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First Night - Der Vertrag (German Edition)

First Night - Der Vertrag (German Edition)

Titel: First Night - Der Vertrag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clannon Miller
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hauptsächlich der Job von Federer und seinem Stab. Trotzdem verlieh die persönliche Anwesenheit von Thomas Mahler den morgigen Verhandlungen die notwendige Bedeutung.
    Als er seine Suite betrat, hörte er ein Geräusch aus seinem Schlafzimmer und nahm an, dass das Zimmermädchen gerade dabei war, das Bett aufzud ecken und die Blumengestecke zu erneuern, deshalb zögerte er gar nicht, sondern spazierte einfach in sein Schlafzimmer und erstarrte, als er Silvio dort vorfand, sein Jackett in der einen Hand und die andere Hand schnellte hinter seinen Rücken, wie bei einem kleinen Jungen, der etwas verstecken musste.
    „Und was suchen Sie in meinem Schlafzimmer, Seidlitz?“, fragte Thomas eher amüsiert als schockiert, wobei es aus seiner Sicht wirklich keine plausible Erklärung dafür gab, dass sein Bodyguard seinen Kleiderschrank durchstöberte. Noch nicht einmal, wenn er etwas klauen wollte, würde das Sinn machen, denn in seinen Jacketts gab es nichts zu klauen – einmal abgesehen davon, verdiente Silvio so viel Geld, dass klauen das Letzte war, das er nötig hätte.
    „Ich habe nur … also ich wollte nur … ach Scheiße!“
    Wie sollte ihm so schnell eine Ausrede dafür einfallen, dass er im Auftrag von Eric nach diesem verdammten Schlüssel suchen musste? Warum hatte der Chef das getragene Jackett überhaupt mit nach Abu Dhabi genommen? Normalerweise wurde jeder Anzug nach einem Mal tragen gereinigt und ausgerechnet dieses blöde Jackett mit dem blöden Schlüssel musste sich hier befinden und ausgerechnet in dem Moment, wo Silvio gerade den Wohnungsschlüssel gefunden hatte, musste der Boss hereinkommen.
    „Nun?“ Thomas verschränkte die Arme und konnte ein Grinsen nur mit Mühe unterdrücken. Silvio war doch tatsächlich rot geworden und das sprach Bände. Der Mann drehte irgendein ganz seltsames Ding und schämte sich auch noch dafür.
    „Ehrlich, Herr Mahler, das war nicht meine Idee. Am besten, Sie fragen Eric.“
    „Brockmann hat gesagt, dass Sie mein Jackett … ja was eigentlich? Bügeln sollen? Durchsuchen sollen? Was verstecken Sie da hinter Ihrem Rücken wie ein kleiner Junge?“
    Silvio trat einen Schritt zurück, was die ganze Situation nur noch bizarrer machte.
    „Wir wollten nur nicht, dass Sie sich aufregen“, brummte er verlegen.
    „Mich aufregen, wegen etwas, das in meiner Jackentasche ist? Her damit!“
    Silvio nahm die Hand hinter dem Rücken hervor, machte sie auf und sagte ganz betreten:
    „Eric hat versucht, sie zu überreden, dass sie doch noch einzieht, aber er sagt, dass sie total ...“
    „Julias Schlüssel?“ Thomas hörte ein fernes Pfeifen in seinen Ohren und wusste nicht, ob das von seinem Blutdruck stammte oder irgendein Warnton auf dem Hotelflur war.
    Er begriff auch nicht gleich auf Anhieb, was das bedeutete, dass sich der Schlüssel zu Julias Wohnung im Augenblick in Silvios Handfläche befand – ihr Schlüssel mit dem vergoldeten „J“ als Anhänger, der mit kleinen Brillanten besetzt war. Er überlegte, ob er etwa vergessen hatte, ihr den Schlüssel zu überreichen, und erinnerte sich dann aber ganz plastisch, wie er ihr den Schlüssel kurz vor dem Abschied noch einmal in die Hand gedrückt hatte, wie sie ihn ungläubig angestarrt und sich dann mit einem Wahnsinnskuss bedankt hatte. So hatte er es jedenfalls interpretiert und darum hatte er auch sein Jackett anbehalten, selbst auf dem Flug nach Abu Dhabi, weil der Geruch ihres Parfums noch an ihm haftete, weil es ihn an ihren Kuss erinnert hatte.
    „Wie kommt der Schlüssel in mein Jackett?“
    Silvio hob beide Hände in die Höhe, als würde ihn jemand mit einer Pistole bedrohen.
    „Sie wollte die Wohnung nicht. Irgend so ein Ich-bin-ein-anständiges-Mädchen-Scheiß. Rufen Sie am besten Eric an.“
    Er ließ den Schlüssel auf das Bett fallen und flüchtete mit großen Schritten an Thomas vorbei hinaus aus dem Raum. Und Thomas stand an dem Bett und starrte fassungslos auf den Schlüssel hinunter. Er wusste nicht, ob er lachen oder schreien sollte. Wollte sie ihm damit zu verstehen geben, dass ihre Beziehung beendet war? Der Vertrag war erfüllt, das Geld überwiesen und jetzt war alles vorbei?
    Wie sollte er diese Geste wohl anders interpretieren als das stillschweige nde Ende ihrer Beziehung? Aber hatte sie nicht in ihrer Mail geschrieben „ Ohne dich bin ich leer.“ und sich für Freitag mit ihm verabredet? In seinem Kopf ging es drunter und drüber. Ihm fielen Federers Worte wieder ein: In der

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