaßten Chef der Einwanderungsbehörde ordentlich schwitzen lassen und auch noch dafür bezahlt werden, das war schon was! Und auf jeden Fall besser, als für einen Hungerlohn ganze Bootsladungen von undankbaren, klagenden Seelen über den Fluß transportieren zu müssen.
    »Ich genehmige euch eine weitere halbe Stunde Freizeit an Feuertagen, dabei ist aber schrittweise, und zwar in einem noch zu vereinbarenden Zeitraum, ein erhöhter Seelentransport zu leisten«, verkündete Seirizzim in ruhigem Ton.
    »Na, ist ja toll!« johlte der Kapitän voller Sarkasmus. Die anderen Streikenden brachen in schallendes Gelächter aus.
    »Das mag auf den ersten Blick nicht besonders großzügig erscheinen, wenn ihr aber einen Moment darüber nachdenkt, dann …« Seirizzims diplomatische Geduld war allmählich am Ende. »Eine kürzere Arbeitswoche hat den Vorteil, daß ihr früher in eure Höhlen zurückkehren könnt, ein längeres Wochenende habt und mehr Zeit mit euren Frauen und Kindern verbringen könnt!« Als er seine

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