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Fischland Mord - Küsten-Krimi

Fischland Mord - Küsten-Krimi

Titel: Fischland Mord - Küsten-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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nachtrauert.«
    Bis sie auf der Autobahn waren, hing jeder seinen Gedanken nach.
Kassandras beschäftigten sich vorwiegend mit Pauls Bemerkung und der Frage, ob
er damit ausschließlich Susanne Boes gemeint hatte. Ab und zu schaute sie zu
ihm rüber und hätte wer weiß was dafür gegeben zu wissen, was in ihm vorging.
Unversehens erinnerte sie sich wieder an ihr Gespräch mit Tina. »Ob Arnold Tina
tatsächlich noch liebt? Schließlich hat er sie einer ganzen Menge sehr
unschöner Dinge beschuldigt, die ihr ziemlich schaden könnten. Andererseits hat
er das nie öffentlich getan, sondern nur uns gegenüber. Nicht mal die Sache mit
dem Keller und dem gebrochenen Fuß könnte man eindeutig Tina
ankreiden, wenn sie und Arnold zurücknehmen, was sie gesagt
haben.«
    »Er hat ihren Vater getötet. Ist das Liebe?«, fragte Paul trocken.
    »Wer weiß«, murmelte Kassandra. »Glaubst du, Susanne Boes ist
wirklich in Gefahr?«
    »Schwer zu sagen. Arnold ist sicher niemand, der wahllos
drauflosmordet. Aber wenn er sich in die Ecke gedrängt fühlt … Wir wissen zu
wenig über sein Motiv, um ihn richtig einschätzen zu können. Tina hat gesagt, Arnold
habe gedroht, ihrem Vater was anzutun, wenn er sie nicht in Ruhe lässt. Das
wäre ein Motiv. Raimund Degenhards Motiv steht außer Diskussion, das ist so
glasklar, dass ich mich ärgere, ihn nicht mehr in dem Maß auf dem Schirm gehabt
zu haben, wie er es verdient hätte.«
    »Hatten wir alle nicht mehr. Jetzt wird das Ganze noch komplizierter. Wie passt Menning da rein? Haben wir es etwa mit drei Tätern
zu tun?«
    »Sieht ganz so aus.« Paul setzte den Blinker zum Überholen. »Was mich zusätzlich schon die ganze Zeit beschäftigt, wenn es auch
vergleichsweise unwichtig scheint, ist, warum Josef Kinds Leiche auf seinem
Bett gefunden wurde. Falls der Täter bloß einen seltsamen Sinn
für Humor hat, hat er dafür einige Mühen auf sich genommen.«
    »Wenn es nicht zu abwegig wäre, würde ich denken, dass Dietrich doch
recht gehabt hat, eine Verwicklung mit Sven zu vermuten. Aber letztlich passt
Mord nicht zu Sven, egal, wie gern er mir eine Leiche untergejubelt hätte, um
mir Schwierigkeiten zu machen. Außerdem sitzt er im Gefängnis. Er hat bloß die
Situation ausgenutzt und Dietrich ein paar Lügen erzählt.«
    »Was auch immer die Gründe waren, dir hat’s eine Menge Ärger
eingebracht.«
    Nicht nur, dachte Kassandra. Ohne den Mord hätte ich
dich wahrscheinlich bei irgendeiner anderen Gelegenheit kennengelernt,
wäre dir aber nie so nahegekommen.
    Auf dem Parkplatz der Seefahrtschule sprang Kassandra wieder in ihr
Auto und fuhr nach Hause, wo Arnold sie gegen vier anrief. Sie holte ihn vom
Hafen ab und verbrachte den Rest des Tages damit, es ihm so angenehm wie
möglich zu machen, weil das lange Sitzen auf dem Boot anstrengend für ihn
gewesen war. Nach dem Abendessen fiel Arnold auf, dass ihm sein Schmerzmittel
in Kassandras Wagen aus der Hosentasche gefallen war. Er bat sie um die Autoschlüssel,
weil er es selbst holen wollte, nahm zwei Tabletten und ein
Schlafmittel und ging mit gequältem Gesichtsausdruck früh ins
Bett.
    »Er hat den Kilometerstand überprüft«, sagte Paul bei ihrem
verabredeten mitternächtlichen Treffen an der Seebrücke mit Jonas, der erst
dort erfuhr, dass Kassandra nicht allein in Rostock gewesen war. Die Nacht war
sternenklar, aber im Gegensatz zur letzten kühl und stürmisch. Wellen krachten
gegen die Brücke und gegen die Wellenbrecher. »Entweder wollte er einfach nur
überprüfen, ob du die Wahrheit gesagt hast und wirklich zu Hause warst. Oder er
wollte – falls sein Handy tatsächlich eine wohlmeinende Einladung war –
explizit wissen, ob du nach Rostock gefahren bist, damit Frau Boes dir von
seinem Alibi erzählen konnte.«
    »Das ich ihr wahrscheinlich ohne deine Verhörmethoden geglaubt
hätte.«
    »Du meinst meine Tschekisten-Methoden, sag’s ruhig«, stellte Paul
klar. »Alles im Leben ist zu irgendwas gut.« Bevor Kassandra etwas erwidern
konnte, fuhr er fort: »Falls Letzteres zutrifft, ist es schade, dass wir mit
meinem Wagen gefahren sind.«
    Jonas sah Paul einen Augenblick durchdringend an. »Nicht weiter
schlimm, wenn ihr mich fragt«, sagte er dann. »Glaubt er eben, dass Kassandra
brav zu Hause oder zumindest in Wustrow war.«
    Paul nickte. »Ich hab übrigens mit Freddy gesprochen. Dietrichs
Zustand ist unverändert.«
    Kassandra lief eine Gänsehaut über den Rücken. Ihr war nicht ganz
klar, ob sie vor Kälte fror

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