First Night - Der Vertrag (German Edition)
ihre prallen Brüste aus dem BH herausschälen und damit spielen würde. Das war der Moment gewesen, als er sie gefragt hatte, wie lange sie am Abend arbeiten würde. Das war der Moment gewesen, als er die Kontrolle über das Gespräch verloren hatte und sie ihm entglitten war. Er ärgerte sich über sich selbst. Er hätte es langsamer angehen müssen, nicht mit der Tür ins Haus fallen. Entweder sie war extrem misstrauisch oder so unerfahren, dass sie den Annäherungsversuch gar nicht als solchen erkannt hatte. Oder beides.
Er schrieb, nachdem er im Badezimmer fertig war, seine erste Mail an sie, wohl wissend, dass er erst gegen halb zwölf in der Nacht eine Antwort von ihr bekommen würde.
„Bist du überhaupt schon mal von einem Mann berührt worden?“
Die Antwort kam gut vierzehn Stunden später um 23:39 Uhr.
„Na klar.“
Er hatte schon vor dem Laptop gelauert. Brockmann werkte noch irgendwo im Fitnessraum mit ein paar Hanteln herum. Er hörte ihn gelegentlich stöhnen und ächzen und Thomas hatte sich deshalb an die Theke in der Küche gesetzt, ein Glas Rotwein neben sich.
„An deinen Brüsten?“
„Nein.“
„Ein bisschen fummeln? Ein harmloser Fingerfuck?“
„NEIN!“
Die Antwort behagte ihm. „Wo dann?“
„Am Arm, an der Hüfte, im Gesicht.“
Die Antwort behagte ihm noch mehr. „Ich glaub es einfach nicht!“
„Ich weiß selbst, dass ich ein langweiliges Liebesleben habe. Ja, lach mich nur aus, das ist genau das , was mir noch fehlt, ein Kerl, der Muschis leckt und sich über mich lustig macht.“
„Du hast keine Ahnung, wie ernst mir das ist.“
„Es ist ja nicht so, dass ich mich nicht nach so was sehnen würde. Ich stelle mir das ziemlich aufregend vor und ich habe da manchmal ziemlich intensive Phantasien.“
„Hast du einen Dildo?“
„ ? “
„Du weißt doch , was das ist?“
„So’n Plastikpenis!“
„Du hast also keinen!“
„Hör mal, ich muss jeden Monat rechnen, damit uns das Geld für Wurst und Käse reicht, da bleibt nicht viel für Sexspiel zeug übrig und außerdem habe ich keine Ahnung, wie ich so ein Ding vor Benni verstecken sollte.“
Thomas rutschte unruhig auf dem Barhocker herum und fühlte eine Mischung aus namenloser Faszination und schlechtem Gewissen. Die Kleine war so hochkarätig unschuldig, dass es beinahe schon unmoralisch war, sie einfach zu kaufen. Aber nur beinahe.
„Bist du wenigstens schon mal geküsst worden? Ich meine , richtig?“
„Ja, einmal. Beim Schulball. Ich war in der zehnten und er in der dreizehnten. Es war ekelig. Es sollte ein Zungenkuss sein, aber er hat mit seiner Zunge in meinem Mund herumgerührt , als müsste er Sahne schlagen.“
„Seither nicht mehr?“
„Einmal hat ein besoffener Tourist mich geküsst, nachts um halb drei am U-Bahnhof, der und ein anderer wollten mich vergewaltigen, aber zum Glück kam jemand und hat mich gerettet. Es ist nichts weiter passiert, außer dass ich mir vor Angst fast in die Hose gemacht habe.“
„Wann war das ?“ Er hackte in die Tastatur, als wären die Tasten dort die bösen Vergewaltiger.
„Vor drei Jahren ungefähr. Inzwischen m ache ich Taekwondo. Was ist mit dir und dem Küssen?“
„Frauen nehmen Küssen sehr wichtig. Ich betrachte es als notwendiges Vo rspiel zum Sex. Wobei man auf dieses Vorspiel verzichten kann, wenn man stattdessen ein Brillantarmband bereithält.“
„Du und deine Fixiertheit auf käufliche Frauen. Ein Kuss hat etwas mit Liebe zu tun, deshalb küsst diese Hure in dem Film ja ihre Freier auch nicht!“
Ach du liebe Güte, schon wieder ein Film.
„Weißt du was? Ich habe heute den einsamen Wolf wiedergesehen.“
Sein Puls beschleunigte sich.
„Der dir so viel Trinkgeld gegeben hat?“
„Ja, stell dir vor, er ist der große Sultan. Der oberste Boss von dem Laden, in dem ich gerade mein Praktikum mache. Ich hab dir doch von ihm erzählt, oder nicht?“
Er war sich nicht ganz sicher. Er hätte erst die Mails der letzten Tag checken müssen, um zu prüfen, was er über sie aus ihren Mails wusste und was er über sie wusste, von dem sie nicht wusste, dass er es wusste. Er schrieb einfach ein unverfängliches: „Und?“
„Ich hatte total Angst vor ihm.“
„ANGST?“
Mist, was hatte er falsch gemacht? Es war eigentlich geplant gew esen, dass sie von ihm total fasziniert sein sollte. Sie hätte sich von seiner Aufmerksamkeit geschmeichelt fühlen sollen und sie sollte vor Aufregung, ihn morgen wieder sprechen zu können, die
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