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Firkin 2: Die Frösche des Krieges

Firkin 2: Die Frösche des Krieges

Titel: Firkin 2: Die Frösche des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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das sind … sind Tiere …«, grübelte Hogshead. »Ich hab’s!« schrie er und schnappte mit den Fingern. »Whintz ist die Straße runter und in ein Zoogeschäft! Worauf warten wir noch?«
    »Aber es muß doch wirklich nichts mit Whintz zu tun haben«, nörgelte Firkin. »Es könnte genausogut heißen: ›Drunten an der Straße wohnt der Geißenpeter, und wenn er sich nicht besser um seine Herde kümmert, verkleidet sich der große böse Frosch, schleicht sich bei ihm ein und frißt ihn auf‹!«
    »Blöder Whintz, äh, Witz!«
    »Oder der große böse Frosch ist hinter einem armen Ziegenhirten her, weil der ihm seine sieben Geißlein nicht geben will, und dieser Ziegenhirt steht jetzt verkleidet unten auf der Straße und wartet auf uns, weil er uns erzählen möchte, wo Whintz ist …«
    »Unsinn, ich hab recht …«, widersprach Hogshead.
    »Keiner hat recht«, krächzte Omama Tini, die es endlich geschafft hatte, zu Wort zu kommen. »Vor allen Dingen weil das keine Ziegen sind und weil der Frosch absolut nichts damit zu tun hat.« Die Wahrheit durfte sie nicht sagen. Noch nicht!
    »Was sind es dann?« fragte Firkin.
    »Llamas«, sagte Courgette selbstgefällig. »Für Ziegen sind die Hälse viel zu lang. Außerdem haben sie keine Hörner. Und dann sind auch noch ihre Füße …«
    »Danke, wir haben verstanden!« schnauzte Firkin.
    Courgette konnte einen manchmal aber auch wirklich auf die Palme bringen!
    »Die Karte mit der Llamaherde«, raunte Omama Tini bedeutungsschwanger.
    »Was?« fragte Hogshead.
    »Llamas«, krächzte die alte Frau. »Na, klingelt’s immer noch nicht? Denkt doch mal nach! Macht schon, los … Llamas …!«
    »Was?«
    »Losa Llamas!«
    »Was?«
    »Soll ich’s euch vielleicht noch vorbuchstabieren?« blaffte die Alte. »Die Botschaft der Thrarha-Karten ist vollkommen klar: Folgt der gewundenen Straße, dann findet ihr Whintz an einem Ort, der Losa Llamas heißt.« Sie warf ihnen eine Landkarte hin. »Der Weg ist deutlich markiert, ihr könnt ihn gar nicht verfehlen. Und jetzt raus mit euch, ich bekomme einen Migräneanfall.«
    Kaum hatten die Kinder das Zelt verlassen (sie bogen sofort scharf rechts ab, um der immer noch ausgelassen feiernden Menge aus dem Weg zu gehen), sprang Omama Tini auf und riß sich Kopftuch, Schürze und Perücke herunter. Wütend kratzte sie sich den Kopf und brummte und knurrte in einem fort etwas von »Perücken« und »jucken« und »wahnsinnig werden«. Dann ertönte – wie von weit her – eine Stimme:
    »Was ist, Schätzchen? Kann ich ausschalten?«
    »Ja«, raunzte die Gestalt im Zelt, deren Stimme plötzlich vom Falsett um eine ganze Oktave nach unten fiel. »Und spar dir dein ›Schätzchen‹! Himmel, wie kommen die Frauen bloß mit diesem Haufen Unterwäsche zurecht …?«
    »Wenn du willst, zeig ich’s dir, Liebling.«
    »Watt! Hör sofort auf mit dem Quatsch! Watt …!«
    Einen Augenblick später lief ein paarmal ein leichtes Schimmern über das rot-weiße Zelt, das ganz hinten in einer Ecke des Marktplatzes stand, und dann – war es verschwunden.
     
    Die dunkle Steintreppe, über die Swinehunt Zhorrothustra hinaufführte in den cranachischen Königspalast, schien kein Ende nehmen zu wollen. In Swinehunts Kopf tobte ein Aufruhr, der verursacht wurde von Gier, Hoffnungslosigkeit und entsetzlicher Angst. Nach vierzehn Jahren wieder in diesem geheimen Zugang zu stehen, dieses Erlebnis rief unangenehme Erinnerungen wach. Bruchstücke seiner Vergangenheit kamen ihm in den Sinn, wie in einem Topf voll dünner Suppe trieben sie nach oben, drehten sich, schimmerten blaß im trüben Licht und kollerten gegen und über die Linsen der Zerknirschung – fade Brocken, in denen mit Ausnahme des Verlustschmerzes und des Bedauerns jede Empfindung zerkocht war. Auch wenn er sich noch sosehr bemühte, er konnte die ständig wiederkehrende Vision nicht auslöschen, die Erinnerung an damals, an seine ruhmvolle, erfolggekrönte Zeit im Palast. Er feixte – und es sah beinah wehmütig aus –, als er an diese Zeit dachte. An die Tage, als man ihn ›Fisk‹ nannte, als er Innenminister von Cranachan war; an die glanzvollen Tage, als er Macht hatte; an die Tage, bevor die Lemminge …
    Swinehunt knurrte wütend, als er sich daran erinnerte, was damals passierte. Es hatte alles so einfach ausgesehen. Immer auf der Suche nach etwas, mit dem er König Erdrosselbart beeindrucken konnte, hatte Fisk eine immens ergiebige Einkommensquelle entdeckt, deren Reichtum in die

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