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Fische füttern - Genovesi, F: Fische füttern - Esche Vive

Fische füttern - Genovesi, F: Fische füttern - Esche Vive

Titel: Fische füttern - Genovesi, F: Fische füttern - Esche Vive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabio Genovesi
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ihr, was wir vor allem machen? Wir spielen vor Publikum. Ja, denn uns wollen sie hören, es kommen ’ne Menge toller und geiler Leute, und das macht mir Spaß. Wogegen es euch ja anscheinend gefällt, alle anzuwidern und euch von der Bühne jagen zu lassen, bevor ihr überhaupt angefangen habt. Ist halt Geschmackssache.«
    Er sagt das einfach so, und ich muss zugeben, dass es wehtut, irgendwo zwischen Brust und Milz.
    Glücklicherweise ist Giuliano ein Kämpfer, und auch wenn er nicht weiß, was er jetzt sagen soll, legt er schon mal mit Beleidigungen los. Antonio gibt Kontra, und ich mische mich auch ein. Der Einzige, der sich raushält, ist natürlich Stefanino, aber es ist auch ohne ihn schon heftig genug. Die Garage erzittert von unserem Gebrüll, von wüsten Beschimpfungen, Flüchen und Verwünschungen, die nicht mehr zurückzunehmen sind. Sie hier alle aufzuzählen bringt nicht viel, sie wiederholen sich immer wieder, und alles geht wild durcheinander.
    Auf jeden Fall steht Metal Devastation jetzt ohne einen Gitarristen da.
    Ein Gewehr ohne Patronen, ein Auto, dem ein Rad fehlt, ein Stadtfest ohne Spanferkel. So geht es uns jetzt: Wir sind eine Band ohne Gitarre.
    Antonio hat die Garage und auch die Gruppe verlassen, wir haben dagestanden wie drei Idioten, haben uns angeguckt und nach Gründen dafür gesucht, warum es letzten Endes so viel besser ist. Aber es half alles nichts, wir waren am Boden zerstört.
    Und deshalb war das, was Stefanino dann machte, eine echte Wohltat.
    Er öffnete den Koffer der Bassgitarre und zog einen Umschlag raus. In dem Umschlag war Geld, eine Menge Geld, und das hat er uns gegeben. Ich muss sagen, zweitausend Euro pro Kopf können bei so einer miesen Stimmung echt die Laune heben.
    Es hilft dir, auf andere Gedanken zu kommen. Du fragst dich zum Beispiel, wo er das schöne Geld herhat. Mit den Fotomontagen für geile Paare verdient er zwar ganz gut, aber mit dieser riesigen Summe, die er uns jetzt schenkt, scheint es doch noch etwas anderes auf sich zu haben. Ist auch so, aber Stefano erzählt es mir erst später, nachdem Giuliano gegangen ist.
    »Vorgestern Abend saß ich am PC, ich hätte arbeiten müssen, hatte aber keine Lust dazu.« Während Stefano redet, prüft er seinen Posteingang. Allein heute sind 176 Mails eingelaufen. »Da hab ich mir gesagt, na gut, dann machst du’s eben später, und hab angefangen, Nachrichten querbeet zu lesen. Und da stand, dass der Papst etwas Schlimmes über Homosexuelle gesagt hat. Er hat praktisch gesagt, dass die alle krank sind. Kannst du dir das vorstellen?«
    »Wie, krank. Welche Krankheit denn.«
    »Weiß ich nicht, Homosexualität oder so.«
    »Aha.«
    »Also, er predigt Nächstenliebe und sagt, alle Menschen sind gleich, und dann so was …«
    »Ja, aber ich versteh nicht, was das mit dem Geld zu tun hat. Hast du den Papst verklagt?«
    »Nein. Aber ich hatte plötzlich Lust, eine Fotomontage draus zu machen. Mir kam die Idee, ein Foto zu nehmen, auf dem der Papst ganz fromm dreinschaut, und ihm einen Heiligenschein zu verpassen und Vögelchen, die um ihn rumschwirren. Und dann eins von ihm mit finsterer Miene danebenzustellen, in nächtlichem Ambiente und mit Draculazähnen. Und drunter hab ich geschrieben Dr. Jekyll und Mr. Papst. Wie findest du das?«
    »Na ja, weiß nicht.«
    »Findest du das etwa nicht zum Lachen?«
    »Nicht wirklich.«
    »Also, ich fand’s stark.«
    »Kam dir wohl nur so vor, Stefano.«
    »Schade. Ich hab’s aber trotzdem gemacht. Und ich kann dir sagen, das war ganz schön schwierig. Denn ein Foto vom gütigen Papst war einfach nicht zu finden. Ich hab eine Stunde lang gesucht, und am Ende hab ich mir selbst eins gemacht. Ich hab ein normales Foto genommen, mit seinem hämischen Grinsen, und hab’s ziemlich manipuliert. Am Ende sah er ganz lieb und nett aus. Das andere Foto in der Vampir-Version hab ich danebengesetzt und beide an eine humoristische Website geschickt, die es auch prompt veröffentlicht hat.«
    »Und von der Website hast du das Geld gekriegt?«
    »Nein. Tags darauf schrieb mir einer aus Rom. Ein Fotograf. Der beschäftigt sich mit Papstbildern, Souvenirs und solchem Zeug. Er war zufällig auf meine Arbeit gestoßen und fand sie ziemlich gut gelungen. Er sagt, dass man seit Jahren versucht, ein Foto zu machen, auf dem der Papst einigermaßen sympathisch wirkt, aber bisher hat das noch keiner geschafft. Auch mit Retuschieren funktioniert es nicht, je mehr man am Original rummacht, desto

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