First Night - Der Vertrag (German Edition)
geschieden und auße rdem kann ich nichts, was dich betrifft, langsam angehen. Das war schon beim ersten Mal so, wenn du dich erinnerst. Ich will dich für mich alleine und das für immer und das weiß ich im Grunde schon, seit ich dich bei diesem schäbigen Italiener gesehen habe. Außerdem wird mein Kind meinen Namen tragen und nichts anderes.“
Er rang um Fassung, weil er merkte, wie er immer aufbrausender wurde, d abei hatte er sich doch geschworen, ganz ruhig zu bleiben, wenn es um Julia ging, auf keinen Fall auszurasten und sie nicht durch einen Wutanfall zu erschrecken. Aber sie durfte nicht nein sagen, das war einfach keine Option.
„ Ich weiß erst seit Samstag, dass ich schwanger bin“, murmelte sie und schaute schon wieder zur Tür.
Verdammt noch mal, warum schaute sie andauernd so ängstlich zur Tür? Die Vorstellung, dass er endlich die richtige Frau gefunden hatte, die aber a nscheinend nach der erstbesten Möglichkeit zur Flucht spähte, versetzte ihn in helle Panik.
„Ich bin gerade mal seit sechs Tagen über die Zeit. Was denkst du, wie viele Frauen nach sechs Tagen ihre Blutungen bekommen und gar nicht wissen, dass sie schwanger waren?“
„Du wirst das Baby nicht verlieren!“, regte er sich auf. Er hatte Conni schon beauftragt, im November seine Termine auf ein absolutes Minimum zu beschränken.
„Es ist doch noch viel zu früh, um sich Hoffnungen zu machen, Thomas. Ich habe noch nicht einmal Zeit gehabt darüber nachzudenken, wie meine Z ukunft mit einem Baby aussehen wird und ganz bestimmt erwarte ich nicht, dass du mich deswegen heiratest.“
„Aber ich erwarte, dass du mich deswegen heiratest“, sagte er so laut, dass sich einige Köpfe in ihre Richtung umwandten.
„Unser Kind gehört mir genauso, wie es dir gehört. Und du, du gehörst mir auch. Schon von Anfang an. Und selbst wenn … oh Gott, ich mag es mir nicht vorstellen, aber selbst wenn wir das Baby verlieren sollten, dann wirst du mich trotzdem heiraten. Verstehst du? Du bist mein! Dann werde ich ein neues Baby in deinen Bauch pflanzen und du glaubst gar nicht, wie geil mich die Vorstellung macht.“
Gott sei Dank, jetzt lächelte sie.
Sie lächelte übers ganze Gesicht und ihm war, als würde mitten in dieser abgelegenen Ecke des Restaurants die Sonne aufgehen, und sein Herz ging auch auf und füllte sich mit Wärme und Glück und mit einem Gefühl, das er bisher nicht gekannt hatte, das so unendlich war und so wehtat und gleichzeitig so schön war, dass es nichts anderes als Liebe sein konnte.
„Gut, dann ist das also besprochen!“, sagte er heiser und hoffte, dass seine Stimme nicht verriet, wie es in seinem Herzen aussah. „Wir werden sch arenweise Kinder haben.“
Sofern er diese Woche überlebt , dachte Julia, während sich ihr Magen in einen steinernen Klumpen verwandelte. Wir haben so wenig Zeit und ich habe so viel Liebe.
„Können wir nicht irgendwohin gehen und uns lieben?“ Sie sah ihn mit flehentlichem Blick an und Thomas fiel vor Schreck die Gabel aus der Hand, während der bislang ziemlich entspannte Zustand in seiner Hose schlagartig zum akuten Krisenherd wurde und anstatt das Naheliegende und Vernünftigste zu sagen, nämlich solche Dinge wie etwa „Wir hatten heute schon Sex“ oder „ Du hast nur eine halbe Stunde Mittagspause“ oder „ Wir holen das heute Abend in aller Ruhe und mit viel mehr Romantik nach“, war sein verrücktes Gehirn nur zu einem einzigen Gedanken in der Lage: „ Wo?“
Und schon hob er den Arm und bestellte die Rechnung – noch bevor sie überhaupt die Vorspeise geschafft hatten.
Das Auto hatte immerhin getönte Scheiben , auch wenn sie nicht ganz abgedunkelt waren und Brockmann stand an der Zufahrt zum Parkplatz und ließ niemanden mehr auf den Hof des Restaurants fahren. Er befand sich in einer gefährlichen Stimmung zwischen mächtig angepisst und ziemlich amüsiert.
Dass Julia mit ihren schlappen dreiundzwanzig Jahren wild und spontan war und sich auf so ein verrücktes Abenteuer einließ, das konnte er ja noch ve rstehen, aber dass ein prominenter Konzernchef, der mit beiden Beinen im Leben stand, es auf dem Rücksitz seines Autos treiben musste, weil er keine Zeit oder keine Lust hatte, bis zum Abend zu warten oder wenigstens ein Hotel aufzusuchen, das wollte Eric beim besten Willen nicht einleuchten.
Es war ja nicht so, dass der Mann nicht auch eine Wohnung und ein paar g eräumige Betten in der Nähe gehabt hätte.
„Geschlossene Gesellschaft!“
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