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Firkin 2: Die Frösche des Krieges

Firkin 2: Die Frösche des Krieges

Titel: Firkin 2: Die Frösche des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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blendendhellen Wirbel saphirblauer Funken hüllte.
    In der Thaumatronkammer lagen drei zerknitterte weiße Kittel, sie waren auf den Boden hingeworfen, so wie sie gefallen waren, befleckt vom Blut derer, die sie getragen hatten. Zwei Breitschwerter und ein Zerwirkmesser hatten Blut geleckt. Entsetzensschreie hallten durch den Raum, als das technisch-wissenschaftliche Personal zusammengetrieben wurde, und aus den Kehlen der Angreifer stieg röhrend das Gebrüll irrer, zerstörerischer Lust. Angetrieben von Thatarrs schnarrender Kommandostimme, befeuert vom Taumel der Raserei, stürzte sich die schwere Kampfmaschinerie der cranachischen Elitetruppe auf den pulsenden Koloß des Thaumatrons, ließ dabei hoch über den Köpfen – wie donquichottisch sich drehende Windmühlen – mehrere hundert Pfund schwere vernichtende Schlagwaffen kreisen und wirbeln.
    Mit drei ohrenbetäubenden, metallisch dröhnenden Schlägen, die den Raum zum Erbeben brachten, trafen Mjoelnir, der Lockenwickler und Bhoerrnies Axt ihr Ziel, rasierten die großen Vakuumröhren und setzten damit Wolken hypermagischen Dampfs frei. Die gigantischen Krieger wanden sich in grotesken Verrenkungen, als sich die Entladung einer mehrere Gigathaum starken Menge remanenter Energie mit ihrem Kopfhaar kurzschloß (wodurch Kholin der Helm vom Schädel geblasen und quer durch die Kammer geweht wurde), dann durch ihre gleichermaßen todbringenden wie vom Tod bedrohten Körper raste, prickelnd um diverse wichtige Organe brutzelte und knatternd durch die Arterienbahnen in die Erde zischte. Wie mit rasenden Peitschenschlägen zuckte und züngelte die Energie aus den dampfenden Rissen und verpuffte schließlich mit einer einzigen endgültigen Entladung. Zurück blieben das Thaumatron, das wie ein gestrandeter Zitterwal rauchte und zischelte, und drei angekokelte, qualmende Krieger, die maßlos erstaunt ihren bemerkenswerten, neuartigen Haarschnitt bewunderten.
    Tief darunter hörte die thaumare Kobra, über die Praxx an das Herz des Thaumatrons angeschlossen war, zu zischen und fauchen auf. Der Stecker war aus der Steckdose gezogen worden, und Praxx stürzte stumm zu Boden – er war zu schwach, um den Schmerz zu äußern, den er fühlte. Entsetzt und von Schuldgefühlen geplagt sah er zu, wie die im saphirblauen Funkenflug erstrahlende Aura von Courgette und Dawn urplötzlich in einen winzigen zentrischen Punkt zusammenstürzte.
    Und dann erlosch …
     
    Von hoch oben sah es aus, als hätte sich ein riesenhafter Organismus mit über fünfundzwanzigtausend Füßen einen Weg durch die kahle Tundra des krapathischen Vorgebirges gebahnt, ein Organismus, der sich zielbewußt und ohne einmal abzuirren auf einen gewählten Bestimmungsort zubewegt hatte. Eine schnurgerade Linie aus zerstampftem Gras, niedergetrampeltem Gestrüpp und schlammig aufgewühlten Wasserläufen zog sich von Cranachan bis zu den vier Reitern, die den massierten Verbänden der cranachischen Armee voranzogen: den fünf Pikenierbataillonen, den drei Kavalleriezügen, der mit Schußwaffen gerüsteten Panzerdivision, den vierundzwanzig Regimentern der regulären Truppe. Hinter dem Train der Wagen und Fuhrwerke gondelten ratternd und klirrend große Käfigkarren dahin. Es war ein Aufmarsch, der sich um Tarnung und Geheimhaltung nicht kümmerte. Es war eine schamlos aufdringliche Demonstration der Stärke, bei deren Anblick der Feind kalte Füße bekommen sollte. Je lauter die Cranachier drauflostrampelten, um so eher würde der Gegner zurückweichen und schreiend die Flucht ergreifen. So lautete zumindest die Theorie. Thatarr hatte es noch nie mit dieser Taktik versucht. Er war sehr gespannt, ob sie sich tatsächlich so wirkungsvoll erweisen würde, wie es die Monatszeitschrift Der Stratege in der Augustnummer des Jahres 1025 MEZ voraussagte. Die Diagramme sahen jedenfalls äußerst überzeugend aus.
    Als sich der Zug dem Tal näherte, in dem die Schlacht stattfinden sollte, hob König Erdrosselbart für jedermann sichtbar die Hand und ballte sie blitzschnell zur Faust. Die komplette Armee stand auf der Stelle still, schlagartig brach der rhythmisch hämmernde Marschtritt ab. Meine Jungs! dachte der König glückselig. Welch eine Disziplin, welch eine Zucht! Thatarr schlug die Augustnummer des Strategen auf, blätterte, bis er die einschlägige Seite gefunden hatte, und bellte den Feldwebeln eine Folge von Befehlen zu. Frandl und Gympl sahen mit zunehmender Bewunderung, wie die Befehle weitergegeben

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