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Firkin 2: Die Frösche des Krieges

Firkin 2: Die Frösche des Krieges

Titel: Firkin 2: Die Frösche des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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nervös an ihrem Lederarmband und beobachtete, wie Apathos in den Haaren herumfummelte und Praxx etwas erklärte. Der untersetzte Mann ließ die Schultern hängen, die Falten auf seiner Stirn vertieften sich. Apathos stand auf, entschuldigte sich und verließ das Zimmer. Praxx ließ den Kopf in die Hände sinken.
    »Schlechte Nachrichten?« fragte Courgette.
    »Ich hatte recht«, sagte Praxx. »Es ist so, wie ich befürchtet habe.« Er war bleich.
    »Was heißt ›Ich hatte recht‹?«
    Statt einer Antwort murmelte Praxx ein, zwei Instruktionen und stellte die Kristallkugel wieder auf Bildempfang ein. »Ich denke, das wird deine Fragen beantworten.«
    Die Kugel zeigte eine Aufnahme aus dem Innern eines wütenden Schneesturms. Allmählich tauchten flimmernd die Konturen von Bergen aus dem visuellen weißen Rauschen auf, hellten auf, wurden detailgenauer – die Berge erwiesen sich als eine Gruppe von vierundzwanzig Reitern. Die Gruppe ritt in aufgelockerter Formation, am Schluß stapften Lastpferde, die schwer an dem Gewicht der Reiter und der Waffen schleppten, die ihnen aufgepackt waren. Firkin schluckte, als eine Axtklinge, die einen Meter breit war, im kalten Sonnenlicht aufblitzte. Der Bildausschnitt wanderte in geringer Höhe über den Trupp; die Waffen, die die Reiter mit sich führten, waren jetzt deutlich zu sehen. Ängstlich und verwirrt verfolgten die Kinder die Aufzeichnung. Vierundzwanzig bis an die Zähne bewaffnete Reiter, die wer-weiß-wohin unterwegs waren, das war ein Anblick, der furchterregend war und unter die Haut ging. Doch eigentlich – mit ihnen hatte das, soweit sie sahen, nichts zu tun. Der Linser zog über die Spitze der Kolonne, schwenkte nach links und sauste auf dem Rückweg über sie hinweg. Die Kinder taumelten leicht, als das Bild vor ihnen in Bewegung geriet.
    »Ich habe euch doch von Zhorrothustra erzählt«, brach Praxx das gebannte Schweigen. »Das ist er. Da, auf dem zweiten Pferd.«
    Hogshead lächelte. »Sie haben ihn also gefunden. Wunderbar, dann ist ja alles in …« Weiter kam er nicht. Hinter Zhorrothustra war ein verschlagen grinsendes Gesicht aufgetaucht, eine Hakennase, eine lederne schwarze Augenklappe … Hogsheads Mundwinkel rutschten nach unten, so blitzschnell, als hätte ihn eben jemand ganz fürchterlich zusammengestaucht.
    »Was? Warum?« stotterte Firkin fassungslos.
    »Ich hatte recht«, murmelte Praxx. »Kennt ihr ihn?«
    »Wo ist er?« wollte Firkin wissen. »Man muß ihn festnehmen.«
    »Das ist leider nicht möglich«, erklärte Praxx. »Seht doch, mit wem er jetzt Umgang hat: Cranachan unterstützt ihn.«
    Courgette sah es wie in einer Rückblende vor sich: Fisk, damals Swinehunt, hatte sie in die Folterkammer von Schloß werfen lassen, hatte sie der Spionage für Cranachan bezichtigt und wollte sie hinrichten. »Wohin will er?« Ihre Stimme zitterte, Courgette konnte die Wut, die sie gepackt hatte, nur mit Mühe unterdrücken. »Wen hat er sich jetzt als Opfer gewählt? Wessen Leben will er jetzt zerstören?«
    Praxx holte Luft. »Er überquert die Krapathen. Er ist auf dem Weg hierher.«
    Ein Schwarm aufgeregter Fragen flatterte auf und schwirrte Praxx um den Kopf, wie Motten in einer Sommernacht um eine Kerze gaukeln. Was um Isolons willen hat er vor …? Warum will er hierher …? Woher hat er …? Seit wann …? Die Flügel ihrer Fragen flatterten und schlugen aufgeregt und wild. Genauso aufgeregt und wild, wie auch die Fragesteller selbst flatterten und zappelten.
    »Er will sich die Ultimative Abschreckungswaffe holen.« Praxx sprach mit der Stimme eines Weltuntergangspropheten. »Er will sie alle als Mittel für seine Zwecke, für die Verwirklichung seiner finsteren Pläne einsetzen.«
    »Alle?« fragten Firkin und Hogshead wie aus einem Mund.
    »Alle. Wir haben mehrere geschaffen. Wir wußten nicht, was wir taten. Wenn sie in die falschen Hände gelangen, kann nichts in der Welt sie aufhalten.«
    Praxx’ spielte mit dem Einstellknopf an der Kristallkugel, die Falten auf seiner Stirn wurden tiefer und tiefer. Das Bild zeigte eine dunkle Kammer, groß wie ein Saal. Riesige Amphibien planschten planlos und böswillig in einem dunkelgrünen Tümpel. An den Spitzen der feuchtglänzenden Schwimmflossen saßen wie Sensenblätter gebogene gewaltige Klauen; die Ränder der gigantischen Mäuler waren mit Zahnreihen besetzt. Obwohl das Bild kaum zehn Zentimeter breit war, vermittelte es spürbar die dumpfbrütende Atmosphäre skrupellos gewalttätiger

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