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Firkin 2: Die Frösche des Krieges

Firkin 2: Die Frösche des Krieges

Titel: Firkin 2: Die Frösche des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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seinen einsachtzig hohen Schild auf Hochglanz, seine Keule (›Lockenwickler‹ nannte er sie) lag friedlich neben ihm. Diese drei Männer bildeten Schikaneders ›schwere Artillerie‹. Etwas von ihnen entfernt, in respektvoller Distanz, überwachte Trup, Schikaneders stellvertretender Kommandeur, die sechzehn anderen Kämpfer, Söldner und Ausgemusterten, die mit der abschließenden Inspektion der Pferde und der diversen Folter- und Kriegswerkzeuge beauftragt waren. Laut Thatarrs Ankündigung sollten sie schon bald zu ihrem ersten ernsten Einsatz aufbrechen.
    Wohin dieser Einsatz sie führen sollte, was sie tun sollten, wenn sie dort angelangt waren, wie hoch die Verluste der feindlichen Seite sein sollten und welcher Erfolg mit diesem Einsatz erzielt werden sollte – Schikaneder hatte keinen blassen Schimmer. Seinen Männern hatte er gesagt, es handle sich um eine Aktion, von der keiner zu wissen brauche. Und als sie ihm keine Ruhe mehr gelassen hatten und wissen wollten, ›Was zum Teufel das denn heißen soll‹, hatte er ihnen geantwortet, daß sie das in diesem Stadium seiner Meinung nach nicht zu wissen brauchten.
    Trotzdem – er hatte das unbestimmte Gefühl, daß es nicht mehr lange dauern sollte, bis er alles erfuhr. Über den Hof des Palastes kamen drei Männer geradewegs auf ihn zu. Allen voran stampfte eine vierschrötige Gestalt mit kurzgeschorenem Schädel: Thatarr – ihn erkannte er sofort. Am Schluß des Trios ein Mann, der alt und gebrechlich wirkte, so dünn wie ein Strich in der Landschaft – selbst eine mehrtägige Mastkur hätte die Spuren der jahrelangen Vernachlässigung kaum verwischen können, von denen Zhorrothustras Körper gezeichnet war. Und in der Mitte … Als Schikaneder die hochgewachsene, dünne, schwarzgekleidete Gestalt sah, die mit höhnischem Grinsen Thatarrs rasierten Hinterkopf anstarrte, lief ihm ein eiskalter Schauer durch Mark und Bein: Fisk! Er traute seinen Augen nicht. Nach all den Jahren und nach wie vor von der Todesstrafe bedroht (wie er meinte) – mit jedem anderen hätte er in Cranachan gerechnet, nur nicht mit Fisk. Zumindest nicht lebend. Und schon gar nicht in Gesellschaft von Thatarr. Sein Gehirn schlug Blasen, Fragen über Fragen schossen ihm durch den Kopf und wollten beantwortet werden. Doch im Augenblick mußten alle Fragen zurückgestellt werden.
    »Truppe einsatzbereit und vollzählig angetreten!« brüllte Schikaneder und salutierte forsch.
    »Ausgezeichnet.« Thatarr, der oberste Kriegsherr, salutierte ebenfalls. Fisk sah feixend über die Schulter. Schikaneder versuchte, ihn nicht zu beachten. Er drehte sich um und schritt auf seine Männer zu, die seitlich von Thatarr angetreten waren.
    »Eine Frage, Kommandant: Was will der denn hier?« flüsterte er und deutete mit dem Daumen hinter sich.
    »Du wirst dich daran gewöhnen müssen. Er kommt mit uns.«
    »Was?«
    »Du hast richtig verstanden. Er hat uns ein Angebot gemacht, das wir nicht ablehnen konnten.« Thatarr senkte die Stimme und fauchte zähneknirschend: »Paß genau auf ihn auf! Behalt ihn im Auge wie eine Amorettische Giftschleiche! Und wenn er auch nur um eine Haaresbreite aus der Reihe tanzt, dann – operieren! Sofort! Irgendeinen Teil seiner Anatomie, jeden, der dir geeignet erscheint! Das ist ein Befehl, verstanden?«
    »Verstanden, Kommandant. Irgendwelche genaueren Vorschläge, Kommandant? Irgendwelche besonderen Wünsche?«
    »Das überlaß ich deiner Phantasie. Allerdings … Ich möchte das Risiko ausgeschlossen wissen, daß es eines Tages irgendwelche Nachkommen von ihm geben könnte. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?«
    Schikaneder lächelte böse und wetzte im Geist mehrere große Messer. »Hundertprozentig, Kommandant. Vollkommen klar!«
    »Ausgezeichnet, Hauptmann. Genauere Anweisungen später. Und jetzt« – Thatarr sprach wieder so laut, daß alle ihn hören konnten – »ruf deine Männer zum Abmarsch!«
    Schikaneder vibrierte vor Begeisterung beim Klang dieser Worte und gab den Marschbefehl. Nach wenigen Augenblicken ritt (ohne größere Abschiedszeremonie, ohne Tusch und Fanfarenklang und ohne daß ihnen eine zurückbleibende Menschenmenge bewundernd zugewunken hätte) die kleine Truppe der berittenen cranachischen Reichsgeheimpolizei durch ein Seitentor zum Palast hinaus und machte sich in Begleitung von Thatarr, Fisk und Zhorrothustra auf den Weg in die Berge, nach Losa Llamas.
     
    Courgette war sich ganz sicher: Es waren schlechte Nachrichten! Sie zerrte

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