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Firkin 2: Die Frösche des Krieges

Firkin 2: Die Frösche des Krieges

Titel: Firkin 2: Die Frösche des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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eine kleine Kristallkugel. Er brummelte vor sich hin, strich sich die Haare aus den Augen und lächelte: Das Bild schwenkte nach links und jagte auf die Krapathen zu. Es sauste über die Tundra, hetzte über die Berge, verlangsamte dann die rasende Fahrt und ging schließlich über dem Häusergewirr nach unten, das im planlosen Wildwuchs über das windgepeitschte Hochplateau wucherte. Apathos murmelte wieder ein paar Anweisungen. Der Linser reagierte entsprechend und ging noch weiter nach unten, noch näher an Cranachan heran. Was er dort eigentlich suchen sollte, davon hatte Apathos keine genaue Vorstellung. Praxx hatte ihn beauftragt, Ausschau zu halten ›nach allem, was ungewöhnlich und zweifelhaft ist und mit dem Verschwinden von Zhorrothustra zu tun haben könnte‹.
    Eine außerordentlich hilfreiche Auftragsbeschreibung – soweit Apathos feststellen konnte, war alles in Cranachan ungewöhnlich und zweifelhaft. Beim Flug über den befestigten Reichspalast sah er eine kleine Gruppe von Männern, die damit beschäftigt waren, sich gegenseitig von behelfsmäßigen Belagerungstürmen zu stoßen, während ein anderer Trupp unter einem riesigen Tarnnetz kilometerweit durchs Wasser robbte. Daneben fanden noch weitere Manöver statt, die wohl irgendeinen militärischen Sinn haben mußten. Welchen, das hätte er nicht zu sagen vermocht. So sah er zum Beispiel große graugehörnte Tiere, die Schützentürme auf dem Rücken trugen, in denen Bogenschützen saßen.
    Unterhalb des Palastes, in der Stadt, gingen ebenso ungewöhnliche Dinge vor sich. Mit Entsetzen sah Apathos, wie sich eine Gestalt von der Brücke über dem Wallgraben stürzte. Er sah, wie sie die Arme ausbreitete und kopfüber in die Schlucht sprang. Und dann – knapp über dem Boden, nur Sekundenbruchteile vor der zweifelsohne äußerst fatalen Karambolage – schnellte sie zurück und sauste wieder nach oben. Erst jetzt bemerkte Apathos, daß der Wahnsinnige mit einem Bein an einem elastischen Strick hing. Er schüttelte den Kopf, dirigierte den Linser in die Stadt und setzte seine Erkundungen fort.
    Er steuerte den Linser im Tiefflug durch die engen Straßen, jagte ihn in scharfen Kurven um Ecken, Winkel und andere Hindernisse und murmelte dabei ununterbrochen Instruktionen und Fluganweisungen. Er raste durch eine breite Marktstraße und … Stop! Um ein Haar hätte er es übersehen! Er bellte eine kurze Befehlsfolge, der Linser führte einen 360-Grad-Schwenk aus und blieb im Schwebflug über einem Ladentisch stehen, auf dem Zeitungen ausgelegt waren. Da unten mußte es sein! Der Bildausschnitt wanderte über den Scheitel des Zeitungsverkäufers nach unten und zeigte dann die Schlagzeile auf der Titelseite des Cranachischen Merkur.
     
    AMPHIBISCHE ARMEE IM ANMARSCH?
    Formiert Fisk Furchterregende Force de Frosch?
    Exklusivbericht!!!
     
    Nur wenige hundert Meter von diesem Zeitungsstand entfernt, unter den zu Trainingszwecken errichteten Belagerungstürmen im Hof des Palastes, durchstöberte Schikaneder, Hauptmann der berittenen cranachischen Reichsgeheimpolizei, Rucksack und Satteltaschen und kontrollierte seine Kampfausrüstung. Er hatte die vollständige Ausstattung genau im Kopf und überprüfte genauestens, ob er auch nichts vergessen hatte: Überlebensration, eine Kiste, zehn Tage … eingepackt; Schutzanzug, für einmaligen Gebrauch, Armeestandard bis dreizehn unter Null … eingepackt; Leuchtkugeln, drei Kisten, Leuchtweite ca. 1 km (bei klarer Nacht) … eingepackt. Lehmsprengkörper, vier Kisten, fünfzehn Ladungen pro Kiste … eingepackt. Damenstrumpfhosen, schwarz, Seide, drei Schachteln, fünf Paar pro Schachtel … eingepackt. Alles da – alles, was für die Kriegsführung unbedingt erforderlich war. Vor allem die Strumpfhosen. Schikaneder hatte sie immer dabei – für den Fall, daß man einmal jemanden bestechen oder verführen mußte. Behauptete er zumindest, wenn er danach gefragt wurde.
    Seine Truppe, zwanzig Männer, die ihm treu ergeben waren – auch sie überprüften ein letztes Mal Ausrüstung und Waffen. Kholin, ›der Barbar‹, kontrollierte sorgfältig ›Mjoelnir‹, seinen zuverlässigen Hammer, sein Flügelhelm glänzte und glitzerte im Sonnenlicht. Bhoerrnie, der zwei Meter große Streitaxtkämpfer (seine Freunde nannten ihn ›Der Ex-Terminator‹) polierte liebevoll die einen Meter breite Klinge seiner Zunftwaffe. Schmorr Gaschbord, der blonde, über zwei Meter große Hüne, saß im Schneidersitz am Boden und brachte

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