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First Night - Der Vertrag (German Edition)

First Night - Der Vertrag (German Edition)

Titel: First Night - Der Vertrag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clannon Miller
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hatte eine tolle U-Bahn-Anbindung. Die Miete war maßvoll, was vermutlich an dem fehlenden Aufzug lag. Das Beste daran war aber, dass die Handwerker ger ade die letzten Pinselstriche dort erledigten und die Wohnung quasi sofort bezugsfertig war. Und in zehn Tagen konnte sie schon einziehen. Julia unterschrieb den neuen Mietvertrag noch in der leeren Wohnung. Sie rief von dort aus noch bei Debby und Isabel an und fragte, ob sie Zeit hätten und ihr am übernächsten Samstag beim Einzug helfen würden.
     
    ***
     
    Der Rückflug am Donnerstagnachmittag von Abu Dhabi nach Berlin war die Hölle gewesen. Thomas hatte immer noch Kopfschmerzen von der vorangegangenen Nacht. Er hatte den halben Vormittag gegen die Symptome eines Jahrhundertkaters angekämpft und versucht, sich nicht anmerken zu lassen, dass der große Konzern-Mogul schlichtweg die Selbstbeherrschung verloren und sich wie ein Teenie ins Koma gesoffen hatte.
    Schon wieder.
    Wegen einer Frau.
    Federer hatte die Abschlussverhandlungen fast alleine geführt und Thomas hatte so getan, als würde er das Ganze mit kühler Distanz b eobachten, aber andauernd gingen ihm seine eigenen Worte durch den Kopf, die Worte, die er Federer am Abend zuvor an den Kopf geworfen hatte: Ein Mann in Ihrer Position kann sich so einen Rausch nicht leisten.
    Was hatte Julia mit ihm gemacht? Warum musste sie sich auf so ein hohes Ross setzen und die Stolze und Keusche spielen? Hatte ihr der Sex mit ihm nicht gefallen?
    Oh, er wusste ganz genau, dass es ihr gefallen hatte. Er hatte schon so viele Frauen gehabt, er kannte den Unterschied zwischen echter Leidenschaft und vorgespielter. Er wusste genau, wenn eine Frau unter ihm verging oder wenn sie nur so tat und Julia war vergangen, zig Male, sie hatte ihm gehört mit allem, mit Leib und Seele und er hatte noch nie so eine tiefe Befriedigung beim Sex empfunden wie mit ihr. Warum warf sie diese wunderbare Harmonie ei nfach weg? Aus dummem scheinheiligen Stolz heraus?
    Federer wiederum hatte einen großen Erfolg bei den abschließenden Ve rtragsverhandlungen eingefahren.
    „Ich bin ernsthaft geneigt, den Sparfox-Scheiß zu vergessen und Sie zu beha lten.“ Das war das erste gewesen, was Thomas zu ihm gesagt hatte, nachdem sie sich in der First Class des Linienflugzeuges nebeneinander gesetzt hatten. Selten hatte er mehr Verständnis für die fatale Dummheit eines Mannes aufgebracht als im Augenblick. Aber Federer hatte nur genickt und nichts weiter dazu gesagt. Er nahm die Zeitung hoch und tat so, als ob er lesen würde. Aber Thomas sah, dass der Mann nicht Zeitung las, sondern ins Leere starrte. Vielleicht stellte er sich in diesem Moment genau dieselbe Frage wie sein Chef: Waren diese verdammten Weiber den ganzen Ärger wert, den sie einem verursachten?
    „Diese Frauen, sie reden immer gleich von Liebe“, seufzte Thomas, als wüsste Federer genau, woran er gerade gedacht hatte. „Und in Wahrheit meinen sie, sie lieben dein Geld oder den Ehering, den du ihnen an den Fi nger steckst.“
    Federer schaute von der Zeitung auf und betrachtete seinen Konzernchef nachdenklich. Wollte er etwa wirklich noch einmal mit ihm über seinen dummen Fehler reden? Das war eigentlich gar nicht Mahlers Art, wie ein Psychologe nach einer Erklärung zu suchen, wenn das Urteil glasklar und schon längst gefällt war. Und was gab es von Federers Seite schon viel zu sagen? Er hatte es verbockt, hatte sich von seinem Herzen anstatt von seinem Verstand ste uern lassen. Er wollte dieses Versagen um nichts in der Welt noch einmal wiederkäuen, schon gar nicht vor Mahler, den er bewunderte. Aber andererseits, wenn Mahler ihm wirklich noch eine Chance geben wollte, so war er verpflichtet, die Hosen runterzulassen und sich zu entblößen.
    „Es wird mir nie wieder passieren, Herr Mahler. Mein Gott, ich habe zwei erwachsene Kinder. Die sind vernünftiger als ich, wenn es um Beziehungen geht. Ich habe echt den Verstand verloren. Dabei hat sie nie von Liebe gesprochen. Ich war derjenige, der geliebt hat und nicht wiedergeliebt wu rde.“
    Thomas strich sich nervös die Haare aus dem Gesicht. Er hatte bereits die dritte Aspirin geschluckt und sein Kopf war immer noch nicht frei. Ganz im G egenteil, alles hinter seiner Stirn schien zu einem heillosen Tohuwabohu aus Alkohol, Frustration und Unverständnis geworden zu sein. Er musste ja völlig verrückt sein, dass er ausgerechnet mit Federer über Julia reden wollte.
    „Ich hätte alles für die Frau getan“, murmelte

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