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First Night - Der Vertrag (German Edition)

First Night - Der Vertrag (German Edition)

Titel: First Night - Der Vertrag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clannon Miller
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wenn das kein Zeichen des Himmels war, dann gab es keine Zeichen mehr. Sie lief Kürbis hinterher, der der besagte Raimund Raffke war und fragte ihn, wie ernst er das mit der Hilfe gemeint habe. Sehr ernst. Also erzählte sie ihm im Telegrammstil von ihrer Schwester und von der Suche nach Bennis Vater und sie verabredeten einen Termin für morgen Abend. Sie hatte erst nach fünf Zeit und musste um acht wieder bei Vittorio sein und dann gab es noch Benni, den sie nicht dauernd vernachlässigen konnte, also versprach Raimund Raffke, morgen Abend pünktlich bei ihr zu Hause vorbeizukommen.
    Als Vittorio sein Restaurant schloss, war Julia überglücklich. Nicht nur gab es endlich Hoffnung, dass es mit Maries Fall voranging, sie hatte auch noch fünfzig Euro Trinkgeld bekommen.
    Von dem Schweigsamen.
    Natürlich hatte sie das Geld nicht angenommen. Das war ja doppelt s o viel, wie die Rechnung betragen hatte. Außerdem hatte sie Angst, dass er im Gegenzug irgendetwas von ihr wollte – Männer dachten das immer, wenn sie reichlich Trinkgeld locker machten – zumal die Andeutungen von dem Kerl mit der Glatze ja wohl eindeutig genug gewesen waren. Aber der Schweigsame hatte ihr den Fünfzig-Euro-Schein zweimal aufgedrängt und hatte sogar gesprochen, ein genuscheltes „Ist schon in Ordnung so“.
    Sie hatte wir klich mit sich gekämpft. Herrje, sie könnte davon die Turnschuhe oder das Basecap für Benni kaufen. Aber nein, das ging einfach nicht. Sie war hartnäckig geblieben und hatte abgelehnt.
    Er zuckte die Schultern und beließ es bei fünf Euro, was immer noch deutlich über dem Durchschnitt lag. Aber als die beiden Männer gegangen waren und sie die Reste vom Tisch abräumte, da lag der Fünfzig-Euro-Schein u nter einem Bierdeckel und auf dem Bierdeckel stand eine Notiz mit einer steilen Handschrift, die ihr irgendwie vertraut vorkam. Danke für Ihr Lächeln .
     
    ***
     
    Thomas seinerseits verstand die Welt nicht mehr. Warum hatte sie sich wegen ein paar läppischer Euro Trinkgeld so geziert? 
    Herrgott nochmal , wovor hatte sie sich denn gefürchtet? Das waren bloß fünfzig Euro gewesen. Es war ja nicht so, als ob er sie damit kaufen wollte. Nicht mit schäbigen fünfzig Euro. Für eine Frau wie sie wäre eine vierstellige Summe noch zu wenig.
    Er war kaum mit Brockmann zu Hause angekommen, da fuhr er schon seinen Laptop hoch. Sie hatte seit seiner Frage Wer ist Benni? nicht mehr mit ihm gemailt und nachdem er sie heute gesehen hatte, wunderte er sich nur noch, dass sie überhaupt mit ihm Mailkontakt unterhielt. Eine Frau, die so aussah … Hallo, die brauchte keine virtuellen männlichen Freunde. Er warf seine Klamotten kreuz und quer durch die Wohnung, ging hinaus auf den Dachgarten und war froh, dass die eisige Februarluft ihn ein wenig herunterkühlte.
    Die Kleine hatte drei Jobs, von denen er sicher wusste, und zwei davon in seinem Unternehmen. Seine Rechtsabteilung war also der reinste Harem, er war Sultan Süleyman und seine Juristinnen hatten einen Hau.
    Er hätte nicht mit der Becker schlafen sollen. Das war jetzt klarer denn je und es war auch klar, dass er die Becker loswerden musste, bevor sie das Arbeitsklima mit unangebrachten Allüren vergiftete und die Effektivität beeinträchtigte. Wenn er Conni glauben durfte – und er glaubte Conni immer – dann hatte die Becker gestern sage und schreibe zehnmal versucht ihn anzurufen und Conni hatte sie zehnmal abgewimmelt. Beim elften Mal hatte die Becker ihr dann gedroht, dass sie wohl nicht wisse, wer sie sei und dass sie sich sicher sei, der Chef würde unbedingt mit ihr sprechen wollen und dass Conni bestimmt Ärger mit ihm bekommen würde, wenn sie nicht endlich das Gespräch durchstellen würde.
    Was bildete die Frau sich ein? Sie hatte sich wie eine Nutte benommen und da wunderte sie sich , wenn er sie wie eine Nutte behandelte. Aber was war ihre Dienstleistung schon wert gewesen? Ein abgebrochener Blowjob, ein vorgespielter Orgasmus und ein Körper, der ihm rückblickend betrachtet fad und mager vorkam.
    Fünfzig Euro?
    Er lachte missvergnügt und blickte von seinem Dachgarten aus über die Dächer von Berlin, ungefähr in die Richtung von Kreuzberg. Dabei stellte er sich Julias Körper nackt vor. Hmmm! Was wäre, wenn sich Brockmann irrte und sie war eben doch noch Jungfrau? Allein für die erste Nacht mit ihr – für ihre erste Nacht mit einem Mann – wäre er bereit, mehr zu bezahlen, als er für seinen Porsche bezahlt hatte. Aber

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