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Firkin 2: Die Frösche des Krieges

Firkin 2: Die Frösche des Krieges

Titel: Firkin 2: Die Frösche des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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draufzuhauen. Schmorr Gaschbord hielt ihm ungerührt Brust und Arme hin – beide beeindruckend mächtig und beide nackt.
    Der hünenhafte Nordmann warf die blonden Haare zurück und lachte in den fauchenden Wind. »Ik byn gebore åuf eyne Isscholle mitte yn dy angstarktiske Mitvynter. Myn Moedder vår do yn Eynsazz.«
    »Pah!« schrie Kholin der Barbar. »Meine Mutter hat mich in einer Höhle mitten in den Amorettischen Bergen zur Welt gebracht – um uns rum eine Brut von fünfhundert Giftschleichen!«
    »O mein Thor!« meldete sich jetzt auch Bhoerrnie. »Myn Moedder yst dry Woche for myne Geburt gestorbe. Ik håv alles ållein gemåkt! Sobåld ik konnte kråbbel, håv ik mit dy Whålrosse gekämpft, und sobåld ik konnte gehen, mit dy Isbaeren!«
    Beim Gedanken an die guten alten Zeiten richteten die drei riesenhaften Krieger den Blick wehmütig in weite Fernen.
    »… wenn ik dås dy Kinderen erzähl«, sagte Schmorr, »dann glauben sie mich nit.«
    Rauhes Lachen schallte über die Paßhöhe, die berittene Geheimpolizei verschwand hinter dem Horizont und war vom befestigten cranachischen Reichspalast aus nicht mehr zu sehen. Von jetzt an ritten sie nur noch bergab – den ganzen Weg bis nach Losa Llamas.
     
    »Geschieht das alles wirklich und tatsächlich?« fragte Firkin. Die Kinder waren allein; Praxx hatte sich verabschiedet, um ›ein paar Dinge zu klären‹. Courgette war sich nicht ganz sicher, ob ausgerechnet Praxx der richtige Mann dafür war.
    »Doch, doch«, beteuerte Courgette. »Meine Schulter ist der beste Beweis dafür.« Auf ihrem Rücken war ein dunkler Fleck zu sehen: getrocknetes Blut.
    »Ist sie wieder in Ordnung?« fragte Hogshead.
    »Ich werd’s überleben. Vorausgesetzt, es überlebt überhaupt jemand von uns.«
    »Na, na! Das glaubst du doch nicht wirklich, oder?« knurrte sie Firkin an. »Wir verschwenden hier nur Zeit. Mit unserer Suche sind wir immer noch nicht weitergekommen. Oder hast du etwa schon vergessen, daß wir eigentlich König Kharthezsh suchen wollten?«
    Hogshead funkelte Firkin wütend an. Ihm gefiel der Ton nicht, den sich Firkin Courgette gegenüber herausnahm.
    »Ich habe das nicht vergessen«, sagte sie ruhig. »Und was das andere angeht: Doch, ich glaube es. Wißt ihr, was das hier ist?« Sie wedelte mit einem rot und weiß getüpfelten Kopftuch und zeigte ihnen zwei große goldene Ohrringe, die sie von einem Regal genommen hatte.
    Firkin und Hogshead starrten sie begriffsstutzig an. Dawn wußte sofort, worum es sich handelte.
    »Gib uns einen Tip!« bat Hogshead.
    »Guldenburg.«
    »Ich weiß es, ich weiß es«, wisperte Dawn aufgeregt.
    Die beiden Jungen kamen immer noch nicht dahinter.
    »Omama Tini«, sagte Courgette sarkastisch.
    »Ah ja, ich erinnere mich«, sagte Hogshead. »Aber was willst du damit?«
    »Ihr habt doch gesehen, wo ich sie herhabe! Muß ich es euch erst noch vorbuchstabieren?«
    Dawn nickte hochnäsig.
    »Praxx ist Omama Tini!«
    »Jetzt mach aber mal langsam«, begehrte Firkin auf.
    Courgette wäre ihm beinahe an die Gurgel gegangen. »Wer hat dir denn die Landkarte gegeben? Wie ist es gekommen, daß wir gerade hier gelandet sind? Und woher weiß Praxx, daß wir von Guldenburg kommen? Es hat ihm keiner gesagt! Und hast du schon jemals eine Frau gesehen, die so haarige Arme hatte und dringend eine Rasur nötig gehabt hätte?«
    »Na meinetwegen. Vielleicht verkleidet er sich eben von Zeit zu Zeit gern als Wahrsagerin? Wenn’s ihm Spaß macht …«
    »Und warum?« Courgette ließ nicht locker. »Warum treibt er einen solchen Aufwand, damit wir auch ganz bestimmt hierher kommen?« Firkin zuckte die Achseln. »Ich werd’s dir sagen«, sprach Courgette weiter, die jetzt richtig in Fahrt war. »Weil uns tatsächlich irgend etwas in unserer Vergangenheit mit den Cranachiern verbindet. Wir müssen nur herausfinden, was.«
    Die vier sahen sich an.
    »Und wie?« fragte Hogshead, nachdem sie für eine ganze Weile geschwiegen hatten. Firkin und Dawn zuckten mit den Schultern und blickten Courgette an.
    »Was schaut ihr mich an? Warum fragt ihr mich?«
    »Weil du bis jetzt alles rausgekriegt hast.« Hogshead grinste einfältig.
    »Pah!« grunzte sie und verschränkte die Arme. Bleiernes Schweigen herrschte; Courgette machte ihre ersten Erfahrungen mit praktizierter Demokratie. Sie mußte sich daran gewöhnen: Schnauze siegt.
    »Also gut«, sagte sie schließlich, als sie die erwartungsvolle Stille nicht mehr aushielt. »Halten wir zunächst einmal

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