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Firkin 2: Die Frösche des Krieges

Firkin 2: Die Frösche des Krieges

Titel: Firkin 2: Die Frösche des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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fest, was wir bis jetzt herausgefunden haben.« Es sah ganz so aus, als sei die Lektüre der Krimis aus der Schloßbibliothek Isolon nicht umsonst gewesen. »Machen wir eine nüchterne Bestandsaufnahme …«
     
    »Und Sie sind sicher, daß das funktioniert?« Firkin war aufgeregt. Er stand in einem Pentagon, das mit Kreidestrichen auf den Boden gekrakelt war.
    »Tja nun – ich habe es schon ewig nicht mehr mit einem nichtegozentrierten Deja-Moi-Feld versucht … Aber eigentlich dürfte nichts schiefgehen.« Praxx lächelte aufmunternd.
    »Soll das heißen, Sie kommen nicht mit?« Hogshead nahm sich ein Beispiel an seinem Freund Firkin und wurde scheußlich aufgeregt.
    »Auf gar keinen Fall! Ich muß unbedingt hierbleiben. Wenn möglicherweise etwas … äh … sich ändert.« Das aufmunternde Lächeln schrumpelte ein und stürzte wie ein Roter Riese zu einem Schwarzen Loch zusammen.
    »Ich gehe«, erklärte Courgette begeistert.
    »Nein, du nicht. Das wäre zu gefährlich für dich«, sagte Praxx bestimmt.
    »Typisch. Ich darf nie etwas Aufregendes machen«, grummelte Courgette. »Nur weil ich’n Mädchen bin. Ist doch so!«
    »Nein. Es ist wegen deiner Schulter. Sie muß erst ganz ausheilen.«
    »Pah!« Ihre Augenbrauen ringelten sich und bildeten dann ein sehr spitzwinkliges V.
    Plötzlich flog die Tür auf, und ein weiterer Thaumaturgischer Physiker platzte schwer keuchend ins Zimmer.
    »Alles klar mit dem Thaumatron. Läuft heute wie verrückt«, meldete Apathos. »Geh aber nicht höher als einundzwanzig Gigathaum. Wär möglich, daß es das nicht aushält.«
    »Klingt gut.« Praxx verglich die Tabellen mit den Werten der zeitbedingten Blauverschiebung mit der Grienietzsch-Konstante. »Zwanzig müßten eigentlich reichen. Maximum.« Innerlich legte er die Finger über Kreuz, stäubte sich mehrere Pfund Salz über die Schulter und warf ein kleineres Vermögen an Glückspfennigen in etwa hundert Brunnen.
    Firkin sah Hogshead ängstlich an. Er fragte sich, wie es wohl sein mochte, wenn man vierzehn Jahre zurückreiste. Befürchtungen, Vorahnungen, Sorgen: Alles mögliche schoß ihm durch den Kopf und schlug ihm schwer auf den Magen. Ihr Plan … es hatte sich alles so gut angehört, als Courgette ihn erläutert hatte. Aber jetzt, da es an die Ausführung ging, jetzt war er sich diesbezüglich nicht mehr so ganz sicher. Leider hatten sie bei ihrer Abmachung nicht daran gedacht, auch die eine oder andere Rücktrittsklausel zu formulieren.
    Ein tiefes Brummen, das pulsende Summen der Energie, erfüllte den Raum. Praxx vergewisserte noch einmal, daß alle Zahlen, alle Korrekturen und die SMPTE-Dislokationskoeffizienten korrekt waren, drehte sich dann zu Apathos um und sagte mit bemüht unbeschwertem Tonfall: »Also dann: Schieß los!«
    Apathos nickte. Er wischte sich eine Haarsträhne aus den Augen, stellte sich vor eine kleine Luke in der Wand und führte eine Reihe komplizierter Handbewegungen aus. Dann kontrollierte er noch einmal die Position von allen im Raum Anwesenden, machte eine abschließende fahrige Handbewegung und warf sich auf den Boden. Nicht gerade sehr ermutigend, fand Firkin. Plötzlich war der Raum in ein blendendhelles blaues Licht getaucht: Pure thaumare Energie blitzte aus der Wandöffnung und schlug ins untere Ende von Praxx’ Wirbelsäule ein. Blieb züngelnd dort stehen, verband ihn mit der Wand und sprühte und zischte wie eine Kobra auf einem glühenden Grillrost. Fünfzehn Gigathaum.
    »WHHOOOOOUUUIIIIIHHH!« schrie Praxx und rüttelte und schüttelte sich wild. Von jedem Punkt seines Körpers sprühte ein himmelblauer Funkenregen ab, sein Mantel bauschte und blähte sich auf, sein Haar – auch sonst schon strubbelig und zerzaust – peitschte und verzwirnte sich wie eine Hydra in einem Orkan. Das Weiße in seinen Augen verfärbte sich blau, wie winzige Saphire stoben Funken aus den Pupillen. Seine Füße schwebten einen halben Zentimeter über dem Boden. Es war ein phantastischer Anblick; es sah beinahe so aus, als besäße jedes Teilchen seines Körpers eine Ladung, die gegensätzlich zu allen anderen Teilchen wirkte – weshalb jedes Teilchen versuchte, so weit wie möglich vom anderen abzurücken. Ähnliches wäre vermutlich zu beobachten, wenn man einen Platzregen abwarten würde und dann die fünfzehn Millionen Kilowatt starke Arbeitsleistung eines großen Elektrizitätswerks mit einer gereizten blauhaarigen Perserkatze kurzschlösse.
    »OUUUWAUUUHHH!« Praxx sprühte, prasselte

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