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First Night - Der Vertrag (German Edition)

First Night - Der Vertrag (German Edition)

Titel: First Night - Der Vertrag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clannon Miller
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Dental-Research-Fall mit Ihnen durchgehen.“
    Er klang leicht verärgert, seine grauen Augen bohrten sich in ihre und ihr Mund wurde vor Angst strohtrocken. Sie war sich sicher, dass Doktor Kurz gesagt hatte, sie solle die Sparfox-Akte nach oben bringen. Sie hätte jeden Eid darauf geleistet, weil sie sich noch gewundert hatte, warum der Boss ausgerechnet die Sparfox-Akte haben wollte, wo Doktor Kurz den ganzen Fall gestern nach einem Gespräch mit dem Oberboss ad acta gelegt hatte.
    „Ich, ähm … Entschuldigung, da muss ich wohl was verwechselt haben.“ Sie würde ganz bestimmt nicht wie ein Kindergartenkind mit dem Fi nger auf Doktor Kurz zeigen und rufen: Das war aber seine Schuld!
    Thomas hingegen nahm es überrascht zur Kenntnis, dass sie den Fe hler, den er höchstpersönlich und absichtlich erzeugt hatte, so großzügig auf ihre eigene Kappe nahm und ihn nicht irgendeinem anderen in die Schuhe schob.
    „Sehr ärgerlich!“ Er stand auf, zog sein Anzugjackett glatt und ging zu seinem Schreibtisch zurück. „Ich habe jetzt leider nicht die Zeit, darauf zu warten, bis Sie mit dem richtigen Fall wiederkommen. Wie lange sind Sie he ute Abend da?“
    Julia ächzte innerlich. Vor Fragen dieser Art fürchtete sie sich. Nicht , weil sie dem weltbekannten Sultan und Frauenhelden irgendwelche anstößigen Absichten unterstellte – einer wie er brauchte ganz bestimmt keine kleine Praktikantin zu verführen, um auf seine Kosten zu kommen. Nein, sie musste um fünf zu Hause bei Benni sein und um acht in der Pizzeria. Durfte man das überhaupt? So einem wichtigen Mann sagen, dass man keine Zeit hatte? 
    „Bis halb fünf!“ , antwortete sie unglücklich, halb hoffend, er würde nicht gleich aufbrausen und ihr erklären, dass sie mit dieser Arbeitsmoral besser bei der S-Bahn anstatt bei Expiron arbeiten sollte. Immerhin der Mega-Konzernchef höchstpersönlich wollte einen wichtigen Fall mit ihr beraten. Welcher Praktikant bekam jemals so eine Gelegenheit? Aber er nickte und reagierte überraschend freundlich:
    „Natürlich, ich vergaß, Sie arbeiten ja abends beim Pizzabäcker.“
    „Es tut mir wirklich leid, ich … ich …“ Sie würde ihm nicht die Ohren mit privatem Quark volljammern. Es interessierte einen Chef nicht, wann der Hort zumachte und wann das Abendbrot auf dem Tisch stehen musste.
    „Schon gut!“ Er setzte sich wieder hinter seinen Schreibtisch. „Ich respektiere das, dass Sie offenbar noch Geld dazuverdienen müssen. Ich bin ein Selfmademan und schätze Fleiß über alles. Von nichts kommt nichts. Vie lleicht finde ich ja morgen irgendwann im Laufe des Tages ein paar Minuten Zeit, um mit Ihnen über den Fall zu reden. Ich melde mich wieder bei Ihnen. Wiedersehen.“
    Er richtete seine Aufmerksamkeit auf die Akten, die auf seinem Schrei btisch lagen, und Julia stand auf – todunglücklich, weil sie es gleich doppelt verdorben hatte. Zuerst hatte sie die falsche Akte dabeigehabt und dann hatte sie noch nicht mal die nötige Flexibilität besessen, um das Problem wieder auszubügeln. Uff, auf eine spätere Karriere bei Expiron brauchte sie nach diesem erbärmlichen Einstiegsgespräch mit dem Chef aller Chefs wohl nicht zu hoffen.
    Den nächsten Dämpfer erhielt sie unmittelbar, nachdem sie wieder u nten bei Gabi angekommen war. Gabi erwartete sie schon voller Neugier und wollte wissen, wie es „da oben“ war und Julia wollte ihr gerade das ganze Desaster des Zwei-Minuten-Gesprächs schildern, da klingelte ihr Handy und ihre Mutter war am Telefon. Der erste Anruf seit Neujahr.
    „Hallo Süße, wie geht es dir? Wie geht es Benni?“
    Ihre Mutter war, seit sie einen neuen Mann hatte, wie eine Rennmaus. Immer aufgedreht, immer überhappy, immer unter Volldampf.
    „Uns geht es gut. Es ist nett, dass du nach sechs Wochen mal wieder nach Benni fragst. Er vermisst dich nämlich.“
    „Ach Süße, Benni ist doch ein ganz unabhängiger Junge. Der hat mich längst vergessen. Du machst dir viel zu viele Sorgen. Kinder stecken so etwas viel leichter weg, als man denkt.“
    „Mama, ich bin hier gerade bei der Arbeit und möchte nicht endlos lange Privatgespräche führen. Gibt es einen bestimmten Grund für deinen Anruf, oder willst du nur quatschen?“
    „Du bist heute aber zickig, Kleines. Wie geht es deinem Vater und Heike, dieser alten Gewitterziege?“
    „Mama, ich muss gleich zu einem Gespräch. Kannst du nicht heute Abend anrufen? Um fünf?“
    „Ach, leider nicht. Heute Abend bin ich beim

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