First Night - Der Vertrag (German Edition)
konzentrieren. Wovon hatte sie überhaupt geredet? Ach ja, Nachrichtendienste, die ihn überwachten. Gott, hatte die Frau keine anderen So rgen?
„Aber sicher doch. Die wären dumm, es nicht zu versuchen.“
„Und es macht dir nichts aus? Ich meine, dass jemand dich vielleicht ausspioniert und Geheimnisse von dir weitergibt.“
„Die Frage ist falsch gestellt, Julia. Es ist für mich nicht entscheidend, ob ich ausspioniert werde, sondern wer mich ausspioniert. Ich weiß zum Beispiel, dass du mich nicht ausspionierst. Eric hat dich überprüft, noch bevor wir das erste Mal miteinander geredet haben.“
Sie hatte ihre Strumpfhose nun auch angezogen und den Rock wieder bis über die Knie herabgelassen. Sie schlüpfte in ihre Pumps und steckte ein paar verirrte Haarsträhnen wieder zurück in ihre Frisur.
„Also überprüfst du alle Leute, die für dich arbeiten?“
„Wenn möglich. Wenn der Nachrichtendienst unbedingt einen Spion bei mir einschleusen will, dann muss es ja jemand sein, der eng mit mir zusammenarbeitet. Brockmann ist über jeden Zweifel erhaben, aber es kämen durchaus Leute wie Conni, Doktor Nickel, Federer oder meine Haushaltshilfe Frau Grün in Frage.“
„ Oder Herr Seidlitz?“
„Den hat Brockmann eingestellt. Der ist sauber.“
„Aber im Grunde misstraust du allen?“
Er zog sie an sich, so dass ihr Rücken an ihn gekuschelt war und sie zw ischen seinen gespreizten Beinen saß. Und dann umfasste er mit seinen Händen ihre Brüste und streichelte sie mit seinem Daumen so lange, bis sich unter der Bluse ihre Brustwarzen keck aufrichteten.
„Wirst du unser Baby stillen?“
„Ich … ich weiß nicht. Ja, ich denke schon. Thomas, hast du zugehört?“
„Gut! Das ist gut. Ich werde so oft wie möglich dabei zusehen.“
Und schwupp, da war er schon wieder hart.
„Thomas?“
„Julia, warum belastest du dich mit so einem lächerlichen Thema? Der BND ist ein erbärmlicher Haufen von Möchtegern-Agenten. Sie können von mir aus zwanzig Leute bei mir einschleusen und richten doch nichts aus. Was denkst du, wer diesen Laden mit seinen Steuergeldern sponsert? Ein Anruf von mir bei deren Präsidenten Freiherr von Was-weiß-ich-wie-der-heißt und die Informationen fließen in die andere Richtung. Die erfahren nichts über mich, das sie nicht wissen dürfen, und ich erfahre genau das von denen, was ich wissen will.“
„Du bist ein ziemlicher Angeber, weißt du das?“
„Nein, mein Herz“, sagte er in ernstem Ton. „Ich bin ein sehr mächtiger Mann. Vergiss das nie. Und mein größtes Geheimnis ist, dass ich nichts über Glück und Zufriedenheit wusste, bis ich dich getroffen habe.“
Sie schmiegte ihre Wange an seine Brust und schloss die Augen, aus denen zwei sentimentale Tränen tropften.
„Verlass mich nicht. Bitte.“
Er? Sie verlassen? Sie hatte keine Ahnung , wie weit er davon entfernt war, sie jemals wieder aus seinen Fängen zu lassen. Diese Frage beunruhigte ihn eher in die umgekehrte Richtung. Er war siebzehn Jahre älter als sie. Wenn er sechzig war, wäre sie gerade erst dreiundvierzig und hatte vielleicht immer noch einen Säugling an der Brust oder sie wollte die ganze Nacht Sex haben. Nicht, dass er etwas dagegen hätte, weder gegen die Säuglinge noch gegen den Sex, aber wäre er dann überhaupt noch fit genug, um ihren Ansprüchen zu genügen?
Wann wäre er zu alt, um dieses unersättliche Geschöpf so gründlich befriedigen zu können, dass sie an keinen anderen Mann dachte? Wann wäre er zu unattraktiv oder zu altmodisch, um ihre Phantasie noch beflügeln zu können? Wann hatte sie genug von seinen spießigen Steinzeitmann-Bedürfnissen und wollte neue erotische Ufer erkunden, auf die er längst keine Lust mehr hatte?
Und sie sagte in der Unb edarftheit ihrer Jugend: Verlass mich nicht.
„Nein , Julia, verlass du mich nicht. Verlass mich nie!“
***
Heißer Sex vor dem Frühstück auf dem Marmorwaschbecken, Frau Raschberg bis auf die Knochen blamiert, den allerschönsten Heiratsantrag bekommen, noch heißerer Sex auf dem Rücksitz eines Autos, garniert mit einem bittersüßen Liebesgeständnis, und Iadwiga, die polnische Pflegerin, vom Fleck weg für ihren Vater engagiert!
Das war die überwältigende Bilanz dieses Tages und es hätte der schönste aller Tage ihres Lebens sein können, wenn da nicht kurz vor neun Uhr am Abend Morosow und seine zwei Riesen an der Haustür ihres Elternhauses gestanden hätten.
Sie versuchte , sich nicht
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