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Firkin 2: Die Frösche des Krieges

Firkin 2: Die Frösche des Krieges

Titel: Firkin 2: Die Frösche des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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dann noch schneller auf ihn zu stürzte …
     
    Kholin, der Barbar, hackte mit seiner Machete auf eine der unzähligen grünen Gardinen ein, die den Wald von Losa Llamas in ein verwuchertes, undurchdringliches Dickicht verwandelten. Thatarr sah ihm eine Weile zu. Dann drehte er sich um und blaffte das gebrechliche, verwirrte Individuum an, das einmal ein thaumaturgischer Physiker gewesen war: »Wie lange müssen wir uns eigentlich noch durch diesen widerwärtigen Dschungel holzen?«
    »Äh, bis wir da sind«, erwiderte Zhorrothustra, der sehnsüchtig in die Richtung blickte, in der ihr Ziel lag, von dem immer noch nichts zu sehen war.
    »Und wie lange dauert das noch?«
    »So lange es eben dauert«, antwortete Zhorrothustra vage.
    Thatarr kochte. Der Kerl war einfach nicht dazu zu bewegen, eine klare, eindeutige Antwort zu geben! Nicht ums Verrecken!
    »Können wir uns wirklich auf den da verlassen?« fauchte er Fisk an und deutete mit dem Daumen über die Schulter auf Zhorrothustra.
    »Aber ganz gewiß, Kommandant«, versicherte Fisk übereifrig und rieb sich gierig die Hände. »Ich habe mit eigenen Augen gesehen, welche Kriegsbeute auf uns wartet! Ich war Zeuge ihrer furchteinflößenden Macht. Ich habe …«
    »Ja, ja! Diesen Quark hab ich jetzt oft genug gehört«, fiel ihm der Oberste Chef des Ministeriums für Sicherheit und Kriegsführung ins Wort. Er stand kurz, sehr kurz davor zu platzen. »Mich interessiert nur eines: Wie lange dauert es noch, bis wir dort sind?«
    Hauptmann Schikaneder spitzte die Ohren. Was er da eben mitgehört hatte, schien alle Voraussetzungen für eine anständige Streiterei zu besitzen. Und jede Streiterei, bei der sich Fisk mit einer Macht einließ, die ihm überlegen war, war für Schikaneder eine anständige Streiterei. Ganz besonders, wenn es sich bei dieser Macht um einen bis aufs Blut gereizten Thatarr handelte. Schikaneder hatte gesehen, was ein wütender Thatarr mit diversen Teilen der menschlichen Anatomie anstellte. Es war kein schöner Anblick gewesen.
    »Wir werden noch vor Anbruch der Dunkelheit dort ankommen, Kommandant«, beteuerte Fisk.
    »Das will ich auch hoffen. Sollte ich noch einmal eine Nacht in diesem von Stechmücken verseuchten, von Flöhen verpesteten Dschungel verbringen müssen, dann mache ich ganz allein Euch persönlich dafür verantwortlich«, knurrte Thatarr Fisk ins Ohr. »Habe ich mich klar und unmißverständlich ausgedrückt?«
    »Jawoll, Kommandant. Erstaunlich klar und unmißverständlich, Kommandant.« Fisk schluckte nervös und unterließ es nach kurzem Bedenken, Thatarr darauf hinzuweisen, daß sie durch mikroklimatisch mannigfaltig gegliedertes subtropisches Waldland marschierten – und durch keinen ›Dschungel‹, wie er es so vereinfachend genannt hatte.
     
    Drei verschiedene Arten entsetzter, schockierter und von ungeheurem Abscheu erfüllter Schreie hörte er; Schreie, die kein Reporter, der etwas auf sich hielt, keiner, der auf dem Weg ganz nach oben war, unbeachtet lassen konnte. Dabeisein hieß das Gebot der Stunde, Turgg Enjeff wußte es in dem Augenblick, als er diese Schreie hörte. Wie weggewischt waren die bohrenden Zweifel, die ihn keinen klaren Gedanken mehr fassen ließen; die ihn auf der Suche nach Antworten wie einen Geist, der keine Ruhe fand, durch die Straßen irren ließen. Und so wie die dralle Bardame in der Sauren Gurke zur Sperrstunde eisern ganze Scharen von Betrunkenen an die Luft setzte, genau so fegte jetzt Turgg Enjeffs Verstand alle Fragen und Zweifel (etwa ›Und wenn sie, was die Sache mit den Lemmingen angeht, doch recht haben?‹ oder ›Wie soll ich denn nachweisen, daß sie nicht recht haben?‹ und ›Angenommen, sie haben recht: Wie blöd steh ich dann da, wenn ich es aus der Zeitung erfahren muß?‹) in die hintersten Winkel seines Hirns, in denen schon alles erdenkliche andere Gerümpel herumlag.
    Er blieb einen Moment lang regungslos stehen, orientierte sich, aus welcher Richtung die Schreie kamen, zog dann das schwarze Notizbuch aus der Tasche seines fettigglänzenden schäbigen Regenmantels und leckte die Bleistiftspitze ab. Dann klappte er wie ein Wirtschaftsprüfer, der hinter einen besonders saftigen Fall von Steuerhinterziehung gekommen ist und jedes einzelne Detail genau vermerken will, mit einer schnellen geschickten Handbewegung sein Notizbuch auf und rannte schleunigst in die Richtung, aus der er das Geschrei hörte, das so verdächtig nach Knüller klang.
    Firkin hetzte durch den

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