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First Night - Der Vertrag (German Edition)

First Night - Der Vertrag (German Edition)

Titel: First Night - Der Vertrag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clannon Miller
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ein wenig angeflirtet und mit ihrem dicken, schwangeren Bauch kokettiert hatte, hatte er ihr schließlich verraten, wo Silvio wohnte.
    Aber die junge Frau war alles andere als vornehm oder teuer. Sie war, wenn Julia das richtig sah, eine Prostituierte und wenn man ihr Make-up und ihre extrem nuttige Bekleidung als Maßstab nahm, war sie sogar noch eine zie mlich billige.
    „Ich möchte bitte zu Herrn Seidlitz.“
    Die Frau wandte den Kopf in das Wohnungsinnere und brüllte mit schriller Stimme:
    „Silvio, da is’ so ’ne Etepetete-Tussi, die will zu dir!“
    Von drinnen kam irgendeine Antwort, die Julia nicht verstand, und dann sagte die Frau: „Er hat keine Zeit!“
    Julia lächelte immer noch. Die Frau war komplett bekleidet, sie trug sogar noch ihre hochhackigen Schuhe im Leopardendekor, eine Netzstrumpfhose, die allerdings schon ein oder zwei Löcher hatte, und sie hatte noch einen breiten goldenen Gürtel umgeschnallt. Der Rock war ziemlich kurz, aber das lag am Schnitt und nicht an der Tatsache, dass er eventuell gerade für die Arbeit hochgezogen worden war. Also war es eher unwahrscheinlich, dass sie Silvio beim Sex gestört hatte. Es sei denn, da hielten sich noch ein paar mehr Damen des horizontalen Gewerbes in seiner Wohnung auf. Wäre ja alles denkbar bei Silvio.
    „Ich brauche nur zehn Minuten“, sagte Julia und drängte sich an der Frau vorbei. Die meisten Leute hatten Hemmungen, sich einer Hochschwangeren in den Weg zu stellen, das war Julia in den letzten Wochen aufgefallen, auch wenn sie nur noch selten in die Verlegenheit kam, dass sich ihr überhaupt irgendjemand in den Weg stellte. Erstaunlicherweise hatten die Leute vor Kaylin mehr Respekt als vor Eric oder vor den beiden neuen Bodyguards, die Thomas beschützten und die beide fast einen halben Meter größer waren als Kaylin und doppelt so breit.
    Aber heute hatte Julia Kaylin zu Hause gelassen, das hoffte sie jedenfalls. Sie hatte Kaylin zum Einkaufen geschickt und dann war sie verschwunden. Kaylin nahm ihre Beschützeraufgabe viel zu ernst für Julias Geschmack. Was manchmal wirklich lästig war, besonders wenn Julia etwas vorhatte, von dem Thomas besser erst mal nichts e rfahren sollte – so wie jetzt gerade.
    Nachdem Silvio im Mai aus dem Krankenhaus in die Reha gekommen war, hatte sie ihn dort einmal besucht, aber Silvio hatte sich geweigert , sie zu sehen, und Thomas hatte getobt, weil sie es überhaupt versucht hatte.
    „He y, hey! Er hat gesagt, dass er keine Zeit hat“, rief die junge Frau Julia hinterher, aber die war schon den Flur hinuntergelaufen und durch die offenstehende Tür in das Wohnzimmer hineinspaziert.
    Und da saß Silvio, in einem Rollstuhl.
    Im ersten Moment war Julia starr vor Schreck.
    Sie hatten ihr gesagt, dass Silvio einen Schuss in den Rücken bekommen hatte. Sie hatten ihr auch gesagt, dass er nicht mehr arbeiten würde. Aber warum hatte ihr niemand die Wahrheit gesagt? Sie hörte sich selbst nach Luft schnappen , aber Silvio lachte nur.
    „Sieh an, Ihre königliche Hoheit persönlich! Was ist so schwer daran zu ve rstehen, wenn ich sage, ich hab keine Zeit?“
    „Ich … ich … Herr Seidlitz … Silvio, mein Gott, das wusste ich nicht.“
    Silvio drehte den Rollstuhl jetzt um 90 Grad und fuhr ein wenig auf sie zu. Kurz vor ihr hielt er an und obwohl er saß , war er doch beinahe auf Augenhöhe mit ihr.
    „Hören Sie, Frau Mahler oder Julia oder wie immer ich Sie nennen soll, meine Freundin war gerade dabei, mir einen zu blasen und ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie uns jetzt nicht weiter stören würden.“
    Julias entsetzter Blick fiel auf seine ziemlich tote Hose. „Oh, das tut mir leid!“
    Er brach in schallendes Gelächter aus.
    „Verdammte Scheiße, Sie sind ja immer noch so naiv.“
    Und schöner denn je. Konnte sie nicht wenigstens in ihrer Schwangerschaft fett und hässlich und aufgedunsen sein wie jede normale Schwangere? Er blickte zur Zimmerdecke, um sich zu sammeln, und dann nickte er seiner Freundin zu, die gerade ins Zimmer kam.
    „Cindy, hol mal was zu trinken für Ihre königliche Hoheit. Was wollen Sie?“
    „Silvio … ich … keiner hat mir gesagt, dass Sie im Rollstuhl sitzen.“ Julia ließ sich auf den erstbesten Stuhl fallen und das war auch der einzige Stuhl in dem beinahe möbelfreien Wohnzimmer. Es hatte eine große kahle Fensterfront, hohe kahle Wände, einen einsamen Tisch mitten im Zimmer und diesen einen einzigen Stuhl. Ansonsten war der Raum leer und trist,

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