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Firkin 2: Die Frösche des Krieges

Firkin 2: Die Frösche des Krieges

Titel: Firkin 2: Die Frösche des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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nicht verstehen. Solange wir unsere Abwehrsysteme noch nicht installiert hatten, haben wir dauernd Schwierigkeiten mit ihnen gehabt: Bombendrohungen, Überfälle auf die Labors, Befreiung der Versuchstiere und dergleichen Dinge. Deshalb haben wir dann eine ganze Reihe von Vorrichtungen konstruiert, um Eindringlinge fernzuhalten. Mit ein paar von ihnen habt ihr Erfahrung gemacht: mit dem Onomatopoden und dem Verbl.«
    »Wie? Woher wissen Sie, was uns im Wald passiert ist?« fragte Hogshead.
    »Dachte ich mir doch, daß ihr die oder andere Frage habt! Paßt auf.« Praxx stellte eine Kristallkugel auf den Tisch. Er leierte einen schon oft zitierten Text herunter und stierte in die schwarze Kugel.
    Die Kinder sahen gespannt zu.
    »Ich kann nix sehen.« Dawn starrte böse auf den gewaltigen Zinken ihres verzerrten Spiegelbilds.
    »Ähm, hm«, brummelte Praxx verlegen. »Die Wellenleiter in diesem Ding werden schon etwas schwach. Es dauert ein bißchen, bis es warmgelaufen ist.«
    Noch während er sprach, hellte sich das Schwarz allmählich auf, und ein gestochen scharfes kleines Schwarzweißbild leuchtete im Zentrum der Kugel auf: ein Fluß, der sich durch einen dichten Wald schlängelte.
    Das Bild kam in Bewegung. Es rutschte nach unten, der Blickpunkt verschob sich nach oben, wanderte hinüber zu den Krapathen – entsprechend der Bildsteuerung, die tief unter ihnen Apathos nach den Anordnungen von Praxx ausführte.
    »Ist das der Fluß, an dem wir …?« fragte Hogshead.
    »Ja …«, fiel ihm Praxx schnell ins Wort, bevor Firkin wieder irgendwelche unangenehmen Fragen stellen konnte. Selbst wenn man einen guten Grund dafür vorbringen konnte, war es nicht einfach, vier Leuten beizubringen, daß es ihnen bestimmt war, vorzeitig abzutreten. Praxx hatte von einem Gott gehört, der seinem Sohn etwas Ähnliches hatte erklären müssen. Und der hatte beinahe dreißig Jahre gebraucht, bis er ihn überzeugt hatte, daß eine öffentliche Kreuzigung eine großartige Idee war. »… und hier: Das ist die Stelle, wo ihr das Verbl getroffen habt«, erläuterte Praxx, als das Auge des Linsers über die Baumwipfel sauste. Dawn zog ein finsteres Gesicht, als sie sich an die behenden klebrigen und schimmeligen Flechten erinnerte.
    »Seht ihr: Da ist es!« sagte er, als das kleine Beuteltier über die Kugel flitzte. Courgette wurde noch im nachhinein schlecht, wenn sie daran dachte, daß sie dieses Vieh gestreichelt hatte.
    »Fixes Kerlchen«, sagte Praxx. »Verrückt nach Bananen.«
    Firkin war es leid, noch länger um den Brei herumzureden. »Warum erzählen Sie uns das? Was hat das mit uns zu tun?«
    »Eigentlich nichts«, sagte Praxx ironisch. Er wandte sich von der Kugel ab. Wenn er daran dachte, was Apathos und der Linser möglicherweise entdecken würden, verdüsterte sich seine Stimmung. »Eigentlich nichts. Außer daß in drei Tagen alles, was ihr rund um euch seht, ruiniert und tot sein wird. Und von da an ist es nur mehr noch Frage der Zeit, bis auch alles andere auf der Welt, alles, was euch lieb und wert ist, alles, was ihr wißt und alles, wovon ihr nur in Andeutungen gehört habt, geschändet und vernichtet sein wird.«
    In Praxx’ Stimme schwang ein düster-makabrer Ton. Und dazu Trauer, tiefe Scham und Schuld. »In Kürze wird etwas, das hier geheimgehalten und über Jahre versteckt und verborgen wurde, entfesselt und auf die Menschheit losgelassen werden. Etwas, das Elend, Tod und Verderben bringt; das Ergebnis der Korruption durch absolute Macht.«
    Hogshead sah ihn verwundert an. »Sie sprechen von einem zukünftigen Ereignis. Wie können Sie das wissen?«
    »Vor fünf Tagen ist Zhorrothustra verschwunden, der Leiter der Arbeitsgruppe, die die Ultimative Abschreckung schuf.«
    Die Kinder verstanden kein Wort. Hogshead ertappte sich dabei, daß er an die Begegnung mit Omama Tini dachte – an die Karte mit dem Frosch, die sie so hastig aussortiert hatte.
    »Er kann das nicht allein geschafft haben. Wir hatten ihn eingesperrt, um … äh … zu seinem eigenen Schutz. Jemand von außerhalb muß ihm geholfen haben. Jemand den ihr kennt, wie ich glaube. Wenn ich recht habe – und ich bete darum, daß ich nicht recht habe –, dann seid ihr die einzigen, die uns helfen können, noch länger zu leben als nur die nächsten drei Tage.«
    Und wenn es dazu kommt, dachte er und sah die vier an, dann sitzen wir bis zum Hals in der Tinte.
     
    Apathos saß in einer der vielen unterirdischen Kammern von Losa Llamas und starrte in

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