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Firkin 2: Die Frösche des Krieges

Firkin 2: Die Frösche des Krieges

Titel: Firkin 2: Die Frösche des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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war plötzlich verschwunden, an seine Stelle war der weiche schwarze Lederhandschuh von Hauptmann Schikaneder getreten, der krampfhaft die Zügel seines Pferdes hielt und sein Reittier vorsichtig über den rauhen Bergpfad lenkte. Der Zug kam hier nur langsam voran, äußerste Vorsicht war geboten, um zu verhindern, daß durch einen Fehltritt ein Mitglied der berittenen Geheimpolizei in die grundlos tiefe Schlucht stürzte, die nur wenige Zentimeter links von ihnen klaffte.
    Schmorr Gaschbord ritt am Ende des Trupps und murrte über das Schneckentempo. Wer zwei Meter zwanzig groß war, der kannte keine Höhenangst. Außerdem war er bei den Fallschirmspringertruppen von Tschkk groß geworden. Und sollte er möglicherweise als Kind eine rudimentäre Disposition für Höhenangst gehabt haben, dann war er auf alle Fälle seit seinem zweiten Geburtstag davon kuriert, als er allein in einem Drachenflieger auf Jagd nach Papageientauchern gegangen war.
    Unglücklicherweise war es aber weder Hauptmann Schikaneder noch seinem stellvertretenden Kommandeur, Vizehauptmann Trup, jemals vergönnt gewesen, derartige das Selbstvertrauen stärkende Erfahrungen machen zu dürfen. Weswegen sie sich jetzt verzweifelt an die zur Rechten steil aufragende und dankenswerterweise so vertrauenswürdig solide wirkende Felswand hielten. Schikaneder trug linksseitig Scheuklappen, die ihm den Anblick der gähnenden Schlucht ersparten, und sah starr geradeaus, dorthin, wo nach wenigen Metern der Pfad wieder breiter wurde. Wenn wir erst mal dort sind, dachte er, dann kann uns nichts mehr von Losa Llamas abhalten. Höchstens die Blasen, die wir uns von der Reiterei geholt haben.
     
    Die im Zimmer herrschende Spannung wuchs immer mehr an, die Atmosphäre schlug spürbar auf die Stimmung, weil Praxx und Apathos hartnäckig versuchten, aus den herumschwirrenden Gedanken so etwas wie einen brauchbaren Plan zu destillieren.
    »Ich verstehe nicht, was daran falsch sein soll, in Cranachan einzufallen und König Erdrosselbart zu töten, bevor der Krieg beginnt«, beharrte Firkin trotzig. »Hat schließlich beim letzten Mal auch funktioniert.«
    »Hat es nicht!« schrie Courgette. »Ich kann mich jedenfalls nicht an das Staatsbegräbnis von König Klayth erinnern. Du vielleicht?«
    »Na ja, das war auch was anderes …«
    »Wie dem auch sei – du hast jedenfalls kein Heer und auch nicht genügend …«
    »Warum wollen wir es eigentlich nicht auf eine etwas friedlichere Art versuchen?« jammerte Courgette.
    »Etwa mit Spruchbändern und Demonstrationen und so?« machte sich Firkin lustig. »Grandios! Ich seh’s schon vor mir: Wir hängen uns purpurrote, grüne und weiße Schärpen um, stolzieren im Kreis herum und schwenken Plakate, auf denen ›Cranachi go home‹ steht oder…«
    »Nix da«, fuhr Courgette aufgebracht dazwischen. »Wie wär’s mit ›Frauenpower‹?«
    Firkin war entsetzt.
    »Ich meine doch etwas ganz anderes«, fuhr Courgette fort. »Nachrichten und Botschaften abfangen zum Beispiel, taktische Befehle an die Truppe oder…«
    »Und wie?«
    »Sie setzen Tauben ein. Wir könnten sie mit Tarnnetzen fangen.«
    »Da brauchen wir aber riesige Netze, wenn wir alle Tauben fangen wollen«, sagte Firkin. »Zu riskant.«
    »Gefällt mir«, meinte Praxx. »Sehr listig. Aber leider nicht durchführbar.«
    »Wir könnten vielleicht Teller mit Brotkrümeln aufstellen. Wenn die Tauben sie aufpicken, schleichen wir uns an. Ein Schlag auf den Kopf und schon …«, meinte Dawn. Firkin funkelte sie wütend an. Es war ein sehr ausdrucksvoller Blick, ein Blick, der zu sagen schien: ›Laß den Blödsinn! Wenn du nichts Brauchbares zu bieten hast, dann halt die Klappe. Manchmal bist du wirklich nur peinlich!‹
    Dawn starrte trotzig zurück. Als Firkin sich abwandte, spürte er ihren Blick im Nacken. Und dieser Blick schien ihm zu sagen: ›So großartig waren deine Beiträge bisher auch wieder nicht! Den König umbringen! Invasion! Klar – du und dein nichtvorhandenes Heer. Laß dir gefälligst etwas Nützliches einfallen, etwas, das auch machbar ist, du Trottel!‹
    »Wir müßten die Nachrichten schon früher zurückhalten«, sagte Courgette. »Bevor sie abgeschickt werden.«
    »Was? Willst du vielleicht König Erdrosselbart den Federkiel stehlen, damit er nicht schreiben kann?« fragte Hogshead.
    »Besser gleich die Hand abhacken«, schlug Firkin fuchtig vor.
    Dawn schüttelte mißbilligend den Kopf.
    »Nein«, erklärte Courgette energisch. »Es könnte

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