Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fischland Mord - Küsten-Krimi

Fischland Mord - Küsten-Krimi

Titel: Fischland Mord - Küsten-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
Vom Netzwerk:
schwirrt so viel im
Kopf rum.«
    Paul nickte, als wollte er sagen: »Mir auch«, schwieg aber. Er sah
sie nur an. Es war zu dunkel, um den Ausdruck seiner Augen zu erkennen, und das
verunsicherte sie.
    »Du hast vorhin nicht sehr viel gesagt zu unserem Plan. Kann es
sein, dass du wenig davon hältst?«, fragte Kassandra.
    »Unter den gegebenen Umständen ist es das Naheliegendste, und es
wäre egal gewesen, was ich sage, du hättest es sowieso getan. Wieso sollte ich
Streit anfangen?« Den letzten Satz begleitete ein ironisches Lächeln.
    »Sollst du nicht.« Sein Lächeln zu erwidern, fiel Kassandra schwer,
weil ihr bewusst wurde, wie nah sie bei Paul stand und dass sie ganz allein am
Strand waren, was unter anderen als den gegebenen Umständen sehr romantisch
hätte sein können. Unter sehr viel anderen als den gegebenen Umständen, vor
allem, was Paul betraf. »Ich möchte trotzdem wissen, was du darüber denkst.«
    »Was ich darüber denke«, sagte Paul langsam, »ist, dass du gesagt
hast, Arnolds Handy hätte dagelegen wie eine Einladung. Vielleicht war es eine,
und du hast genau das gelesen, was du lesen solltest. Das kann dreierlei
bedeuten: Entweder das Alibi ist echt, was hieße, dass Tina gelogen hat, als
sie sagte, Arnold hätte keins vorzuweisen gehabt. Oder das Alibi ist fingiert,
und diese Susanne Boes wird erzählen, was er ihr vorher eingebläut hat. Oder du
läufst in eine Falle.«
    »Eine Falle? Meinst du, Menning steckt dahinter?« Kassandra konnte
nicht verhindern, dass die Angst, die sie vorhin bis zu einem gewissen Grad
unterdrückt hatte, wieder in ihr hochkroch.
    »Ich weiß es nicht. Möglich. Kann auch sein, alles ist ganz
harmlos.« Paul hielt inne. »Ich möchte nicht, dass du allein nach Rostock
fährst, noch weniger, als ich wollte, dass du allein mit Tina sprichst.«
    »Hast du morgen schon was vor?«, fragte Kassandra lockerer, als ihr
zumute war.
    Ein Teil der Anspannung schien von Paul abzufallen. »Ich schätze,
die ›Eiswellen‹ können noch ein bisschen mit dem Schmelzen warten.« Als er
weitersprach, war er wieder ernst und wandte den Blick ab. »Würdest du mir einen
Gefallen tun? Übernachte bei Jonas. Bitte.«
    Es berührte Kassandra mehr, als sie ihm je würde sagen können, dass
Paul so offensichtlich Angst um sie hatte. Aber was er verlangte, konnte sie
nicht tun. »Nein. Nicht bei Jonas.«
    »Wieso nicht? Du musst doch nicht … Ich meine, er hat ein
Gästezimmer, wenn ihr nicht …«
    Beinah lächelte Kassandra. »Nein«, wiederholte sie. »Das geht nicht.
Bitte versteh das.«
    Paul benötigte geraume Zeit, um über ihre Worte nachzudenken. Er
fingerte in seiner Jackentasche nach etwas, was Kassandra erstaunt als ein
Päckchen Zigaretten identifizierte, und steckte sich eine an.
    »Seit wann rauchst du?«
    Als hätte er gar nicht bemerkt, was er getan hatte, schaute er von
der glimmenden Zigarette auf. »Seit ewig. Nicht besonders häufig. Das Päckchen
muss zwei Monate alt sein.« Abwesend inhalierte er ein paar Züge, bevor er den
Stummel zu Boden warf, austrat und wieder aufhob. »Dann bleib heute Nacht bei
mir«, sagte er dabei.
    »Was?« Kassandra hasste sich dafür, dass ihre Stimme heiser klang,
aber dieser Vorschlag kam zu unvermutet.
    Paul verzog belustigt die Mundwinkel. »Ich hab zwar kein
Gästezimmer, aber ein Sofa. Da werde ich schlafen, du kannst mein Bett haben.«
    »Aber …«
    »Kassandra.« Indem er ihren Namen sagte, wischte er sämtliche Einwände
fort, obwohl sie wusste, dass er nicht die geringste Ahnung hatte, welcher Art
ihre Einwände gewesen wären. »Warum willst du mit aller Macht das Schicksal
herausfordern? Ich wecke dich früh genug. Halb sechs?«
    Eine halbe Stunde später lag Kassandra in Pauls Bett. Er hatte es
zwar frisch bezogen, aber es hing noch ein Hauch seines Aftershaves oder
Duschgels im Kissen, eine Mischung aus Zitrusfrüchten und Sandelholz, und das
machte Kassandra zu schaffen. Es war ein bisschen, als läge er neben ihr statt unten
auf seinem Sofa, wo er es sich so bequem wie möglich gemacht hatte. Abgesehen
vom Rauschen der See war es still im Haus. Kassandra versuchte, das Kissen zu
ignorieren, bis sie aufgab und es zum Fußende des Bettes schleuderte.
    »Kannst du nicht schlafen?«, fragte Paul von unten, der anscheinend
ebenso wach lag wie sie.
    »Ich muss mich an ein fremdes Bett gewöhnen. Entschuldige, ich
wollte dich nicht stören.«
    »Hm«, machte Paul.
    Kassandra drehte sich auf die Seite und starrte durch

Weitere Kostenlose Bücher