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Firkin 2: Die Frösche des Krieges

Firkin 2: Die Frösche des Krieges

Titel: Firkin 2: Die Frösche des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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Tasche von Isolon floß.
    Diese Quelle war der Lemmingfell-Handel.
    Fisk war der Überzeugung gewesen, daß die Flußrichtung dieser ergiebigen Quelle umgeleitet werden mußte. Nach Cranachan.
    Er hatte herausgefunden, daß die Lemminge in einem Gebiet in den Krapathen lebten, das zu Cranachan gehörte. In den letzten Augenblicken ihrer Lebenszeit stürzten sie sich allerdings unbekümmert über eine Felsklippe, die die Grenze zu Isolon bildete. Infolge dieser Entdeckung war es zu Disputationen über Import/Export-Vereinbarungen gekommen, war der Versuch unternommen worden, mittels Einsatz schwerer Erdbewegungsmaschinerie den Grenzverlauf zu ändern, war schließlich der Krieg ausgebrochen. Und mit diesem Krieg und obwohl die schlagkräftige cranachische Armee in diesem Krieg einen überwältigenden und glänzenden Sieg errang, begannen für Fisk die Schwierigkeiten. Cranachan hatte sich die schwere Last aufgeladen, dreitausend Kriegsgefangene durchfüttern zu müssen. Und als hätte das nicht gereicht, blieben auch noch die Einkünfte aus dem Lemmingfell-Handel weit hinter den Erwartungen zurück, als sich in den Folgejahren aus mysteriösen Gründen die Absatzentwicklung dramatisch verschlechterte. Die Schuld wurde Fisk zugeschrieben, er wurde verbannt. Sollte er jemals wieder nach Cranachan zurückkehren, dann würde dieser Versuch mit dem Tode bestraft beziehungsweise mit der narkosefreien Untersuchung und Entfernung innerer Organe.
    Warum die Verkaufszahlen so dramatisch zurückgegangen waren, das hatte man nie herausgefunden.
    Damals war der Wendepunkt in seinem Leben eingetreten, in einem Moment, als es ganz so aussah, als stünde der Erfolg seiner Pläne und Intrigen unmittelbar bevor. Hätte alles geklappt, dann wäre er inzwischen unglaublich mächtig und reich geworden und stünde ganz oben an der Spitze.
    Swinehunt stand in dem düsteren Geheimzugang, spuckte aus und fluchte leise. Heißer Zorn stieg in ihm auf und schürte das Verlangen, die Verhältnisse zu seinen Gunsten zu korrigieren. Und das sollte ihm mit Hilfe des alten thaumaturgischen Physikers möglich sein, der sich eben hinter ihm die steilen Stufen heraufschleppte. Swinehunt war sich bewußt, daß er ein großes Risiko einging. Er sah nur keine andere Möglichkeit. Er mußte Thatarr auf seine Seite bringen, er brauchte ihn als Verbündeten …
    Er schob alle Gedanken an die Vergangenheit zur Seite, konzentrierte sich ausschließlich auf die Gegenwart und horchte an der Tür am Ende des Geheimzugangs. Diese Tür war der Eingang zum Palast. Wenn er einmal durch diese Tür eingetreten war, gab es kein Zurück mehr …
    Ein schwacher Windstoß, und kalte Nachtluft wehte durch einen der unzähligen Korridore des befestigten Palastes von Cranachan und ließ einen Gobelin leicht aufflattern – zwei Männer waren eingetreten. Sie blickten sich verstohlen um und schlichen dann heimlich und bedrückt weiter. Sie waren unterwegs zu einem Treffen, das nicht verabredet war, bei dem niemand mit ihnen rechnete …
     
    Trotz des überaus reichhaltigen Bücherangebots, das die Schloßbibliothek von Isolon bereithielt, entgegen aller für die Geschichtsschreibung geltenden Gesetze und Ordnungssysteme und ungeachtet der Informationsfülle, die auf den Seiten der unzähligen Bücher zu finden war, in den Folianten und Faszikeln, die sich in der dunklen Kühle der Regale verbargen – nirgendwo fand sich ein Eintrag zum Stichwort ›Losa Llamas‹.
    ›Llamas‹ – das ja! Wen danach verlangte, der brauchte nicht lange zu suchen: Material über Habitat, geographische Verbreitung, Krankheiten, Parasitenbefall und sexuelle Praktiken – alles vorhanden und leicht zugänglich. Lange, ausführliche Abhandlungen zum Thema Llamawolle und Bekleidungs-, Möbel- und Spielzeugindustrie (Kuscheltiere!); illustrierte Anleitungen, denen zu entnehmen war, welch hohe Befriedigung die Beschäftigung mit Llamazucht bereiten konnte (allerdings nicht den beteiligten Llamas); Fakten und Zahlenmaterial zum Thema ›Llamas‹ in Hülle und Fülle …
    Zum Thema ›Losa Llamas‹ aber … nicht die Bohne.
    Es war ein Jammer. Vor allem was Firkin, Hogshead, Courgette und Dawn anging. Es muß ein unheilbar am Gebrechen des Optimismus erkrankter Mensch gewesen sein, der jenes geflügelte Wort prägte, wonach Unwissenheit ›selig‹ sei. Nur wenn man knapp einer Katastrophe entgangen ist, die (hätte man sich die Mühe gemacht und sich über einige Tatsachen, geschichtliche Ereignisse

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