First Night - Der Vertrag (German Edition)
Der Wirt hat ihren Namen gerufen: Julia. Und ihre Wohnungsnachbarin hat gesagt, dass sie abends hier arbeitet.“
„Sie arbeitet als Putzfrau bei Expiron.“
„Sie scheint ein fleißiges Mädchen zu sein.“
„Großer Gott, Brockmann, kneifen Sie mich. Die Frau ist ein echter Stunner. Heißer geht’s gar nicht. Wie kann sie als Putzfrau arbeiten? Oder als Bedi enung? Eine, die so aussieht könnte längst … könnte längst …“
„… bei irgendeinem Multimillionär im Bett liegen“, ergänzte Brockmann lachend. „Haben Sie nicht gesagt, sie schläft nur mit Männern, die sie liebt?“
„Sie schläft mit gar keinem!“
Thomas fiel die Speisekarte aus der Hand, als die Erkenntnis in ihrem ganzen Ausmaß in ihn einsickerte. Unvorstellbar, eine Frau, die so aussah … und sie hatte noch nie mit einem Mann geschlafen. Manchmal befriedigte sie sich selbst … in der Badewanne … mit der Hand.
„Scheiße!“
„Was ist?“ Brockmann sah sofort von der Speisekarte auf, sein geübter Blick schnellte zum Eingang, checkte den Raum, dann wieder zurück zu seinem Chef und der sagte mit einem unterdrückten Krächzen:
„Ich habe einen Ständer.“
Brockmann lachte schallend.
„Kann ich verstehen, aber Sie glauben doch nicht im Ernst, dass DIE noch Jungfrau ist?“
Thomas schüttelte sich wie ein Hund, der das kalte Wasser von sich abzuschütteln versucht.
„Nein, eigentlich nicht. Aber warum hätte sie mich anlügen sollen?“
„Sie hat Ihnen auch erzählt, dass sie hässlich ist. Das sind eben die Spielchen, die man mit anonymen Bekanntschaften im Internet treibt. Wenn die noch Jungfrau ist, bin ich jedenfalls Harry Potter oder glauben Sie etwa auch noch an den Weihnachtsmann?“
„Nein! Ja! Ich weiß nicht. Sie hat es mir ja nicht im Internet erzählt, sondern auf der He rrentoilette.“
Brockmann lachte nur noch lauter. Thomas beschloss, ihn zu ignorieren und wandte seine ganze Aufmerksamkeit wieder ihr zu. Sie war nicht sehr groß und dazu sehr zierlich und feingliedrig gebaut. Nun ja, bis auf ihre Brüste, die waren sensationell. Sie waren genau so üppig und prall, wie ein Mann sie haben wollte, aber nicht so groß, dass er sich davor fürchten musste, und sie waren garantiert genauso, wie der liebe Gott sie geschaffen hatte, ohne Silikon und chirurgische Unterstützung. Ihre knallenge Jeans ließ an der perfekten Form ihres Hinterteils und ihrer Beine auch keinen Zweifel aufkommen. Der Haarknoten, den sie im Nacken trug, hielt nur mit Mühe eine Unmenge dunkelbrauner Locken zusammen. Ach, und dieser lange, weiße Hals! Hmmm! Und ein bildschönes Gesicht, mit großen dunklen Augen, einer schmalen Nase, absolut makelloser Haut und Lippen, die garantiert noch niemals eine Botoxspritze auch nur aus der Ferne gesehen hatten und trotzdem sinnlich und voll waren.
Es gab nicht viel für sie zu tun in dieser Spelunke. Nur zwei schrille J apaner, die offenbar zu doof waren, um Englisch zu verstehen. Ein Handy bimmelte und der Italiener reichte es ihr über die Theke. Sie zog sich mit dem Handy am Ohr etwas zurück und bewegte sich in Richtung seiner dunklen Nische. Sie sprach leise, um niemanden zu stören, aber er verstand sie bestens:
„Nein, ich arbeite heute. Vittorio hat überraschend …“ Sie unterbrach sich. „Ich weiß auch, dass heute Montag ist, trotzdem arbeite ich. Hör mal Debby, ich kann nicht lange r eden.“ Wieder eine kurze Pause.
„Wie es bei Expiron war? “ Sie lachte auf. „Das glaubst du nicht, wenn du es nicht selbst erlebt hast. Da geht es zu wie im Harem von Sultan Süleyman. Es gibt drei hysterische Juristen-Tanten und die haben einen totalen Hau, weil die alle irgendwie auf ihren obersten Chef scharf sind, was weiß ich, mit wem der schon geschlafen hat.“ Pause. „Nein, ich kenne den Typen nicht. Und ich bin auch ganz bestimmt nicht scharf drauf, den je kennenzulernen.“ Längere Pause und dann ein leises, heiseres Lachen. „Ja, klar! Ausgerechnet ich!“
Thomas war sich durchaus bewusst, dass da gerade über ihn geredet wurde, und das Mädchen wusste wirklich nicht, dass der Betreffende nur drei Meter entfernt saß. Das machte das Lauschen ex trem reizvoll.
„Ja, nur alte Fälle ablegen“, sagte Julia und nickte. „Ja, ist mir auch klar, aber ich brauche das Praktikum und ich bin froh, dass die mich überhaupt g enommen haben. Ja! Ja!“
Pause, lange Pause, ganz lange Pause.
„Ich muss jetzt wirklich Schluss machen, Debby. Vittorio möchte nicht,
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