First Night - Der Vertrag (German Edition)
Schwester schon längst mit seinem finsteren Blick hinausgegruselt. Als sie dann endlich draußen war, setzte sich Julia im Bett wieder auf und warf einen vorsichtigen Blick auf Benni und fragte dann:
„ Wie geht es meinem Vater und Eric? Und was ist mit Silvio? Der lag …“, und jetzt war ihre Stimme nur noch ein Wispern, obwohl Benni trotzdem jedes Wort verstand. „… der lag blutüberströmt auf dem Boden. Und … oh Gott, ist … ist Morosow tot?“
Thomas streichelte vorsichtig über ihre unversehrte Wange, die andere hatte dunkelrote Blutergüsse.
„Mach dir keine Sorgen, es ist alles gut. Wir reden nachher in aller Ruhe unter vier Augen, sobald der Chefarzt hier war und Kaylin eingetroffen ist, um Benni nach Hause zu bringen.“
„Boah, ist das fies! Ich darf wieder nichts davon hören. Nie sagt mir einer irgendwas“, rief Benni. „Und wer ist überhaupt dieser Kaylin?“
„Ein neuer Bodyguard. Silvio wird nicht mehr für mich arbeiten und Kaylin wird künftig auf Julia und dich aufpassen.“
„Ich gehe nicht nach Hause!“, protestierte Benni und verschränkte die Arme als Zeichen, dass ihn keine zehn Pferde aus diesem Zimmer bringen würden. „Ich will keinen Scheißbabysitter.“
Als der Scheißbabysitter eine Stunde später das Krankenzimmer betrat , fiel Benni aus allen Wolken, denn Kaylin war eine junge, zierliche Asiatin, kaum größer als Julia und auch kaum älter sie, aber verdammt überhübsch und verdammt viel gefährlicher als Jet Li und Jackie Chan zusammen. Das merkte man erst, wenn man sich mit ihr anlegte, das behauptete jedenfalls der Bonze Thomas, der immer cooler wurde, je näher man ihn kannte. Besonders, wenn man berücksichtigte, dass er sogar eine echte Kung-Fu-Kämpferin engagieren konnte. Kaylin hatte jedenfalls mindestens tausend Gürtel in mindestens fünfhundert verschiedenen Kampfsportarten und unter ihrem unscheinbaren schwarzen Anzugjackett trug sie eine echte Pistole und die zeigte sie Benni, auch wenn er sie nicht anfassen durfte. Außerdem fuhr sie jetzt Silvios Porsche und als sie zu Benni sagte, sie würde ihn nach Hause fahren, wagte er nicht den leisesten Widerspruch.
„Wenn du sie nicht magst, kannst du auch eine andere Leibwächterin h aben“, sagte Thomas entschuldigend, nachdem Kaylin mit Benni gegangen war.
„Du willst wohl keinen männlichen Leibwächter für mich engagieren?“
„Nur wenn er schwul ist!“
„Hast du eigentlich vor, ein sehr eifersüchtiger Ehemann zu sein, falls ich dich doch heiraten sollte?“
„Was heißt hier falls ? Du hast doch schon Ja gesagt. Jedenfalls war dein Lächeln gestern Mittag rein juristisch ein eindeutiges Ja. Willst du das etwa bestreiten?“
„ Willst du das etwa einklagen?“
„Für wie viel würdest du mir dein Ja verkaufen?“
„Für drei Worte.“
***
Thomas lag neben Julia auf dem schmalen Krankenhausbett. Seine Schuhe hatte er ausgezogen und das Jackett ebenfalls und Julia hatte ihren Kopf auf seinen Arm gelegt und die unverletzte Seite ihres Gesichts fest an seine Brust geschmiegt. Er spielte mit ihrem Haar, während sie sich gegenseitig alles erzählten, was der andere noch nicht wusste.
Thomas war jetzt ruhig und entspannt. Julia weitaus weniger.
Die Tatsache, dass Silvio im Koma lag und es nicht klar war, ob er die nächsten vierundzwanzig Stunden überleben würde, schockierte sie mehr, als es Thomas gefiel. Der Mann hatte sich das selbst eingebrockt und Julia wollte das einfach nicht einsehen, dass er leichtsinnig und dumm mit ihrem Leben gespielt hatte.
„Es ist mir scheißegal, dass er mich vier Jahre lang hintergangen hat“, ve rsuchte Thomas zum dritten Mal zu erklären. „Er wusste, dass du schwanger bist, und er hat dich trotzdem Morosow zum Fraß vorgeworfen. Wenn er nicht schon im Sterben läge, würde ich ihn eigenhändig umbringen.“
„Ich habe das doch freiwi llig gemacht.“
„Erzähl mir nichts! Ich weiß von Benni, dem besten Lauscher aller Zeiten, ganz genau, dass der Drecksack dich emotional unter Druck gesetzt hat. Du warst durch den Einbruch völlig fertig mit den Nerven und ich habe mich am Tag zuvor wie ein Idiot verhalten und dich angegriffen anstatt dich zu b eschützen. Du warst hilflos und dieser Arsch hat genau gewusst, dass er dich zu allem überreden kann, wenn er dir nur genügend Angst einjagt. Und ich bin mitschuldig daran. Das ärgert mich am meisten.“
Sie streichelte über sein Gesicht, das nun so finster aussah, als würde
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