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Fische füttern - Genovesi, F: Fische füttern - Esche Vive

Fische füttern - Genovesi, F: Fische füttern - Esche Vive

Titel: Fische füttern - Genovesi, F: Fische füttern - Esche Vive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabio Genovesi
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an den Akkorden.«
    »Jetzt red doch kein’ Scheiß, das ist ein Hammerstück«, sagt Giuliano.
    »Für dich vielleicht, aber mir gefällt’s nicht. Ist doch immer das Gleiche, erst lospreschen wie gestört und dann dieser Break nach dem zweiten Refrain. Also, mich überzeugt es nicht.«
    »Probieren wir’s doch wenigstens mal«, werfe ich ein. »Man kann ja dann immer noch was ändern und …«
    »Es geht nicht darum, etwas zu ändern, es ist einfach Schrott. Es gefällt mir nicht, darf ich das sagen, dass es mir nicht gefällt? Nein, denn hier entscheidet ihr beide ja immer alles. Stefanino sagt zu allem Ja und Amen, und was ich davon halte, ist euch scheißegal.«
    »Was redest du da? Wenn du was vorzuschlagen hast, finden wir das gut. Aber du schlägst ja nie was vor.«
    »Ach nein? Ach nein? Dann schlag ich jetzt eben vor, dieses Stück einfach in den Müll zu schmeißen, okay? Wobei, mal abgesehen von der Musik, auch der Text scheiße ist.«
    Antonio spinnt. Den Text habe ich geschrieben, und er handelt von einem mittelalterlichen Dorf, wo die Frauen eines Nachts nymphomanische Hexen werden und zu den Männern in die Betten kriechen und mit ihnen Sex haben, bis die Männer an Herzversagen sterben. Es heißt Witches and Bitches .
    »Ich hab’s euch schon fünftausendmal gesagt, Jungs. Texte, in denen von Frauen und von Sex die Rede ist, braucht ihr gar nicht erst zu schreiben. Ihr habt null Ahnung davon, und deshalb wirken sie einfach nur lächerlich. Ich will die Leute nicht zum Lachen bringen. Ihr müsst über Sachen schreiben, die ihr kennt, kapiert?«
    »Okay, kapiert«, sagt Giuliano. »Dann schreibe ich ein Stück über einen Gitarristen, der ein Arschloch ist.« Er steht vom Schlagzeug auf. »Jetzt hör mal zu, du gehst uns eh auf ’n Sack. Entweder kommst du zu spät oder gar nicht, und wenn du da bist, passt dir nix: Das eine Stück ist zu schnell, das andere zu heftig, Nietengürtel trag ich nicht, T-Shirts find ich unbequem, ich mag lieber Hemden … Bist du sicher, dass du noch auf unserer Wellenlänge bist? Bist du sicher, dass du’s draufhast, zu Metal Devastation zu gehören, oder ist es vielleicht eher angesagt, ’ne andere Band zu gründen?«
    Giuliano fragt ihn das aufs Gesicht zu, auch ich schau ihn an und sogar Stefanino. Antonio legt die Noten hin, mit einem Lächeln, das ihm keiner abnimmt, am allerwenigsten er selbst.
    »Leute, ich hab schon eine andere Band.«
    Totenstille. Die Verstärker knistern, Augenpaare starren ihn ungläubig an. Was hat er gesagt? Hat er das wirklich gesagt? Nein, das kann nicht sein.
    Er redet weiter: »Ich dachte, ich kann beides machen, aber die Genres sind zu unterschiedlich, ich schaff es einfach nicht.«
    »Was für’n Genre spielst du denn mit den anderen?«, frage ich, bin mir aber nicht sicher, ob ich es wirklich wissen will. Denn mir schwant Fürchterliches, ich bin auf das Allerschlimmste gefasst. Und wie immer, wenn du dich auf das Schlimmste gefasst machst, schlägt dir dieses Luder von Wirklichkeit ein Schnippchen und zeigt dir, dass es noch einen Tick krasser geht.
    »Wir machen Italo-Rock«, sagt er.
    Italo-Rock. Die unsäglichste Wortkombination des gesamten Universums. Denn Rock ist eine großartige Sache, er ist der Hauptgrund dafür, dass ich morgens aufstehe, und »italienisch« ist ein Adjektiv, das daran nichts ändert. Aber wenn man beides miteinander kombiniert, wird aus »Rock« und »italienisch« etwas so Grauenhaftes, dass ich schon beim bloßen Gedanken daran das Gefühl habe, in einer Wanne voller Gülle zu ersaufen.
    Italo-Rock. Dasselbe schwachsinnige Geträller, das man von Gianni Morandi kennt, dieselben Rhythmen und die üblichen Texte, nur mit etwas kräftigerer Gitarre, mit Lederjacke anstelle eines gewöhnlichen Jacketts, und schon ist Italien voll von diesen Pseudorockern. Die jungen Leute flippen aus wegen ein paar schäbiger alter Knacker, die auf der Bühne stehen, ohne etwas zu sagen zu haben, und nur den Riesenschwindel der italienischen Rockmusik am Leben halten wollen. Auf diese Weise liefern sie Jahr für Jahr neues, scheußliches Material für das eitrigste Geschwür dieses Landes, das Festival von Sanremo.
    »Italo-Rock, ja?«, sagt Giuliano mit versteinerter Miene. »Na prima, bravo. Was macht ihr denn da so, covert ihr Ligabue? Covert ihr Grignani? Hm?«
    »Auch, aber nicht nur.«
    »Das ist ja zum Kotzen, ich kotz jetzt gleich, echt.«
    »Na und? Wir spielen auch ’ne Menge eigene Stücke. Und wisst

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